Der Stärkekartoffelanbau ist derzeit das absolute Sorgenkind. So sinkt die Anbaufläche für Stärkekartoffeln bundesweit rasant. Allein im letzten Jahr schrumpfte der Anbau um 7,8 % auf insgesamt 72 100 ha. Hauptgrund dafür ist der Rückzug von Brüssel aus der Stärkebranche (siehe dazu top agrar 10/2010, ab Seite 50). Zudem hat die EU-Kommission kürzlich den Vorschlag, einen Umstrukturierungsfonds für die Kartoffelstärkehersteller einzurichten, abgelehnt. Industrie und Landwirte müssen sich daher ohne weitere Sonderregelungen zügig auf den freien Markt einstellen.
Ob künftig GVO-Kartoffelsorten mit reiner Amylopektin-Stärke (z. B. Amflora) den Stärkekartoffelanbau wieder ankurbeln, wird derzeit zwar diskutiert, ist aber unwahrscheinlich. So hat kürzlich Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus die laufende Amflora-Ernte gestoppt und sämtliche Bestände sicherstellen lassen. Hintergrund ist der Fund der noch nicht zugelassenen GVO-Kartoffelsorte Amadea auf einem Amflora-Feld in Schweden. Wegen Verwechselungen sind dort rund 50 Ama-deapflanzen auf den Acker geraten. Als Konsequenz daraus fordert Backhaus, den Anbau von GVO-Kartoffeln in Deutschland vollständig zu verbieten, da ähnli-che Pannen auch bei uns nicht auszuschließen seien.