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Septoria tritici: Azole bauen ab

Lesezeit: 4 Minuten

Bereits Mitte Januar 2014 trat auf vielen Schlägen sehr hoher Ausgangsbefall mit Septoria auf. Vor allem in Frühsaaten waren auch in wenig anfälligen Sorten die unteren Blätter mit kleinen schwarzen Sporenbehältern übersät. Die nachfolgend warme, aber sonnig-trockene Witterung ließ gerade die von Septoria stark befallenen Blätter rasch altern und absterben. Septoria-Infektionswitterung herrschte kaum, sodass Septoria in den Hintergrund rückte.


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Wer die Bestände jedoch genau beobachtete, wurde spätestens um Anfang Mai eines besseren belehrt. Besonders in den Frühsaaten zeigte sich erheblicher Neubefall auf den unteren Blättern bis F-3. Wodurch wurde diese massive Infektion verursacht? Die alten Blätter mit Ausgangsbefall waren schon lange verrottet. Tatsächlich verrottet war wohl das Pflanzenblatt, nicht aber die im Blatt vorhandenen Sporenbehälter. Diese bleiben intakt, auch über mehrere Wochen. Sie entlassen bei Infektionswitterung Sporen, die mit Regenspritzern auf die grünen Weizenblätter transportiert werden. Dort leiten sie eine Neuinfektion ein.


Azole lassen nach!

Auffällig war unter den Befallsbedingungen in 2014 auch die deutlich nachlassende Wirkung einiger Azole. So haben Capalo und Input Classic in ihrer Leistungsfähigkeit gegen Septoria tritici erheblich abgebaut. Kurativ wirken sie nur noch wenige Tage: Capalo mit 1,5 l/ha um 2 Tage, Input Classic mit 1,0 l/ha maximal noch 3 Tage. Die Leistung von Tebucon­azol zeigte in einigen Versuchen aber eine leichte Erholung, vor allem in Mischungen mit weiteren Wirkstoffen.


Die vorbeugende Wirkung der Azole sollte man, wenn Leistung gegen Septoria gefragt ist, grundsätzlich mit Bravo ergänzen. Versuchsergebnisse hierzu sind in Übersicht 5, Seite 80 dargestellt. Auf drei Standorten trat in den Sorten Winnetou, Smaragd und Henrik Septoria mit einem Endbefall um Ende Juni von 43 % auf. Im Winnetou musste zusätzlich noch etwas Befall durch Gelb­rost kontrolliert werden. Die Abschlussbehandlung mit Osiris haben wir in allen Varianten durchgeführt. Die unterschiedlichen Mehrerträge und Wirkungsgrade sind daher auf die Blattbehandlungen zurückzuführen. Die Erträge variieren um 24 dt/ha. Der Mehr-ertrag ist in den Einzelversuchen nur zur Kontrolle, nicht aber zwischen den Behandlungen statistisch gesichert.


Die frühe Blattbehandlung (16. April) und die späte (5. Mai) mussten Septoria vornehmlich vorbeugend kontrollieren. Nur die späte Blattbehandlung mit Aviator Xpro (1,0 l/ha) hat Septoria mit 67 % Wirkung schon gut bekämpft. Deutlich bessere Wirkungsgrade erzielten alle Varianten mit zusätzlicher früher Behandlung in EC 31 bei Wirkungsgraden um 80 %. Ertraglich hat das Mehrerträge von 2 bis 7 dt gebracht.


Die Vorzüglichkeit von Bravo erkennt man in der Variante „ohne Carboxamid-Einsatz aber mit zweimaliger Bravo-Anwendung“. Auch der doppelte Einsatz von Carboxamiden wie Adexar 1,2 l pro ha in EC 31, gefolgt von Aviator Xpro mit 1,0 l/ha in EC 33, hat fast keine höhere Wirkung gebracht. Auch ertraglich ist die Variante nicht im Vorteil.


Diese Versuchsserie zeigt deutlich, dass bei vorbeugender Septoria-Behandlung mit dem nicht resistenzgefährdetem Chlorthalonil gleich gute Wirkungen zu erzielen sind wie „ohne Carboxamid“. Bei einmaligem Einsatz eines Carboxamids, vorwiegend zur zweiten Behandlung, lässt sich oft der physiologische Ertragsvorteil um 2 dt/ha nutzen.


Kurative Kontrolle:

Wenn aber nach längeren Niederschlägen behandelt wird und die Kurativwirkung einen wichtigen Beitrag zur Gesamtkontrolle von Septoria beitragen muss, beschränkt sich die Produktpalette nur noch auf wenige Wirkstoffe. Das zeigt auch der Versuch in Übersicht 6, bei dem wir in der Sorte Winnetou früh eine Behandlung mit Capalo vorgelegt haben. Hiermit ließen sich vorbeugend nur wenige erste Septoria-Infektionen vom 27. und 30. April verhindern. Eine lang anhaltende Infektionsphase von 8 Tagen galt es über die Kurativleistung abzufangen.


Deutlich ist am Wirkungsgrad die Überlegenheit von Adexar in solchen Kurativsituationen zu erkennen. Bei 60 % Septoriabefall in der Kontrolle erreicht Adexar Wirkungsgrade von 83 %, gefolgt von Skyway Xpro und Aviator Xpro.


Die Kurativwirkung dieser Mittel darf bei hoher Aufwandmenge mit 6 bis 8 Tagen kalkuliert werden. Champion + Diamant zeigt unter solchen Bedingungen in etwa die Wirkung guter Azole. Auch Prothioconazol im Siltra Xpro mit 200 g/ha (extrem hohe Menge) und zusätzlich noch unterstützt durch Bixafen erreicht nur Wirkungsgrade von 75 %. Hoffentlich bleiben die Carboxamide noch lange wirksam! Sollte das nicht mehr der Fall sein, wird es schwierig, wenn Kurativwirkung gefragt ist.


Da auch in diesem Versuch noch Gelb­rost aufgetreten ist, der aber von allen Behandlungen exzellent kontrolliert wurde, erzielten alle Varianten einen hohen Mehrertrag. Die Ertragsunterschiede basieren auf der unterschiedlichen Septoria-Kontrolle. Schwächer kurativ wirksame Produkte, wie z. B. Seguris oder die reduzierte Aufwandmenge von Siltra Xpro, profitieren etwas durch das Zumischen von Credo bzw. Amistar Opti (bessere Dauerwirkung).


Um Septoria sicher zu kontrollieren, sollten Anwendungen möglichst vor längeren Infektionsphasen, also vorbeugend vor Niederschlägen, erfolgen. Ab EC 31 sollte man in Situationen mit hohem Ausgangsbefall die Wetterprognose der nächsten 5 Tage stärker beachten. Strategien aus einer 1. Behandlung mit 500 bis 750 g/ha Chlor­thalonil + Partner, gefolgt von einer 2. Behandlung mit einem Carboxamid, erlauben sehr gute Wirkungen gegen Septoria tritici.

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