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So halten Sie Ihr Soja sauber

Lesezeit: 6 Minuten

Die Sojabohne reagiert in der Jugendentwicklung sensibel auf Unkrautkonkurrenz wie der Mais. Mit welchen Strategien Sie Soja sauber halten, darüber informiert Klaus Gehring, ­Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Freising-Weihenstephan.


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Die Sojabohne gehört zu den weltweit wichtigsten Ackerbaukulturen. Sojaöl und Sojaschrot sind in der Lebensmittel- und Futtermittelherstellung unverzichtbar. Um die Verwendung von Soja aus gentechnisch veränderten Pflanzen zu vermindern und die Versorgung mit einheimischen Eiweißfuttermitteln zu verbessern, gibt es seit mehreren Jahren Anstrengungen, den Soja-Anbau auch in Deutschland voranzubringen. Für Landwirte sind zudem Aspekte, wie Auflockern der Fruchtfolge oder der hohe Vorfruchtwert der Sojabohne interessant.Für einen erfolgreichen Soja-Anbau ist die sichere Unkrautkontrolle sehr wichtig. Aus diesem Grund haben die Pflanzenschutzdienste in Bayern und Baden-Württemberg im Jahr 2010 eine Versuchsserie gestartet, um neue, leistungsfähige Herbizidstrategien zu entwickeln. Bis 2013 haben sie an 28 Feldversuchsstandorten rund 300 Herbizidvarianten auf Unkrautwirkung und Kulturverträglichkeit getestet. Aufgrund dieser Versuchsergebnisse ließ sich das Präparate-Spektrum im Soja- Anbau deutlich erweitern. Durch Genehmigungen im Rahmen der Lückenindikation hat man die Anwendung von Artist, Centium 36 CS und Spectrum auf den Einsatz in Soja erweitert. Damit steht für diese kleine Kultur eine ausreichende Palette an boden- und blattaktiven Herbiziden zur Verfügung.Die Ergebnisse der Versuche: Das Unkrautspektrum auf den Versuchsstandorten war typisch für Sommerkulturen. Zu den häufigsten Unkräutern in der Soja gehören der Weiße Gänsefuß, die Hühnerhirse, Kamille-Arten, Klettenlabkraut, Amarant, Winden-Knöterich und Taubnessel-Arten. Die Anforderungen an die Unkrautkontrolle in Soja sind mit denen im Maisanbau vergleichbar. Die Soja hat ebenfalls eine relativ langsame Jugendentwicklung und reagiert sehr empfindlich auf Unkrautkonkurrenz in dieser Phase. Hinzu kommt noch eine Tendenz zur Spätverunkrautung. Dies kann die Ernte behindern und die Qualität des Erntegutes beeinträchtigen.Der Unkrautbesatz an den Versuchsstandorten war teilweise sehr unterschiedlich. Im Mittel hat die Herbizidbehandlung eine Ertragsabsicherung von 10 bis 20 % bewirkt, die für den wirtschaftlichen Soja-Anbau unverzichtbar ist. Zwischen den verschiedenen Anwendungen und im Vergleich zu einer teilweise durchgeführten mechanischen Unkrautbekämpfung traten keine gesicherten Unterschiede in der Ertragsabsicherung auf. Bei starkem Unkrautdruck sicherten die Maßnahmen die Ertragsleistungen von bis zu 60 % ab. Bei kritischen Anwendungsbedingungen traten allerdings durch den Herbizideinsatz in Folge von Kulturschäden auch Ertragsverluste auf. Diese Ergebnisse zeigen bereits, wie sehr es bei Soja darauf ankommt, die Herbizidbehandlung standortspezifisch durchzuführen.Wirkung gegen Leitunkräuter: Im Vergleich der verschiedenen Behandlungen ließen sich die Leitunkräuter Gänsefuß und Kamille-Arten regelmäßig sicher kontrollieren (s. Übersicht 1, Seite 63). Die Hühnerhirse war teilweise nicht ausreichend zu bekämpfen. Das lag allerdings auch daran, dass die Behandlungen mit Breitbandherbiziden nicht mit Gräsermitteln (Focus Ultra oder Fusilade Max) ergänzt wurden. Als schwer bekämpfbare Unkräuter stellten sich Klette und Windenknöterich heraus. Diese ließen sich nur mit leistungsfähigen Mittel-Kombinationen und bei günstigen Anwendungsbedingungen sicher bekämpfen.Die im Versuchsprogramm erfolgreich geprüften Behandlungsvarianten bestanden aus Vorauflauf-Behandlungen (VA). Diese haben wir auf der Basis von Breitbandherbiziden einzeln und in Tankmischungen mit Artist (2,0 kg je ha), Centium 36 CS (0,2 bis 0,25 l/ha), Sencor WG (0,2 bis 0,3 kg/ha), Spectrum (0,8 bis 1,0 l/ha) oder Stomp Aqua (1,5 bis 2,0 l/ha) durchgeführt. In einzelnen Varianten haben wir auch Spritzfolgen mit Basagran (0,75 bis 1,0 l je ha) und Harmony SX (7,5 g/ha) im Nachauflauf geprüft. In der Gesamtleistung haben wir zwischen den einzelnen Verfahren gegen die jeweilige Standortverunkrautung keinen wesentlichen Leistungsunterschied festgestellt. Ein tendenzieller Leistungsabstand zeichnete sich aber zwischen der besten Spritzfolge mit Artist + Centium/Harmony SX (im Schnitt 95 % Bekämpfungsleistung) und der ehemaligen Standortanwendung mit Stomp Aqua/Basagran + Harmony SX (im Schnitt 85 % Bekämpfungsleistung) als relativ schwächste Anwendungsvariante ab (s. Übersicht 2, Seite 63). Das Ziel der Versuchsserie – neue Behandlungsverfahren mit einer verbesserten Unkrautkontrolle zu entwickeln – haben wir erreicht. Anhand der Ergebnisse lassen sich folgende standortspezifische Anwendungsempfehlungen für die im Sojaanbau unverzichtbare VA-Behandlung geben:Standorte mit breiter, stärkerer Mischverunkrautung: 2,0 kg Artist + 0,2 bis 0,25 l/ha Centium 36 CS.Standorte mit einfacher Mischverunkrautung in niederschlagsreichen Regionen: 0,8 bis 1,0 l/ha Spectrum + 0,2 bis 0,3 kg/ha Sencor WG + 0,2 bis 0,25 l/ha Centium 36 CS.Standorte mit mittlerem Unkrautbesatz, inklusive herbizidresistentem Gänsefuß, in eher niederschlagsarmen Regionen und Anbau von Metribuzin-empfindlichen Sorten: 1,0 bis 2,0 l/ha Stomp Aqua + 0,75 bis 1,0 l je ha Spectrum.Falls die VA-Behandlungen keine ausreichende Bekämpfungsleistung erzielen, besteht die Option für Folgebehandlungen im Nachauflauf zur Ungrasbekämpfung mit Focus Aktiv Pack bzw. Fusilade Max. Unkräuter wie Amarant, Klette und Kamille-Arten lassen sich mit Basagran bzw. Harmony SX im Nachauflauf behandeln. Die Menge des Kontaktherbizids Basagran lässt sich bei sonnigen Bedingungen und Zusatz von Netzmitteln (z.B. Mero 1,0 l/ha) erfolgreich auf 0,75 bis 1,0 l/ha reduzieren. Der Netzmittelzusatz stabilisiert bei Tankmischungen auch die Wirkung von Harmony SX (7,5 g/ha).Trotz dieser vielfältigen Möglichkeiten für gezielte, standortspezifische Herbizidbehandlungen gibt es Problem­unkräuter, die in der Soja nicht zu kontrollieren sind. Flächen mit einem stärkeren Besatz an Wurzelunkräutern wie Distel- und Winden-Arten sind für den Soja-Anbau nicht geeignet. Denn sie verursachen problematische Spätverunkrautungen, Ertragsverluste und vor allem Erntebehinderungen.Sensible Soja-Sorten: Neben der Unkrautwirkung ist bei Soja die Verträglichkeit der Herbizidbehandlungen zu beachten, um keine Ertragsschäden zu provozieren. Hierbei geht es im Wesentlichen um die Wirkstoffe Pendimethalin (Stomp Aqua) und Metribuzin (Sencor, Artist) beim Einsatz im Vorauflauf. Beide Wirkstoffe haben ein sehr unterschiedliches Risikopotenzial. Für Pendimethalin haben wir in den Versuchen festgestellt, dass es in Folge von stärkeren Niederschlägen nach der Behandlung zu erheblichen Störungen der Wurzel- und Triebausbildung der Soja kommen kann. Als Folge können Ausdünnungen bzw. Pflanzenverluste mit empfindlichen Ertragsverlusten auftreten. Besonders gefährdet sind Standorte mit regelmäßigen Starkregen (über 20 bis 30 mm) und zur Verschlämmung neigenden Böden. Die Anpassung der Pendimethalin-Menge ist kein absoluter Schutz vor derartigen Schäden. Niedrige Mengen von 1 bis 1,5 l/ha Stomp Aqua können gegebenenfalls nur das Ausmaß der Schäden beeinflussen.Eine ganz andere Situation liegt beim Metribuzin vor. Die Verträglichkeit des Wirkstoffes hat genetische Gründe: Bestimmte Sorten können Metribuzin mehr oder weniger gut entgiften. Je nach Wachstumsbedingungen bzw. zusätzlichem Umweltstress (Kälte, Trockenheit, Nährstoffmangel usw.) kann es zu unterschiedlich starken Wachstumsverzögerungen kommen. Pflanzenverluste treten allerdings im Normalfall nicht auf. Um die Sortenverträglichkeit gegenüber Metribuzin zu untersuchen, haben wir einen Gewächshausversuch mit gestaffelten, auch überhohen Mengen durchgeführt. Die derzeit 5 wichtigsten Soja-Sorten haben hierbei in der Frischmasseleistung relativ unterschiedlich reagiert. Die Sorten Merlin und Tourmaline zeigten sich sehr robust gegenüber Metribuzin (s. Übersicht 3, Seite 63). Die Sorte Sultan hat erst bei extrem hohem Wirkstoffaufwand mit gesicherten Wuchshemmungen reagiert. Mentor und Senator wurden dagegen bereits bei doppelter Dosis der praxisüblichen Menge deutlich in der Entwicklung geschädigt. Anhand dieser Ergebnisse können beide Sorten als empfindlich bis unverträglich gegenüber dem Wirkstoff Metribuzin eingestuft werden. Die Anwendung von Artist oder Sencor sollte in diesen beiden Sorten nur in deutlich reduzierten Mengen (Mentor: max. 200 g/ha Metribuzin; Senator: max. 100 g/ha Metribuzin) erfolgen oder zur Risikovermeidung ganz unterbleiben. Einen Überblick über die Herbizide, die Sie in Soja einsetzen können, gibt Übersicht 4 auf der Seite 64.

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