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So bleibt Ihr Raps gesund

Lesezeit: 5 Minuten

Mit Fungiziden zur Wachstumskontrolle und gegen Phoma sichern Sie Ihre Rapserträge ab. In welchen Fällen sich ein Einsatz lohnt, erklärt Hermann Hanhart, LWK Nordrhein-Westfalen.


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Die Rapserträge enttäuschten bundesweit. Im Westen war die Witterung zu nass und vor allem zu strahlungsarm. Im Osten fehlten dagegen die Niederschläge. Zusätzlich setzten Schädlinge und Krankheiten den Beständen zu. Auch Phoma verursachte trotz einer guten Toleranz vieler Sorten erhebliche Ertragsverluste. Jetzt gilt es, die Neuansaat fit durch die kalte Jahreszeit zu bringen.


„Großen“ Raps bremsen:

Die trockene, warme Witterung in der zweiten Augusthälfte erlaubte eine Saat in trockene Böden. In Regionen, in denen der Raps zügig aufgelaufen ist, müssen Sie bei anhaltender Wärme mit einer schnellen Entwicklung der Bestände rechnen. Auf schweren Böden reichte dagegen die Bodenfeuchte im Saathorizont für den Auflauf des Rapses oft nicht aus. Weil die Keimung in diesen Fällen erst nach Niederschlägen einsetzt, ist hier von einer verzögerten Entwicklung auszugehen.


Falls Ihr Raps um den 25. September in etwa handflächengroß ist, empfiehlt sich früh zum 4. Laubblattstadium ein Fungizideinsatz. Dieser verhindert nachhaltig eine Stängelbildung vor Winter. In sehr wüchsigen Hybridsorten wie DK Exstorm, Hybrirock, Arsenal oder Sherpa ist eine frühe Einkürzung wichtiger als in Sorten wie Letitia, Patron, Arabella oder in den weniger wüchsigen Hybriden Avatar, Comfort usw. Falls Sie Ihre Bestände früh kürzen müssen, ist Carax das Mittel der Wahl. Eine Aufwandmenge von 0,6 bis 0,75 l/ha reicht in der Regel aus.


Phoma später behandeln:

Obwohl der Altraps flächendeckend intensiv mit Phoma befallen ist, sind Erstinfektionen in Neuansaaten wohl kaum vor Anfang Oktober möglich. Der Grund für diese Prognose ist die trockene, warme Witterung in der zweiten August- und ersten Septemberhälfte. Um Fruchtkörper (Pseudothezien mit Ascosporen) zu bilden, ist Feuchtigkeit auf den befallenen Ernterückständen nötig. Nur wenn mehrfach anhaltend feuchtes Wetter vorherrscht, wird eine flächendeckende Infektion durch zufliegende Ascosporen aus Altrapsschlägen möglich sein. Fallen im September dagegen nur gelegentlich kurze Regenschauer, können Sie von einer späten Infektion gegen Ende Oktober/Anfang November ausgehen.


Wer seinen Bestand früh eingekürzt hat, erreicht mit der Behandlung allenfalls eine geringe Nebenwirkung auf Phoma. Deutlich wirksamer gegen den Erreger sind Maßnahmen im 6- bis 8-Blattstadium. Der Grund: Eine frühe Infektion durch zufliegende Sporen direkt auf den Wurzelhals ist mit Fungiziden kaum zu verhindern, weil keine Benetzung gelingt. Bis zum 4. Laubblatt spielt der Befall zudem kaum eine Rolle, weil diese Blätter schnell altern. Sie sterben ab, bevor der Pilz in die Pflanze wächst. Entscheidend ist es, Infektionen nach dem 6-Blattstadium zu verhindern. Denn ab diesem Entwicklungsstadium kann Phoma vom Blatt über die Blattstiele in den Wurzelhals gelangen.


Falls nach einer Einkürzung wüchsiger Bestände noch Phoma-Infektionswitterung vorherrscht, kann daher eine zweite Behandlung ab dem 6-Blattstadium notwendig sein. Gegen Phoma bringen Tilmor oder Toprex leicht bessere Wirkungsgrade als Alternativprodukte. Den derzeitigen Zulassungsstand entnehmen Sie Übersicht 1. Außer Ampera lassen sich alle Produkte zweimal in der Rapsvegetation einsetzen. Achten Sie auf die verschiedenen Indikationen. Wie stark die Mittel einkürzen und/oder gegen Phoma wirken, ist in Übersicht 2 dargestellt.


Neben der Produktwahl beeinflusst auch die Witterung die Wirkung. Das gilt vor allem für die Einkürzung. Bei warmer Witterung und feuchten Böden können Sie die niedrigen Aufwandmengen wählen (Übersicht 1), weil diese Bedingungen die Wirksamkeit fördern. Andernfalls entscheiden Sie sich für die hohe Menge. Gegen Phoma sind mindestens 75% der zugelassenen Menge erforderlich.


Einsatz wirtschaftlich?

Betrachten Sie den Fungizideinsatz in erster Linie als Versicherungsmaßnahme. Weil Phoma eine eher „langsame“ Krankheit ist, korreliert ein hoher Infektionsdruck im Herbst nicht unbedingt mit hohen Ertragsverlusten. Befallsjahre sind geprägt durch frühe Herbstinfektionen, milde Winter und feuchtes Wetter im Frühjahr bis zur Korneinlagerung. Kalte Winter und/oder trockene Frühjahrswitterung unterbrechen dagegen das Pilzwachstum.


Bei hohem Druck – wie im letzten Jahr – waren Herbstbehandlungen ab dem 6-Blattstadium und zeitige Einsätze im Frühjahr wirtschaftlich. Die Mehrerträge in den Versuchen lagen bei 3 bis 4 dt/ha – bei Einfach- und bei Doppelbehandlung. In weniger „kranken Jahren“ bringt der Herbsteinsatz oft nur 0 bis 1,5 dt/ha, der Frühjahrseinsatz dagegen keine Mehrerträge.


In den Versuchen zeigt sich zudem, dass die Sorten unterschiedlich auf Fungizide reagieren. Avatar erzielt regelmäßig die höchsten Mehrerträge, gefolgt von PR46W26, PR46W20, Sherpa und Fencer. Arabella und Arsenal brachten eher geringe, Raffiness oft kaum Mehrerträge.


Empfehlung für die Praxis:

In früh gesäten Beständen und wüchsigen Sorten wird eine frühe Einkürzung zum 4-Blattstadium die wichtigste Maßnahme sein. Inwieweit Nachbehandlungen gegen Phoma notwendig werden, bestimmt die Witterung. Doppelbehandlungen sind im Herbst in der Regel nicht nötig und nicht wirtschaftlich.


In etwas weniger wüchsigen Rapsbeständen bzw. bei verzetteltem Auflauf bleibt abzuwarten, wann und wie intensiv Phoma infiziert. Tritt Befall auf und sind die Bestände eher dicht, sollte man neben Phoma gleichzeitig auf eine gute wachstumsregulierende Wirkung achten. Geeignet sind in diesen Fällen z.B. 0,4 l/ha Toprex oder 0,3 bis 0,4 l/ha Carax + 0,6 l/ha Tilmor, eingesetzt bis zum 6-, spätestens 8-Blattstadium des Rapses.


Besteht bei Ihrem Raps keine Gefahr des Überwachsens, müssen Sie lediglich auf Phoma achten. Bleibt der Herbst trocken oder treten Phomainfektionen erst spät im November auf, können Sie auf einen Fungizideinsatz verzichten. -mb-

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