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Schwere Marsch: Erste Ergebnisse

Lesezeit: 5 Minuten

Für die Bodenbearbeitungsmaßnahmen auf dem bisher gepflügten tonigen Marschboden war die Witterung im Spätsommer und Herbst entscheidend. In 2009 konnte der Winterweizen der Vorfrucht zeitig am 5. August gedroschen werden. Der Bodenzustand war für alle Maßnahmen optimal. Die Niederschläge erlaubten ein zügiges Keimen aller Ungräser und Unkräuter.


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In 2010 und noch stärker in 2011 war es zur Ernte und danach sehr nass. Der Weizen konnte in 2010 erst am 21. August gedroschen werden. Dadurch verschoben sich auch alle Bodenbearbeitungsmaßnahmen nach hinten. In 2011 erfolgte die Ernte sogar erst am 25. August. Danach war es noch nasser als im Vorjahr. Die Aussaat des Winterweizens erfolgte im Herbst 2009 am 21.09., im Herbst 2010 am 02.10. und im Herbst 2011 am 05.10.


Versehentlich wurde im Herbst 2010 auch in der für den Sommerweizen vorgesehenen Teilfläche Winterweizen bestellt. Somit kann die Entwicklung des AF-Besatzes hier im Herbst nicht berücksichtigt werden. Im Frühjahr wurde die Fläche dann mit Glyphosat behandelt und danach Sommerweizen eingeschlitzt.


Erste Ergebnisse der Ackerfuchsschwanz-Zählungen in Galmsbüll (Erntejahr 2009/10 und 2010/11) im Jahresablauf in den verschiedenen Bodenbearbeitungs-Varianten entnehmen Sie der Übersicht 2 und 3. Welche Effekte hatten die einzelnen Bodenbearbeitungs-Varianten bisher?


Das Versuchsjahr 2009/10:

Im Herbst 2009 lief der Fuchsschwanz im Gegensatz zum Ausfallgetreide und den Unkräutern auf dem Schlag zunächst eher zögerlich auf. Nur in der „vorgepflügten“ Variante kam er zügiger in Gang. Das könnte daran liegen, dass er dort aus der sekundären Keimruhe kam. Das bedeutet: Es handelte sich um überwiegend wieder hochgepflügte Samen aus dem reichlich mit Ackerfuchsschwanz gesegneten Raps des vorvorigen Jahres.


Aus der sekundären Keimruhe keimt der Ackerfuchsschwanz sofort, wenn die Bedingungen zum Keimen stimmen. Während frisch ausgefallene Ackerfuchsschwanz-Samen in der Region im Herbst 2009 eher später keimten.


Abgeschwächt ergab sich dasselbe Bild wie in der Variante „Pflug früh“ auch in der Variante „Mulchsaat früh“. In der „späten Mulchsaat“, der „flachen Mulchsaat“ und der für die „Sommerung“ vorgesehenen Fläche lief zunächst weniger Ackerfuchsschwanz auf. Dort wurde auch zunächst wenig Boden bewegt, so dass nicht so viele AF-Samen aus dem Boden in Keimstimmung gebracht werden konnten. Auch der Ausgangsbesatz vom Vorjahr war eher gering.


In den Varianten „Pflug spät“, „späte Mulchsaat“ und vor der „Sommerung“ keimte dann im späteren Herbst 2009 doch noch Ackerfuchsschwanz, nachdem dort bearbeitet worden war bzw. nachdem in den Mulchsaaten die Strohrotte weiter vorangeschritten war. Dagegen blieb der AF-Besatz in der „flachen Mulchsaat“ insgesamt gering. Dies ist damit zu erklären, dass im Vorjahr im Winterweizenbestand nur wenig Ackerfuchsschwanz zu finden war. Das frisch ausgefallene Samenpotenzial war also nicht hoch, und aus dem Boden wurde wenig hochgeholt.


Im Laufe des Frühjahres 2010 (siehe Übersicht 2) veränderte sich das Bild dann. Besonders in den Varianten „Pflug spät“ und ganz stark in der Variante „Mulchsaat spät“ kam es noch zu einem starken Ackerfuchsschwanzbesatz bis vor der Ernte, vor allem in dem Bereich der Bodenbearbeitungsstreifen, wo im Frühjahr kein Herbizid mehr eingesetzt wurde.


So schnitten im ersten Jahr die Varianten „Pflug früh“, „Mulchsaat früh“ und die „Sommerung“ beim Ackerfuchsschwanz-Besatz relativ am günstigsten ab. Das Vorpflügen wird in der Marsch auch praktiziert, wenn die Bedingungen stimmen (wie es im Herbst 2009 in Galmsbüll der Fall war). Über die flache Mulchsaat geben wir noch kein abschließendes Urteil ab.


Das Versuchsjahr 2010/11:

Im Herbst 2010 war der AF-Besatz auf der Fläche deutlich höher als im Vorjahr. Hier zeigte sich die im Sommer 2010 entstandene Altlast. In den Varianten „Pflug spät“ und „Mulchsaat spät“ traten im Herbst 2010 daher die höchsten AF-Zahlen auf. Auch der frisch ausgefallene Fuchsschwanz lief rasch auf. Der AF-Besatz war vor allem dort hoch, wo im Vorjahr nur ein Bodenherbizid gefallen war.


Im Frühjahr 2011 drehte sich das Bild etwas um. Ab Ende März kam es zu einer zweiten AF-Auflaufwelle aus Trockenrissen, die sich wegen fehlender Niederschläge seit Mitte Februar gebildet hatten. Wegen der Trockenheit blieb auch der Weizen eher dünn und weiterer Ackerfuchsschwanz konnte im Laufe des späteren Frühjahres auflaufen. Das geschah vor allem dort, wo kein blattaktives Herbizid mehr fiel und besonders in den beiden tieferen Mulchsaaten, am ungünstigsten schnitt wiederum die spätere Mulchsaat ab.


Die Variante „Pflug früh“ zeigte einen relativ geringeren AF-Besatz. In der „flachen Mulchsaat“ hat er sich dagegen aufgeschaukelt, ist aber noch eher geringer. Hier wurden auch einige Trespen gefunden. Die „Sommerung“ können wir im Jahr 2011 in Galmsbüll wegen der versehentlichen Winterweizensaat auf der Teilfläche im Herbst 2010 nicht voll beurteilen. Bemerkenswert ist aber, dass dort der AF-Besatz niedrig blieb, obwohl aufgrund der Resistenzsituation auf dem Standort kein Herbizid gegen AF im Sommerweizen mehr eingesetzt wurde.


Insgesamt erwies sich auch zur Ernte 2011 das Vorpflügen selbst unter den feuchteren Bedingungen des Herbstes 2010 noch als vorteilhaft. Der spätere Pflugtermin hat im 2. Jahr besser als die frühere Mulchsaat abgeschnitten.


Erstes Fazit:

Die Unterschiede im AF-Besatz in den unterschiedlichen Bodenbearbeitungsstreifen sind im 2. Jahr deutlicher als im 1. Jahr, da sich die Altlasten aus dem Vorjahr auswirken.


  • Das Vorpflügen, Schaffen eines Saatbettes für den Ackerfuchsschwanz und der Einsatz von Glyphosat kurz vor der Weizensaat hat das Ungras deutlich niedergehalten, auch da, wo kein Blattherbizid mehr gefallen ist.
  • Allerdings sind die Risiken dieses Verfahrens zu beachten: Bei extremer Feuchte (wie im Herbst 2011) oder starker Herbsttrockenheit sollte man besser die Finger davon lassen, zwar in der Marsch nicht auf den Pflug verzichten, aber dann den Pflugtermin vom Bodenzustand abhängig machen und gleich danach drillen.
  • Die Sommerung ist dann interessant, wenn es gelingt, möglichst viel Ackerfuchsschwanz vor der Sommerweizensaat zu vernichten (Glyphosat) und den Sommerweizen dann nur noch einzuschlitzen, um keinen neuen AF aus dem Boden in Keimstimmung zu bringen.
  • Glyphosat ist in jedem Fall ein wichtiger und unverzichtbarer Baustein des Resistenzmanagements. j

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