Auf Standorten, auf denen seit Ende Mai mehr als 250 mm Regen gefallen sind, wird dem Raps in diesem Herbst wohl wenig Stickstoff aus dem Boden zur Verfügung stehen. Das liegt an der Auswaschung und Denitrifikation sowie an der voraussichtlich geringeren N-Freisetzung. Das ist zumindest dort zu erwarten, wo der Boden nass bearbeitet wurde.
Erste Anzeichen für eine niedrige N-Versorgung aus dem Boden waren Mitte August zu erkennen: Ausfallgetreide und -raps hellten teils flächendeckend auf. Regional verfärbte sich der Ausfallraps hellrot. Eine Ausnahme bildeten Gülle-Standorte.
Es ist davon auszugehen, dass spät bestellter Raps auf nassen Standorten wegen Stickstoff-, vor allem aber aufgrund von Phosphormangel nicht in Gang kommen wird. Eher früh gesäte Bestände könnten dagegen ab dem 4- bis 6-Blattstadium N-Mangel zeigen.
Empfehlung: Bringen Sie bei später Aussaat den gesamten N-Bedarf von 50 bis 60 kg/ha direkt zum Starten aus. Geeignet dafür sind SSA oder Alzon. Haben Sie dagegen eher früh gesät, sollten Sie warten, bis sich erste Mangel-Symptome zeigen. Das wird ab dem 4-Blattstadium der Fall sein, wenn die Umsetzung des Strohs einsetzt. Düngen Sie dann so viel Stickstoff, wie der Raps im Herbst noch aufnehmen kann, also 50 bis 60 kg N/ha.
Generell ist eine frühe Bor-Blattdüngung mit 150 g/ha Bor ab dem 4- bis spätestens 6-Blattstadium angeraten. Beachten Sie, dass sich Bor nach Niederschlägen auf leichten Böden schnell in die Krume verlagern kann.