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So viel Start-Stickstoff für Ihr Getreide

Lesezeit: 6 Minuten

Wer sein Getreide optimal andüngt, schafft die Grundlage für hohe Erträge. Wie Sie die N-Startgabe für Ihren Bestand ermitteln, weiß Jörg Schaper, LWK Niedersachsen.


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Sehr früh gesätes Getreide hat sich wegen der warmen Witterung im September überdurchschnittlich stark entwickelt. Die meisten Bestände zeigten jedoch eine eher normale Herbstentwicklung. Selbst Spätsaaten liefen bei warmem Wetter im Dezember noch vor Jahresende auf. Den ersten Frost Anfang Januar haben die Bestände oft gut „weggesteckt“. Das sich dies allerdings schnell ändern kann, hat sich im letzten Jahr im Nordosten gezeigt. Beurteilen Sie nach Winter den Entwicklungsstand des Getreides genau, um es optimal andüngen zu können.


Nicht zu viel, nicht zu wenig:

Die 1. N-Gabe sollte fallen, sobald deutliches Wurzelwachstum zu erkennen ist. Ziehen Sie dazu einige Pflanzen heraus. Sind feine, weiße Wurzeln zu sehen, hat das Wachstum begonnen. Dieser Düngetermin zu Vegetationsbeginn minimiert N-Verluste durch Abschwemmung, Auswaschung und Entgasung.


Je nach Vorfrucht, Vorwinterentwicklung und Standort benötigt Getreide zum Starten N-Mengen von 50 bis 90 kg/ha (siehe Übersicht 1). Generell gilt: Je üppiger der Bestand und je höher die zu erwartende N-Nachlieferung, wie z.B. nach Rapsvorfrucht oder durch langjährige organische Düngung, desto geringer die Startgabe. Bei Spätsaaten, Auswinterungsschäden und auf tonigen, kalten oder staunassen Standorten sollten Sie dagegen startbetonter düngen. Dies gilt auch für in Mulchsaat gesäten Stoppelweizen und für Bestände, die wegen N-Mangel oder Krankheitsbefall geschwächt und aufgehellt sind. Zu empfehlen ist Folgendes:


  • In gut bestockten Beständen (meist Frühsaaten) reicht ein verhaltenes Andüngen von rund 50 kg N/ha. Dies verhindert, dass die Pflanzen unproduktive Nebentriebe anlegen. Ist das Getreide wegen Nährstoffmangel allerdings aufgehellt und haben die Pflanzen damit begonnen alte Blätter und Nebentriebe abzuwerfen, sollten Sie die 1. Gabe nicht reduzieren. Warten Sie in diesen Fällen zudem nicht zu lange mit der „betonteren“ Anschlussdüngung.
  • In normal entwickelten Getreidebeständen hat sich eine Startgabe von 50 bis 60 kg N/ha bewährt (Tonböden bis 70 kg N/ha), vorausgesetzt es treten keine Auswinterungsschäden auf. Überziehen Sie die 1. Gabe nicht, denn sonst bestocken die Pflanzen zu stark. Wer dann schossbetont düngt, erreicht auch die gewünschten Rohproteingehalte.
  • Geschwächtes Getreide benötigt 70 bis 90 kg N/ha zum Start. Das gilt vor allem für spät im November gesäte Bestände, die noch bestocken müssen.


Nmin anrechnen?

Falls sehr viel Nitrat-N in der obersten Bodenschicht (0 bis 30 cm) vorhanden ist, sollten Sie diesen anteilig auf die Startgabe anrechnen. Ist der Nmin-Gehalt normal, reicht es, diese Mengen wie üblich bei der Schossergabe zu berücksichtigen. In diesem Jahr können Sie von durchschnittlichen bis leicht erhöhten Nmin-Werten ausgehen.


Frühes, üppiges Getreide hat sicher schon viel N aufgenommen. Unter vielen normal entwickelten Beständen dürften aber noch überdurchschnittlich hohe Mengen vorhanden sein. Mit hohen Nmin-Werten ist besonders nach Raps, Leguminosen und früh gerodeten Rüben zu rechnen. Das gilt auch für organisch gedüngte Böden, vor allem wenn diese tiefgründig sind und langjährig Gülle, Gärreste oder Stallmist erhalten haben. In diesen Situationen ist es besonders sinnvoll, eine Nmin-Beprobung schon vor der 1. N-Gabe durchzuführen. Messen Sie dabei mehr als 15 kg N/ha in der Bodenschicht 0 bis 30 cm, können Sie die darüber hinausgehende Menge auf die Startgabe anrechnen.


KAS contra Harnstoff:

In kühlen, trockenen Lagen, auf staunassen Böden oder in geschwächten Beständen hat sich ein Nitrat-betontes Andüngen bewährt. Geeignet sind z.B. KAS oder ASS. Diese versorgen die Pflanzen unter schwierigen Bedingungen schneller als Ammonium-betonte Dünger.


Bei niedrigen Grundnährstoffgehalten im Boden oder bei schlechter Nährstoffverfügbarkeit sind NP- oder NPK- Dünger im Vorteil. Eine unzureichende Nährstoffverfügbarkeit tritt vor allem dann auf, wenn schwach entwickelte Pflanzen mit geringer Wurzeltiefe auf Böden mit schlechter Struktur wachsen. Zudem verringern Nässe, Kälte und Trockenheit die Nährstoffaufnahme. Unter normalen Bedingungen spielt die N-Form beim Andüngen aber eine untergeordnete Rolle. Harnstoff wird relativ temperaturunabhängig innerhalb weniger Tage zu Ammonium (NH4) umgewandelt. Die weitere Umsetzung zu Nitrat hängt zwar stark von Temperatur und Feuchtigkeit ab, erfolgt in der Regel aber zügig genug.


Wie hoch der Einfluss der N-Form auf Ertrag und Proteingehalt ist, hat die LWK Niedersachsen in umfangreichen Versuchen geprüft. Hier die wichtigsten Ergebnisse (siehe Übersicht 2):


  • Eine Düngung mit KAS brachte im Vergleich zu Harnstoff im Mittel aller Versuche Mehrerträge von nur 0,7 dt/ha.
  • Der Proteingehalt war in den KAS-Varianten um 0,14%-Punkte höher.
  • Etwas größere Effekte zeigten sich bei der getrennten Auswertung nach Stoppel- und später gesäten Blattfruchtweizen nach Rüben. Die N-Effizienz ließ sich aber auch hier nur um 4 kg/ha im Vergleich zum Harnstoff steigern.


Dies bestätigt, dass die N-Form unter normalen Bedingungen den Ertrag und den Proteingehalt nur sehr gering beeinflusst. Sie zeigen aber auch, dass das Nitrat-betonte Andüngen in späten, schwach bewurzelten und wenig bestockten Beständen vorteilhaft ist.


Die 2. Gabe passend setzen:

Den Nachdüngebedarf können Sie anhand eines einfachen Düngefensters beurteilen. Genauer lässt er sich aber durch eine regelmäßige Pflanzenanalyse mit dem Nitrachek oder N-Tester einschätzen.


Um den Stickstoff optimal einzusetzen, sollte man Höhe und Termin der Schossdüngung auf die Bestandsentwicklung und Witterung abstimmen. Auf Standorten, die zur 2. Gabe häufiger zu ausgeprägten Trockenperioden neigen, kann es von Vorteil sein, den ersten Teil auf das Ende der Bestockung vorzuziehen. Damit lassen sich eventuelle Niederschläge oder Restfeuchte im Boden noch nutzen. Folgen allerdings in der zweiten Aprilhälfte und im Mai sehr wüchsige Bedingungen, führt dies zu hohen Triebzahlen und erhöht dadurch die Lagergefahr.


Auf gut nachliefernden Standorten sollten Sie vor allem nach dem Einsatz organischer Dünger und in bestockungsfreudigen bzw. lageranfälligen Sorten besonders genau über die Höhe und den Termin der Nachdüngung entscheiden. Zögern Sie in üppigen Getreidebeständen die Schossgabe möglichst bis EC 31 hinaus und düngen Sie nicht zu viel, um regulierend auf Bestandesdichte und Lagergefahr einzuwirken.

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