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Spät säen hilft gegen Ackerfuchsschwanz!

Lesezeit: 4 Minuten

Auch wenn schönes Wetter zur Getreideaussaat lockt, ist das auf Flächen mit Ackerfuchsschwanz ein großer Fehler! Denn der Hauptauflauf des Ungrases Nr. 1 aus der Samenbank im Boden erfolgt im Monat September. Das heißt, dass sich bei Aussaaten in diesem Zeitfenster der Druck auf die nachfolgenden Bodenherbizide deutlich erhöht. Zusätzlich bedeutet „herrliches Drillwetter“ schlechte Einsatzbedingungen für die Bodenherbizide. Somit kommen zum stärkeren Fuchsschwanzdruck noch schlechte Wirkungsgrade hinzu – ein Teufelskreis!


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Geht nicht, gibt‘s nicht!


Das häufige Argument „Spätsaaten gehen nicht“, ist nicht uneingeschränkt haltbar. Denn es geht nicht explizit um eine Spätsaat, die sich in den Köpfen Anfang November abspielt, sondern lediglich um eine spätere Saat! Aussaattermine im Oktober – je nach Jahr auch im letzten Drittel – sind durchaus möglich und reduzieren auf „natürlicher Basis“ den Ackerfuchsschwanzdruck. Die Kunst besteht darin, ein kurzes Zeitfenster zwischen Aussaat, Spritzen des Bodenherbizides und nachfolgendem Regen zu finden. Das erfordert Drillkapazität und starke Nerven. Weil meist aber nicht alle Flächen eines Betriebes mit Fuchsschwanz verseucht sind, ist ein gestaffeltes Arbeiten möglich.


Erschwerend kommt jetzt hinzu, dass mit Inkrafttreten des Insektenschutzpakets das bewährte Verfahren des „Falschen Saatbetts“ (Pflügen, Saatbett bereiten, Fuchsschwanz auflaufen lassen, Glyphosat, Säen mit geringstmöglicher Bodenbewegung) auf gepflügten Flächen nicht mehr möglich ist. Ausdauernde Unkräuter, die den Glyphosat-Einsatz erlauben würden, spielen nach dem Pflügen und der Saatbettbereitung praktisch keine Rolle mehr – der Ackerfuchsschwanz aber schon. Pflugbetriebe können jetzt nur noch die erste Welle vor der Aussaat mechanisch bekämpfen. Das bedeutet aber auch einen erneuten Fuchsschwanzauflauf, da der Lichtreiz eine neue Auflaufwelle provoziert. Somit sind besonders in diesen Fällen Saattermine im September sehr kritisch zu bewerten – denn die Biologie des Fuchsschwanzes lässt sich nicht überlisten.


Hinweise für Spätsaaten!


Natürlich sind spätere Saattermine keine Selbstläufer. Ein Händchen für die Flächen mit all ihren Tücken wie Bodenstruktur, zur Vernässung neigende Senken oder die Erfahrung, „wann geht was“ gehört dazu.


Wichtig ist, dass sich die Weizensorten für späte Saattermine eignen und aufgrund ihres Typs ein gutes Abdeckungsvermögen zeigen. Breite, waagerecht stehende Blätter, sowie bestockungsfreudige Typen, die kaum noch Licht für den Fuchsschwanz zulassen, sind von Vorteil. Doch leider gibt es auch hier keine eierlegende Wollmilchsau. So ist z.B. die Sorte Chevignon zwar für späte Aussaaten geeignet und deckt auch sehr gut ab. Abstriche muss man aber im Proteingehalt und bei der Strohstabilität hinnehmen. LG Initial hat breite Blätter und bietet bei guter Bestandesdichte auch eine gute Abdeckung. Allerdings reift die Sorte etwas später ab, was jahresabhängig negativ ins Gewicht fallen kann. KWS Donovan ist sehr gut für späte Saattermine geeignet und zeigt auch ein gutes Abdeckungsvermögen. Eine Schwäche ist aber die starke Braunrostanfälligkeit.


Insgesamt müssen bei der Sortenwahl natürlich auch regionale Erfahrungen sowie Empfehlungen basierend auf den Landessorten- und Saatzeitenversuchen der einzelnen Bundesländer Berücksichtigung finden.


Weitere wichtige Parameter sind eine erhöhte Saatstärke, eine ausreichende Rückverfestigung und eine gute Bodenbedeckung der Saat. Denn besonders bei späteren Saaten kann man sich Pflanzenverluste nicht mehr leisten.


Beim Bodenherbizideinsatz im Herbst gilt es, eine Balance aus hoher Wirksamkeit und geringer Phytotox zu finden. Die Wirkstoffe Diflufenican und Prosulfocarb als Zusatz zum Flufenacet verstärken zwar die gewollte Wirkung auf Ackerfuchsschwanz, bergen aber auch ein höheres Verträglichkeitsrisiko. Das gilt besonders dann, wenn es nachfolgend stärker regnet. Die anschließende kurze Vegetationszeit und der Unsicherheitsfaktor Winterwitterung tun dann ihr Übriges.


Seien Sie mutig!


Sind spätere Saattermine aufgrund starker Niederschläge und nachfolgend schlechten Bodenbedingungen nicht mehr umsetzbar, stehen Sommerungen als mögliche Option an. Diese wirken sich auch positiv auf die Reduzierung von Ackerfuchsschwanz aus.


Bedenken Sie: Allen Risiken zum Trotz verringern Sie mit jedem Tag Saatzeitverschiebung in den Oktober hinein den Ackerfuchsschwanzauflauf (siehe Übersicht 3). Die zusätzlichen positiven Effekte auf den pilzlichen Krankheitsdruck im Frühjahr und die Übertragung des Gelbverzwergungsvirus durch Blattläuse sind auch nicht von der Hand zu weisen.


Manja Landschreiber,


LK Schleswig-Holstein

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