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Septoria: Frühstart bei Feuchte

Lesezeit: 6 Minuten

Nur wenn der Erreger der Septoria-Blattdürre den Weizen früh und anhaltend infiziert, sind intensive Behandlungen notwendig.


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Bei feuchter, regnerischer Witterung werden frühe Behandlungen, in der Regel ab EC 31, in Ausnahmen auch schon ab EC 30, notwendig. Besonders in stärker anfälligen Sorten wie Akteur, Biscay, Asano, Genius usw. zielt die Behandlung dann gegen Septoria tritici. In Frühsaaten kann sich bei „grüner“ Winterwitterung auch unabhängig von der Anfälligkeit der Sorte hoher Ausgangsbefall aufbauen. Dann wird auch in weniger anfälligen Sorten bei hoher Infektionsgefahr ab EC 31 eine Septoria-Kontrolle notwendig.


Für Septoria-Infektionen sind lange Blattnässephasen von mindestens 35 Stunden erforderlich. Sie sind umso intensiver, je länger diese bei viel Regen anhalten. Nach Ablauf der Inkubationszeit erscheinen dann die ersten Flecken. Mit starkem Befall ist zu rechnen, wenn eine frühe Ausbreitung ab EC 31 (1. Knoten) möglich wird und im Schoss­en weitere Infektionsphasen folgen. Unter günstigen Witterungsbedingungen kann der Pilz maximal zwei bis drei Generationen von Schossbeginn bis zum Ährenschieben bilden. Bis zur Milchreife können es sogar vier sein.


Der Endbefall variiert je nach Sortenresistenz. In hoch anfälligen Sorten (ab Resistenzeinstufung APS 6) ist dann der Blattapparat komplett zerstört, sodass hohe Mindererträge bis an 40 dt/ha möglich sind. In Sorten mit besserer Resistenz tritt auch unter günstigen Infektionsbedingungen deutlich geringerer Befall mit erheblich weniger Ertragsverlusten auf.


Frühsaaten sind immer stärker betroffen als Spätsaaten. Der Grund: Septoria benötigt für hohen Ausgangsbefall bis zum Frühjahr über ein bis zwei, bei „grüner“ Winterwitterung sogar drei Generationen. In Spätsaaten hat sich oft bis Anfang April noch nicht einmal eine Generation etablieren können, der Bestand ist dann befallsfrei.


Schneeschimmel-Gefahr:

In den letzten Jahren hat auch Blattbefall durch Schneeschimmel an Bedeutung gewonnen. Die Ansprüche an die Witterung sind fast die gleichen wie bei Septoria tritici. Nach hohen, anhaltenden Niederschlägen, vor allem in kühlen Witterungsphasen, sind massive Blattflecken bzw. -verluste möglich. Die Ertragsverluste sind ähnlich wie bei Septoria. Starker Befall ist oft in Septoria-anfälligen Sorten zu beobachten. Aber auch gesunde Sorten, wie z. B. Schamane, sind in Befallsjahren wie 2013 stärker befallen. Feucht-kühle Witterung fördert zusätzlich das Wachstum von Cercosporella, sodass Behandlungen in solchen Phasen breiter wirksam sein sollten.


Die Wirkung der Azole gegen Septoria hat in den letzten Jahren deutlich nachgelassen. Dies war in 2014 besonders bei Epoxiconazol und Prothiconazol zu beobachten, auch bei einem vorbeugenden Einsatz (s. Beitrag Seite 84)


Carboxamide, derzeit die Spezialisten gegen Septoria, sind leider resistenzgefährdet. Einen zweimaligen Einsatz sollten Sie möglichst vermeiden, um ihre Wirkung längerfristig zu erhalten.


Alternativ bringt der Wirkstoff Chlorthalonil (Bravo) eine vergleichbar sehr gute, aber ausschließlich vorbeugende Wirkung ohne Resistenzgefahr. Zudem zeigte in Versuchen die Spritzfolge aus einer Vorlage mit Bravo + Partner, gefolgt von einem Carboxamid, eine gleich gute Wirkung wie die Spritzfolge aus zweimal Carboxamid.


Strategien zur Kontrolle von Krankheiten in Situationen mit feuchter Witterung, also gezielt auch gegen Septoria, sind in Übersicht 1 auf Seite 85 aufgeführt. Zur Abfolge Vorlage von Bravo + Partner und Nachlage eines Carboxamids gibt es aus Resistenzgründen keine Alternativen.


Vorbeugend bei hohem Druck:

Im Unterschied zu den Vorjahren sollten Sie zumindest bei höherer Septoria-Gefahr immer versuchen, die Behandlung möglichst vorbeugend, also vor Niederschlägen, zu platzieren. Das ist auch wichtig, weil die Azole nur noch über eine geringe Kurativwirkung von wenigen Tagen (mit hoher Aufwandmenge maximal 2 bis 3 Tage) verfügen. Bei voller Ausnutzung der Kurativleistung wird zudem nicht zusätzlich die Resistenzgefahr der Carboxamide belastet. Zumindest sollten Sie immer versuchen, längere Infektionsphasen vorbeugend auszuschalten. Verfolgen Sie dazu die Wetterprognose für die nächsten 5 Tage. Kurze Infektionsphasen von ein bis zwei Tagen vor der Behandlung sind nicht das Problem. Diese lassen sich noch durch den Partner zum Bravo kontrollieren. Mit mindestens 1,0 l/ha Bravo zur 1. Behandlung vermeiden Sie Septoria-Infektionen.


Das Zumischen eines Azols verbessert die Breitenwirkung. Die Wahl des Partners hängt vom Auftreten weiterer Erreger ab. Kantik und Capalo haben Vorteile, wenn Gelbrost oder bei warmer Frühjahrswitterung schon erster Braunrost auftritt. Beide Mittel kontrollieren auch Mehltau. Bei stärkerem Befall ist Kantik besser, weil das enthaltene Fenpropidin Befall abtötet. Mit vorbeugender Wirkung ist Capalo genauso gut.


Bei erwartet starkem Befall in höher anfälligen Sorten (Akteur, Winnetou) bringt das Zumischen vor allem von Talius eine sichere Dauerwirkung. Falls Mehltau bereits im März stärker auftritt, wäre eine frühere Behandlung mit Talius oder Vegas kombiniert mit CCC noch sicher. Wenn Sie dann zur ersten breiter wirksamen Blattbehandlung Kantik oder Caplo einsetzen, haben Sie den Mehltau sicher unter Kontrolle.


Schneeschimmel miterfasst:

Wenn nur Septoria zu bekämpfen ist, können Sie dem Bravo die Mittel Mirage oder Cirkon zumischen. Alle Produkte haben eine gute Nebenwirkung gegen Halmbasiserkrankungen. Auch gegen Schneeschimmel sind in der Regel gute Nebenwirkungen möglich. Aus unseren Versuchen wissen wir aber, dass nur dann Wirkungen möglich werden, wenn Sie die Behandlung optimal nahe am Infektionsgeschehen platzieren. Prochloraz-, Prothioconazol- oder Epoxiconazol-Mischungen bringen die beste Wirkung, Tebuconazol ist deutlich schwächer. Auch bei guter Terminierung sind selbst mit den besten Wirkstoffen aber kaum höhere Wirkungsgrade als 60 % gegen Schneeschimmel zu erreichen.


Bei hohem Druck nachlegen:

Bei anhaltend feuchter Witterung muss man vor der Abschlussbehandlung eine 2. Blattbehandlung durchführen. Die erste um EC 31 erreicht nur eine begrenzte Dauerwirkung von 10 bis maximal 14 Tagen. Richten Sie den Termin der 2. Behandlung nicht fest an EC 37/39 aus, sondern vielmehr an Niederschlägen. Bei hohem Septoria-Druck und immer wiederkehrenden Regenfällen müssen Sie zügig eventuell bereits in EC 32 nachlegen. Folgt nach der frühen Behandlung eine längere Schönwetterperiode, darf man auch warten, bis Niederschläge vorhergesagt werden.


Carboxamide sind in Septoria-Situationen für die 2. Behandlung besonders geeignet. Der Blattapparat ist dann schon weiter entwickelt, sodass eine längere Wirkungsdauer, ab EC 34 auch von drei Wochen, möglich wird. Beim Einsatz vor Niederschlägen ist von allen Carboxamid-Kombinationen eine in etwa gleich gute Wirkung zu erwarten.


Nach Niederschlägen bringt Adexar, gefolgt von Skyway Xpro und Aviator Xpro, die beste Kurativwirkung (siehe Beitrag S. 76). In sehr kritischen Septoria-Situationen (hoher Ausgangsbefall, anfällige Sorte, nasser Mai) sollten Sie auch dem Carboxamid zur Wirkungsabsicherung noch Bravo zumischen. Diese Carboxamide können auch in der späten Schossphase noch die Wirkung gegen Halmbasiserkrankungen verbessern. Erst recht, wenn feucht-kühle Witterung dem Pilz günstige Wachstumsbedingungen bietet (siehe Beitrag Seite 92). Auch gegen Rostkrankheiten ist damit ein sicherer Anschluss an die Abschlussbehandlung möglich.


Die Wirkung verschiedener Produkte und Kombinationen ist detailliert mit heilender und vorbeugender Wirkung in Übersicht 2 aufgeführt. Zu beachten ist, dass erst mit kompletter Ausbildung des Blattapparates, also nach EC 39, die volle Dauerwirkung möglich wird (Neuzuwachs ist nicht geschützt). In der Phase 32 bis EC 49 ist in der Bewertung entsprechend eine etwas geringere Dauerwirkung kalkuliert als in der späteren Anwendung zur Abschlussbehandlung.

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