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Sommergetreide – nichts sauberer als das

Lesezeit: 6 Minuten

Planen Sie frühzeitig die Herbizid-Strategie in Ihren Sommerungen! Empfehlungen für einen wirkungsvollen Einsatz gibt Günter Klingenhagen, LWK Nordrhein-Westfalen.


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Sommergerste, -weizen und Hafer lassen sich im Vergleich zu Wintergetreide mit niedrigeren Aufwandmengen an Herbiziden sauber halten. Weil die Unkräuter noch keinen Winter mitgemacht haben, sind sie weicher und leichter zu bekämpfen.


Die beste Wirkung und Verträglichkeit erreichen Sie bei Einsätzen zum 3- bis 4-Blattstadium des Getreides. Die Unkräuter werden dann noch nicht abgeschirmt, das Getreide ist aber gut etabliert und hilft bei der Unkrautwirkung mit. Wer bei feucht-warmer Witterung Pflanzen mit weicher Wachsschicht behandelt, erzielt die beste Wirkung. Falls es längere Zeit trocken ist, empfiehlt es sich, die frühen Morgenstunden für die Maßnahme zu nutzen.


Herbizid-Empfehlungen:

Gegen eine breite Mischverunkrautung, z.B. aus Melde, Weißem Gänsefuß, Knöterich-Arten, Vogelmiere, Taubnessel, Ehrenpreis, Klette, Kornblume, Kamille, Ackerhohlzahn, Ackerstiefmütterchen, Storchschnabel und Kreuzblütlern bietet sich eine Kombination aus 50 g/ha Biathlon 4D + 0,7 l/ha Dash + 10 g/ha Finy an (siehe Übersicht, Seite 92). Finy ist in der Mischung der Partner zur Bekämpfung von Stiefmütterchen und Storchschnabel. Es ist preisgünstig und entspricht dem alten Gropper SX. Alternativ können Sie 25 g/ha Dirigent SX als Mischpartner einsetzen.


Spielt Ehrenpreis keine Rolle, bieten sich auch folgende Kombinationen an:


  • 0,4 l/ha Tomigan 200 + 0,3 l/ha U 46 M-Fluid + 10 g/ha Finy oder
  • 35 g/ha Pointer Plus + 0,3 l/ha U 46 M-Fluid.


Wer Restmengen von Zoom aufbrauchen möchte, kann das in diesem Frühjahr letztmalig tun. Die Aufbrauchfrist endet am 30. September.


Auf Einzelflächen im Münsterland und auf Flächen im Nordosten Bayerns ist Resistenz von Vogelmiere gegenüber ALS-Hemmern nachgewiesen worden. Auf diesen Flächen wurden selten Herbstherbizide genutzt. Im Münsterland bestand die Fruchtfolge im Wesentlichen aus Mais und Getreide, in Bayern handelt es sich um eine Region mit viel Braugerste. Gegen ALS-resistente Vogelmiere wirken Sulfonylharnstoff-haltige Herbizide wie Finy oder Dirigent SX nicht mehr. In diesen Fällen empfiehlt sich der Einsatz von Tomigan (Fluroxypyr) oder Duplosan DP.


Besonders geeignet für diese Fälle ist auch das Mittel Pixxaro EC, dessen Zulassung in diesem Frühjahr erwartet wird. Es enthält neben Fluroxypyr den neuen Wirkstoff Halauxifen-methyl und zählt zu den wuchsstoffartigen Herbiziden. Relativ temperaturunabhängig wirkt es in Sommergetreide (außer Hafer) gegen eine breite Mischverunkrautung inklusive resistenter Biotypen. Hervorzuheben ist die Stärke gegen Klette. Weiterhin werden Taubnessel, Melde, Gänsefuß, Knöterich- und Storchschnabelarten erfasst. Sehr sicher wirkt Pixxaro EC gegen Erdrauch, der sich besonders im Osten in den letzten Jahren stark verbreitet hat. Als Mischpartner gegen Kamille und Ackerstiefmütterchen bzw. zur Absicherung der Wirkung gegen Kornblume und Mohn bieten sich wiederum 10 g/ha Finy an.


Besser striegeln?

Ob ein Unkraut resistent gegenüber ALS-Hemmern ist oder nicht, ist dem Striegel egal. Wichtig bei seiner Anwendung ist, dass die Böden schüttfähig sind. Die Striegelwirkung besteht zu 70% aus dem Verschütten mit Erde und zu 30% aus dem Ausreißen der Unkräuter.


Die Saatbettbereitung darf bei einem geplanten Einsatz nicht zu fein erfolgen. Andernfalls neigen vor allem schluffige Böden zur Verschlämmung. Zudem vermindert sich dann die Schüttwirkung des Striegels.


Das Blindstriegeln vor dem Auflaufen ist in Sommergetreide eher die Ausnahme. Bei starkem Unkrautdruck kann es in Sommerweizen und Hafer aber sinnvoll sein. Wichtig ist dabei, dass das Saatgut gleichmäßig in etwa 3 cm Tiefe liegt. Das Striegeln erfolgt ca. 3 bis 8 Tage nach der Aussaat, bevor das Getreide den Keimling bildet. Das Gerät sollte man flach (schleppend) über der Bodenoberfläche führen.


Warten Sie danach, bis sich das Getreide etabliert und 3 bis 4 Blätter gebildet hat. Wie stark der Striegel dann arbeiten muss, hängt von der Verunkrautung ab. Wichtig ist, das Getreide nicht vollständig zuzudecken. Kontrollieren Sie nach einigen Tagen, ob ein weiterer Striegelgang nötig ist. Dieser sollte in anderer Richtung erfolgen.


Generell ist die Striegelverträglicheit von Weizen und Hafer sehr gut. Gerste weist eine mittlere Verträglichkeit auf.


Rezepte gegen Gräser:

Der Besatz an Ungräsern ist in Sommerungen oft gering. Falls auf Ihren Flächen neben den Unkräutern auch Flughafer, Rispe oder Windhalm vorkommen, eignet sich in Sommergerste und -weizen eine Mischung aus 150 g/ha Husar Plus + 0,75 l je ha Mero. Auf drainierten Flächen ist der Einsatz erst ab dem 16. März erlaubt.


Ist Windhalm mit ALS-Hemmern nicht mehr zu beeindrucken, bleiben nur 0,9 l/ha Axial 50. Das Mittel wirkt zudem gegen Flughafer, Hirsen und leicht bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz. Um die Wirkung von Axial 50 nicht zu beeinträchtigen, sollten Sie kein weiteres Herbizid zumischen. Am besten ist es, zunächst die Gräser im 2- bis 3-Blattstadium zu bekämpfen. Etwa 10 Tage später können sie dann gegen die Unkräuter vorgehen.


Vergleichbar, aber nur in Sommergerste erlaubt, eignet sich anstelle von Axial 50 auch 1,0 l/ha Ralon Super + 0,4 l je ha Monfast. Diese Kombination ist preisgünstiger, wirkt aber schlechter gegen Fuchsschwanz und hat nur eine Nebenwirkung gegen Windhalm.


In Hafer sind die genannten Gräsermittel nicht verträglich. Gegen Windhalm und zweikeimblättrige Unkräuter können Sie hier mit 100 g/ha Concert SX vorgehen, eingesetzt im 2- bis 3-Blattstadium der Ungräser. Fuchsschwanz sollte man früh ab dem ersten Blatt mit 20 g/ha Lexus, eingesetzt auf feuchten Böden, eindämmen.


Auf vielen Flächen funktionieren Concert und Lexus allerdings nicht mehr. Auf Problemstandorten hilft nur noch das Scheinsaatbett. Dazu wird die Fläche schon im Herbst saatfertig hergerichtet. Vor der Getreidesaat erfolgt ein Glyphosateinsatz gegen die aufgelaufenen Ungräser. Das Saatgut wird dann bei langsamer Fahrt nur noch eingeschlitzt, um möglichst wenig Erde zu bewegen.


Damit der Boden über Winter nicht schutzlos liegt und um im Frühjahr eine bessere Bodengare zu erhalten, hat man in England Versuche mit Zwischenfrüchten durchgeführt. Zum Termin der Scheinbestellung wurde eine Mischung aus Hafer und Wicken gesät. Das Beseitigen des Aufwuchses erfolgte im Februar mit Glyphosat. Die bisherigen Erfahrungen sind auch in Bezug auf die Fuchsschwanzbekämpfung sehr gut.


Strategie für Durum:

In Durum ist besondere Vorsicht geboten (geringe Verträglichkeit). Geht es nur um Unkräuter, reichen 50 g/ha Biathlon 4 D + Dash aus. Ein geeigneter Mischpartner gegen Stiefmütterchen ist in Durum nicht zugelassen. Bei starkem Druck können Sie 50 ml/ha Husar Plus zugeben.


Treten neben einer breiten Mischverunkrautung auch Gräser wie Windhalm und Flughafer auf, eignen sich z.B. 130 bis 150 g/ha Broadway + FHS. Gegen Fuchsschwanz und Trespe sind höhere Mengen von 200 bis 220 g/ha nötig. Nur bei starkem Auftreten von Taubnesseln oder Erdrauch empfiehlt es sich, bei rechtzeitiger Zulassung noch 0,25 l je ha Pixxaro EC zuzumischen.


Alternativ können Sie gegen Windhalm, Flughafer und leicht bekämpfbaren Fuchsschwanz mit 0,9 l/ha Axial 50 vorgehen. Optimaler Einsatztermin ist das 3-Blattstadium der Ungräser. Gegen Kräuter kann dann 7 bis 10 Tage später 50 g/ha Biathlon 4 D + 1,0 l/ha Dash zum Einsatz kommen.-mb-

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