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Getreidedüngung

So düngen Sie Ihr Getreide richtig an

Wie hoch die erste N-Gabe in Getreide ausfallen sollte, hängt von Bestandesdichte, Bodenart und Vorfrucht ab.

Lesezeit: 10 Minuten

Wie hoch die erste N-Gabe in Getreide ausfallen sollte, hängt von Bestandesdichte, Bodenart und Vorfrucht ab. Empfehlungen für Winterweizen, -gerste und -roggen gibt Dr. Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar GmbH.


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Das Wintergetreide entwickelte sich im Herbst 2012 nahezu optimal. Selbst der Anfang November bestellte Weizen hat bereits das 4. Blatt gebildet und beginnt zu bestocken.


Die sehr früh bis Mitte September gesäten Getreidepflanzen liefen, bedingt durch die Keimruhe und Trockenheit, oft erst verspätet auf. Diese Bestände sind daher nicht zu üppig entwickelt.


Wie viel Start-N für Weizen?

Der Weizen ist, abhängig von Saattermin und Vorfrucht, unterschiedlich entwickelt. Die meisten Bestände lassen sich in diesem Jahr wie folgt einteilen (Übersicht 1):


  • Gut bestockte Bestände mit aktuell 800 bis 1 000 kräftigen Trieben je m²: Hier hat die einzelne Pflanze 3 bis 5 Triebe mit mindestens 3 Blättern und je nach N-Versorgung 2 bis 6 schwache Nebentriebe mit je 1 bis 2 Blättern gebildet. Diese Weizenbestände sollten Sie nur verhalten andüngen. Nitrathaltige Dünger, die bestockungsanregend wirken, sind in diesem Fall weniger geeignet.


Um die Ährenbildung zu fördern, sollte die N-Düngung bis zum Doppelringstadium (um den 20. März) erfolgen. Bei hoher Grundversorgung mit Stickstoff im Boden (über 40 kg/ha Nmin in der Krume) kann die Startgabe auch unterbleiben. Die N-Düngung im Frühjahr können Sie dann zusammenfassen und ab EC 31 durchführen. Dazu eignet sich (stabilisierter) Harnstoff am besten.


  • Ausreichend bestockte Bestände mit 500 bis 700 kräftigen Trieben je m²: Die Einzelpflanzen haben meist 2 gute Triebe und 2 bis 3 schwache Triebe entwickelt. Die N-Startgabe können Sie auch in diesen Beständen zurücknehmen, um die 2. N-Gabe in EC 31 stärker zu betonen. Die 2. und 3. N-Gabe lassen sich dann wiederum zusammenfassen. Die Düngerform spielt für die Startgabe eine eher untergeordnete Rolle. Zum Schossen empfehlen sich auf sandigen Böden mit geringer Pufferung nicht mehr als 30, auf bindigen Tonböden nicht mehr als 50 kg je ha Nitrat-N in einer Gabe.
  • Bestände, die mit der Bestockung gerade beginnen (280 bis 350 Keimpflanzen je m²): Hier hat der Haupttrieb meist 3 bis 4 Blätter gebildet. In der Achsel des ältesten Blattes ist der erste Seitentrieb zu erkennen. Selbst diese Bestände werden bis zum Übergang in den Langtag (Anfang April) ausreichend stark bestockt sein. Daher ist zwar eine frühzeitige, aber nicht zu hohe Andüngung mit Stickstoff angebracht. Denn dann können Sie früh, z. B. vor einer Trockenphase im April, die Anschlussgabe ausbringen.


Die Startgabe und die 2. N-Gabe können Sie in diesen Weizenbeständen auch kombinieren. Geeignet sind dann stabilisierte N-Dünger. Um die Bestockung zu unterstützen, sollte der Dünger 10 bis 25 kg/ha N als Nitrat-Stickstoff enthalten, wie z. B. Entec. Das gilt vor allem, wenn in der Krume weniger als 10 (sandige Böden) bis 20 (tonige Böden) kg/ha Nmin vorliegen. Alternativ können Sie auch 20 bis 50 kg/ha N als KAS bzw. 40 bis 70 kg/ha N als ASS oder Volldünger (mit Nitrat) vorlegen, um anschließend den Rest in einer Gabe zu düngen. Zu Qualitätsweizen ist in der Regel eine zusätzliche Spätgabe notwendig.


  • Weizenbestände, die erst um Weihnachten aufgelaufen sind und 2 bis 3 Blätter je Pflanze gebildet haben: In diesen Fällen gilt es, die Bestockung und Ährenbildung durch eine erhöhte Startgabe mit Stickstoff zu fördern. Körnermaisstroh erfordert zudem einen Zuschlag von 30 bis 60 kg/ha N auf die Startgabe.


Auf leichten Böden empfiehlt es sich, nicht mehr als 70 kg/ha N zum Starten zu düngen. Dann ist eine vorgezogene 2. N-Gabe im 6-Blattstadium des Haupttriebes (EC 25) angebracht. Falls Sie bereits im März mit Frühjahrstrockenheit rechnen müssen, können Sie die Startgabe und die 2. Düngung kombinieren.


N-Empfehlung für Gerste:

Die Wintergerstenbestände sind mit 3 bis 5 kräftigen Trieben je Pflanze meist gut bestockt. Bei hoher N-Versorgung (Güllestandort) hat Gerste zusätzlich oft noch 4 bis 8 schwache Triebe gebildet. In diesem Fall ist Vorsicht mit der Startgabe geboten, damit die Pflanzen die schwachen Triebe rechtzeitig reduzieren. Auf Böden mit hohem Stickstoffpool kann die Startgabe sogar unterbleiben, um die 2. N-Gabe zu setzen, wenn die Gerste in EC 31 zu schossen begonnen hat und langsam aufhellt. Die empfohlenen N-Mengen, abhängig von Pflanzenentwicklung, Sorte, Zielähren je m2 und Bodenart, sind in Übersicht 2 dargestellt.


Auf Standorten mit knapper N-Versorgung in der Krume ist zur gut entwickelten Gerste eine Startgabe von 30 bis 50 kg/ha N angebracht. Hilfreich ist bei verhaltener Düngung ein Düngerfenster mit doppelter Startgabe (positives Düngerfenster), um den Termin der Nachdüngung exakter ermitteln zu können: Erst wenn sich dieses Fenster deutlich grüner von der Restfläche abhebt, weil der Stickstoffvorrat im „Normalschlag“ fast verbraucht ist, sollte die 2. N-Gabe fallen. Die 2. und 3. N-Gabe zur Wintergerste kann mit stabilisierten N-Düngern zusammengefasst werden.


Auch (Hybrid-) Gerste, die bis zum 10. Oktober nach Körnermais gesät wurde, weist jetzt mindestens 2 kräftige und 2 bis 3 schwache Triebe je Pflanze auf. Diese Hybrid-Gerste können Sie wie die früh gesäte Gerste düngen.


Starthilfe für Roggen:

Die kräftig bestockten, früh gesäten Roggenbestände benötigen auf sandigen Böden mit schwacher N-Versorgung eine Startgabe von 25 bis 40 kg/ha N. Das verhindert, dass der Roggen zu stark reduziert, wenn er zu schossen beginnt. Die Anschlussdüngung sollte ab EC 31 fallen, sobald sich der 2. vom 1. Knoten abhebt. Düngen Sie nicht früher, da sonst die Bestände schnell zu dicht werden. Die N-Mengen für Roggen entnehmen Sie Übersicht 3.


Auf schweren Böden ist dagegen eine Startgabe von 30 bis 50 kg/ha N zu den kräftigen Roggenbeständen nur dann notwendig, wenn Sie in der Krume weniger als 20 kg/ha Nmin gemessen haben. Erhält der Roggen keine Startgabe, ist eine betonte Düngung zum Schossen (EC 30/31) sinnvoll, die sich auch als AHL zusammen mit Wachstumsreglern spritzen lassen. Geeignet sind z. B. 130 bis 200 l/ha AHL. Leichte Blattverätzungen wirken sich nicht nachteilig aus, weil Roggen danach immer noch 5 neue Blätter schiebt.


Schwächere, spät bestellte Roggenbestände nach z. B. Mais, die bislang erst 2 bis 3 Triebe gebildet haben, benötigen eine frühe, ausreichend hohe Startgabe von 60 bis 80 kg/ha N. Das sichert die Bestandesdichte und Ährenbildung (Spindelstufen) ab. Nach Körnermais sind zusätzliche 30 bis 40 kg/ha N für die Umsetzung des Maisstrohs angeraten.


Sind zum Starten auf sandigen Böden mehr als 60, auf lehmigen und tonigen Böden mehr als 80 kg/ha N gefallen, sollte die Anschlussdüngung nicht vor EC 32 erfolgen. Die restliche Düngermenge können Sie zusammenfassen, wenn wenig N aus dem Boden zu erwarten ist.


Nmin besser messen!

Die bis­-lang vorliegenden Nmin-Werte schwanken extrem. Das liegt z. B. an den unterschiedlichen Erträgen im Vorjahr, an der N-Freisetzung im Herbst und den Niederschlägen im Herbst und Frühwinter. Eigene Nmin-Untersuchungen sind zumindest dort, wo es seit Oktober nicht mehr als 200 mm geregnet hat, dringend angeraten.


Die milde Witterung um Weihnachten hat zu einer Freisetzung von Stickstoff aus der schnell umsetzbaren organischen Substanz geführt, die auf Lössböden unter Getreide nach Blattfrüchten sogar zu einem Anstieg der Nmin-Werte seit Dezember geführt hat. Falls es im Februar stärker regnet, wird der bereits mineralisierte Nitrat-Stickstoff zumindest aus dem Krumenbereich verlagert. Er steht erst wieder zur Verfügung, wenn die Wurzeln in den Unterboden hineinwachsen.


Wurde die leicht mobilisierbare organische Substanz bereits mineralisiert, ist zudem mit einer intensiven N-Nachlieferung erst zu rechnen, wenn es nach einer Frühjahrstrockenheit wieder regnet. Deshalb kann die Startgabe zu schwächer entwickelten Beständen bzw. die Düngung zu Schossbeginn zu kräftigen bis üppigen Beständen höher ausfallen, wenn im Februar mehr Niederschläge fallen als der Boden in den oberen 40 cm speichern kann. Das sind 40 bis 50 mm auf Sandböden bzw. 80 mm auf Böden mit hoher Wasserkapazität.


Gute Bodenstruktur:

Insgesamt ist die Bodenstruktur auf den meisten Standorten so gut wie seit Jahren nicht mehr. Das bedeutet, dass spätestens ab Mitte Mai (nach den Eisheiligen) mit einer intensiven Nachlieferung zu rechnen ist. Vor allem in Trockengebieten ist deshalb auf Lössböden mit geringer N-Auswaschung Vorsicht bei der N-Düngung zu Getreide geboten. Das gilt vor allem, wenn die Nmin-Vorräte in 30 bis 60 cm Tiefe wegen der Niederschläge im Dezember höher sind und zusammen mit der N-Nachlieferung zu einer starken Belastung der Bestände in der späten Schossphase führen.


Nach Körnermais müssen Sie zum Starten deutlich mehr N düngen, da durch die Umsetzung des Maisstrohs rund 30 bis 60 kg/ha N festgelegt werden. Auf leichten Böden sollten allerdings nicht mehr als 70 kg/ha N vor Beginn der Vegetation fallen, um unnötige Verluste zu vermeiden. Den zusätzlich benötigten Stickstoff können Sie dann ab dem 6-Blattstadium ausbringen, um die Ährenbildung zu unterstützen und die Nebentriebreduktion zu verhindern. Diese Düngung kann mit AHL + CCC (+ Herbizid) über das Blatt erfolgen, wenn die Kronenwurzeln 3 cm lang sind.


Strategie bei Trockenheit:

Aus Angst, dass der Stickstoff bei Frühjahrstrockenheit zum Schossen nicht rechtzeitig wirkt, düngen viele Landwirte oft mehr N zum Starten als nötig. Diese Angst ist berechtigt, wenn die Bestände den Boden bis Beginn des Schossens nicht vollständig abdecken und die Oberfläche austrocknet. Solange der Boden allerdings beim Kratzen mit der Schuhsohle noch dunkler (Wasser im Boden) wird und Tau von den Pflanzen auf den Boden tropft, löst sich Dünger, auch Harnstoff, über Nacht und diffundiert in den Boden.


Wenn der Boden aber bereits zentimetertief staubtrocken ist, wirkt der Stickstoff aus der Kopfdüngung nicht mehr. In diesem Fall hilft die AHL-Düngung über das Blatt: damit nimmt der Bestand zwar nur 8 bis 10 kg/ha N auf, die den Bedarf für 3 bis 5 Tage decken. Der darüber hinaus gespritzte Stickstoff fließt aber (mit dem Tau) entlang der Blätter und des Stängels in die Nähe der Kronenwurzeln und wird dann aus dem Boden aufgenommen. Sehr gut lässt sich diese Tauwirkung vormittags beobachten, wenn der Boden um den Halmgrund herum dunkler ist. Die Blattdüngung mit Stickstoff können Sie so lange durchführen, wie noch Tau auftritt. Es gilt: Kein Tau, keine Düngung! Ohne Taubildung verstärkt die Düngerlösung den Trockenstress.


Auf schweren Böden ist bei trockener Oberfläche mit einer starken Sorption von Ammonium an die Austauscher zu rechnen. Das beeinträchtigt die N-Wirkung von Ammoniumdüngern. Solange aber Harnstoff durch die Urease nicht in Ammonium umgewandelt wird, ist er im Boden sehr gut beweglich. Solange der Harnstoff mit dem Tau tiefer eindringen kann, wirkt er auch.


Mit Ammoniak-Verlusten ist dagegen zu rechnen, wenn Harnstoff bereits auf der Bodenoberfläche zu Ammonium umgewandelt wird. Das gilt auch, wenn Ammonium-N auf bindungsschwache Böden mit hohen pH-Werten nicht in den Boden eingewaschen wird.

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