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Sind Nährstoffe frei?

Lesezeit: 4 Minuten

Für Pflanzen sind nur wenige Minerale im Boden lebensnotwendig. Für die Proteinbildung sind z.B. die Hauptnährelemente Stickstoff (N), Phosphor (P) und Schwefel (S) erforderlich. Phosphor braucht die Pflanze zudem für den Energiehaushalt. Notwendig sind auch Kalium (K), Kalzium (Ca) und Magnesium (Mg) – und zwar für die Gewebebildung und Stabilität sowie für die Aufrechterhaltung des Turgordrucks und für die Lichtaufnahme (Mg als Bestandteil des Chlorophylls). Essentielle Spurenelemente sind Bor (B), Molybdän (Mo), Chlor (Cl), Eisen (Fe), Mangan (Mn), Zink (Zn) und Kupfer (Cu).


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Doch viele Elemente wie Kalzium, Natrium oder Kalium sind überwiegend in Kristallen im Boden eingebaut oder liegen als unlösliche Verbindungen vor, die nicht von den Pflanzen aufgenommen werden können. Der Gesamtgehalt an Nährstoffen im Boden ist um ein Vielfaches höher als der Gehalt an verfügbaren Nährstoffen (siehe Übersicht 1). Dieser Anteil setzt sich zusammen aus den im Bodenwasser gelösten und den durch Wurzelausscheidungen bzw. durch Nährstoffaustausch leicht mobilisierbaren Nährstoffen. Pflanzen nehmen Nährelemente – auch Mineralstoffe oder Nährsalze genannt – meist über die Wurzel aus der Bodenlösung in Form von Ionen als Anionen oder Kationen auf. Wie das beispielhaft bei Kalium funktioniert, entnehmen Sie der Übersicht 2 auf Seite 68 (siehe dazu auch top agrar 9/2020 ab Seite 80).


Diese Bindungsformen gibt es


Im Boden liegen die Nährelemente in verschiedenen Bindungsformen vor:


Mineralisch: Die Nährelemente sind im Kristallgitter von Mineralen oder in Molekülen amorpher Verbindungen (z.B. Eisenoxid) gebunden und werden bei Verwitterungsprozessen freigesetzt. Diese Form von Bindung versorgt die Pflanzen nur wenig.


Organisch: Nährelemente können in organischen Verbindungen vorliegen und werden bei der Zersetzung der organischen Substanz mineralisiert, z.B. N und P aus Nucleinsäuren, N und S aus Proteinen, N und Mg aus Chlorophyll. Phosphor kommt auf enzymatischem Weg (Phytase) aus Phytaten. Ein Großteil davon findet sich in Gülle und in der organischen Fraktion des Bodens.


Sorptiv: Nährelemente wie Kalium, Ammonium, Kalzium sowie Magnesium sind häufig als austauschbare Kationen an Austauscher (mineralische oder organische Bodenpartikel) gebunden und weniger als Anionen.


Nicht gebunden: Diese Nährelemente liegen als ungebundene Ionen in der Bodenlösung vor und können von den Pflanzen direkt aufgenommen werden, wie z.B. Nitrat und Kalium.


Über 98% der Nährelemente im Boden sind mineralisch oder organisch gebunden. Nur etwa 2% liegen an den Austauschern sorbiert bzw. ungebunden in der Bodenlösung vor. Mit Ausnahme von N, S und P sind die übrigen Nährelemente mineralisch gebunden.


Fest in mineralischen oder organischen Bodenbestandteilen eingebundene Nährstoffe gehören zur Reservefraktion. Sie werden erst durch intensive Verwitterungs- sowie Zersetzungsprozesse mobilisiert und spielen somit im Normalfall für die Pflanzenernährung keine Rolle. Nachlieferbar oder verfügbar sind Nährelemente, die weniger fest gebunden sind. So setzen z.B. die Ausscheidungen von Pflanzenwurzeln die Nährstoffe im Laufe einer Vegetationsperiode frei.


Nährstoffe, die durch Bodenpartikel adsorbiert sind und gegen Ionen aus der Bodenlösung bzw. durch Pflanzenwurzeln ausgeschiedene H+-, OH und HCO3Ionen ausgetauscht werden können, gehören zur leicht austauschbaren Fraktion. Am besten pflanzenverfügbar sind die bereits im Bodenwasser gelösten Nährstoffe – die Wurzeln können sie als freie Ionen aufnehmen.


Reaktion mit Potenzial


Wie die Nährstoffe im Boden vorliegen, bestimmen chemische Prozesse. In einer Vielzahl reagieren die Elemente im Boden miteinander, z.B. beim Ionenaustausch (Desorption und Adsorption). Zudem bilden sich chemische Verbindungen neu, werden abgebaut oder verlagert. Diese Prozesse stehen in enger Wechselwirkung mit dem pH-Wert und den Redoxverhältnissen im Boden.


Das Redoxpotenzial beschreibt, wie stark die im Boden enthaltenen Stoffe oxidieren oder reduzieren. Die Messung erfolgt mit Hilfe von Elektroden, die die elektrische Spannung im Boden messen. Bei hoher positiv-geladener Spannung (> 550 mV) ist die Sauerstoffkonzentration im Boden sehr hoch – es herrschen oxidative Bedingungen.


In nassen, dichtlagernden Böden mit eingeschränktem Gasaustausch verstärken sich dagegen reduzierende Verhältnisse. Im Extremfall entstehen anaerobe Bedingungen. Die Folge: Lachgasverluste und ein eingeschränktes Wurzelwachstum. Stark reduktiv wirkende Bodenbereiche sind grauschwarz und riechen nach Schwefel (nach faulen Eiern).


Gut durchlüftete, sauerstoffreiche Böden haben hohe Redoxpotenziale – dann überwiegen die Oxidationsprozesse und Schwermetalle wie Eisen liegen eher als unlösliche Oxide vor. Anderseits wird leicht umsetzbare organische Substanz schneller abgebaut und es bilden sich Nitrate und Sulfate. Anders in Böden mit geringem Redoxpotenzial und Sauerstoffmangel: Hier sind Aluminium, Eisen und Kupfer besser löslich, organische Substanz reichert sich an und Stickstoff kann verstärkt festgelegt werden.

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