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Standort Ostküste: Erste Eindrücke

Lesezeit: 6 Minuten

Der Standort Fehmarn (20 Jahre vor Versuchsbeginn pfluglos bearbeitet) ist noch nicht stark verungrast. Die Vergrasung ist kleinräumig heterogen. Hier die Ergebnisse aus dem Winterweizen.


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Versuchsjahr 2009/2010:

Die Witterung zur Aussaat 2009 (1.10.) war für das Auflaufen des AF nicht so günstig. Niederschläge fielen nur vereinzelt und konnten das Austrocknen des Bodens nach den Bearbeitungsgängen nicht verhindern. So war der hohe AF-Ausgangsbesatz aus dem Vorjahr nicht wiederzufinden. Der Herbst 2009 zeichnete sich durch eine lange primäre Keimruhe aus. Erst im November lief der Ackerfuchsschwanz verstärkt auf.


Bei der Herbstzählung blieb der AF-Besatz in den „Pflug-Varianten“ gering (Übersicht 4). Der Pflug kam nach ca. 20 Jahren Mulchsaat erstmals wieder zum Einsatz. Die ausgefallenen Samen aus der Vorfrucht wurden vergraben oder – wenn bereits gekeimt – durch Glyphosat erfasst.


Anders in den „Mulch-Varianten“. Hier nahm nach der Bestellung der AF-Druck deutlich zu. Die Strohauflage verhinderte bis zur Grundbodenbearbeitung eine Keimung. Die Samen kamen erst nach der Bearbeitung der Strohauflage in Gang (Lichteinfluss). Den höchsten AF-Besatz haben wir in der „flachen Mulchsaat“ festgestellt. Hier trat das starke AF-Potenzial aus dem Vorjahr (Vorfrucht Winterweizen) zu Tage. Die Samen wurden nicht vergraben und zusätzlich wurden durch den flachen Mulchvorgang neue Samen aus dem Boden zum Keimen angeregt.


Versuchsjahr 2010/11:

Der Sommer war mit vielen Regenperioden durchzogen. Der Weizen konnte erst am 22.08. geerntet werden. Auch die sich anschließenden Bodenbearbeitungsgänge mussten mühsam zwischen den Regenphasen platziert werden. Die Witterung im September 2010 war nasskalt und somit relativ ungünstig. Der Auflauf des Ackerfuchsschwanz in den bearbeiteten Stoppeln zeigt sehr deutlich die Wirkung der Vorfrucht und Herbizidmaßnahmen.


Um die Stoppelbearbeitungsvarianten noch stärker zu differenzieren, haben wir im Herbst 2010 das „Striegeln“ („Mulchsaat flach“) eingeführt. Erst zur Aussaat erfolgte aufgrund von Zwängen bei der vorhandenen Drilltechnik eine sehr flache Bearbeitung und bei Bedarf ein aufbruchloses Lockern. Die Ergebnise der AF-Zählungen aus dem Jahr 2010/11 entnehmen Sie Übersicht 5. Sie zeigt den dritten Stoppelweizen. Diese Fruchtfolge ist bei AF-Druck keine Beratungsempfehlung, sondern nur für den Versuch gewählt, um bei stärkerem Druck die verschiedenen Maßnahmen besser herausstellen zu können.


In den Varianten „Pflug früh“ und „Mulchsaat früh“ erfolgte die erste Zählung nach der Bearbeitung, in den restlichen Varianten noch in der Stoppel. Somit wurde zum Zeitpunkt der ersten Zählung bei „Pflug früh“ die Fläche das zweite Mal nach ca. 20 Jahren wieder gepflügt.


Es ist anzunehmen, dass die Pflanzen aus dem im Vorjahr untergepflügten und im aktuellen Jahr aus hoch gepflügten Bodensamenvorrat stammen. „Pflug spät“ lag bis dato noch in den bearbeiteten Stoppeln. Der geringe Besatz stammt aus den oberen 4 bis 5 cm, die durch die Stoppelbearbeitung aufgerissen worden sind. Ob es sich um Ausfall in der Vorfrucht Weizen handelt oder ob die Pflanzen aus dem Bodensamenvorrat stammen, muss offen bleiben.


Der Auflauf in „Mulch früh“ ist im Vergleich zu den anderen Mulchsaat-Varianten verhältnismäßig gering. Durch die mischende Bearbeitung des Grubbers stammen die Samen sowohl aus dem Ausfall der Vorkultur als auch aus dem Bodensamenvorrat nach über 20 Jahren Mulchsaat.


Der Auflauf in „Striegeln“ kann weitgehend nur aus dem Ausfall in der Vorkultur stammen, da mit dem Striegel nur ca. 1 bis 1,5 cm tief in den Boden eingegriffen worden ist. Eine noch flachere Bearbeitung war aus technischen Gründen nicht möglich, weil die Zinken anderenfalls Stroh aufgeschoben hätten.


Die in den Varianten „Mulchsaat spät“ und „Mulchsaat/Sommerung“ aufgelaufenen AF-Pflanzen dürften zum größeren Teil aus dem Ausfall der Vorfrucht stammen. Aufgrund der Stoppelbearbeitungs-tiefe von 4 bis 5 cm wird nach über 20 Jahren pflugloser Bodenbearbeitung aber auch ein Teil aus dem Bodensamenvorrat hochgerissen worden sein.


Die Bestellung erfolgte über alle Varianten (mit Ausnahme der „Sommerung“) am 6. Oktober in ein für das nasse Jahr verhältnismäßig gutes Saatbett. Das Bodenherbizid (Herold 0,6 l/ha) wurde zwei Tage später appliziert. Anschließender Niederschlag sorgte für eine gute Wirkung des Bodenherbizids.


Zum 2. AF-Zähltermin (01.11.) haben wir im Stoppelweizen bei „Pflug früh“ und „Pflug spät“ einen relativ geringen AF-Besatz gezählt. Die reduziert bearbeiteten Varianten hatten einen zum Teil dramatisch höheren Besatz. Hier bestätigt sich ein Bodenbearbeitungseffekt. Der Besatz in „Mulch früh“ war noch gemäßigt, „Striegeln“ lag im mittleren Bereich und „Mulch spät“ war sehr stark vergrast.


Bei „Pflug früh“ und „Mulch früh“ konnte vor der Aussaat aufgrund des schlechten Wetters keine Glyphosatbehandlung mehr erfolgen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Altbesatz nicht vollständig vernichtet worden ist. In witterungsmäßig günstigeren Jahren wird auch bei den anderen Mulchsaat-Varianten der Abstand zwischen Glyphosatbehandlung und Aussaat kürzer gehalten werden müssen.


Die Variante „Sommerung“ haben wir im Frühjahr 2011 mit Ackerbohnen bestellt.


Frost als Ungraskiller:

Die Herbizidvariante B, die im Vorjahr mit Axial kaum Wirkung zeigte, weist über alle Bearbeitungsstreifen den höchsten Besatz auf. Das ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die Schlagvorgeschichte einen wesentlichen Einfluss auf das aktuelle Geschehen hat.


Erstaunlich ist die sehr starke Reduktion des AF-Besatzes in den Mulch-Vari­anten vom Zähltermin 1.11.2010 auf 21.03.2011 (Übersicht 5). Hier handelt es sich ganz offensichtlich um „frost kill“ (Abtöten durch Frost) der durch das Bodenherbizid vorsensibilisierten Ungräser. Außerdem konnte durch die lange Vegetationsruhe von Ende November 2010 bis Mitte März 2011 kein Nachauflauf aus dem Bodensamenvorrat erfolgen.


Vegetationsbeginn war Mitte März. Trockenheit und kühle Temperaturen führten zu einer extrem langsamen Jugendentwicklung. Die Folge waren dünne Weizenbestände, die nicht in der Lage waren, AF zu unterdrücken. Dieses Bild zog sich durch das gesamte Frühjahr. So konnte ein Nachauflauf von AF nahezu ungestört verzettelt bis zur Ernte erfolgen. Dieser setzte nach dem Zähltermin 26.4. über alle Bodenbearbeitungsvarianten in unterschiedlicher Intensität ein. In der Variante „Pflug spät“ lief der Fuchsschwanz aus Bodenrissen auf. In den reduziert bearbeiteten Varianten wuchs er aus der verrottenden und sich setzenden Mulchschicht hervor.


Verzwergte Fuchsschwanzähren:

Insgesamt war der Nachauflauf in den „Mulchsaat-Varianten“ deutlich stärker als in den „Pflug-Streifen“. Aber auch die Mulch-Verfahren unterschieden sich deutlich. Im Mai wurden in den Mulchstreifen stark verzwergte Ackerfuchsschwanzähren auffällig. Es ist zu vermuten, dass es sich dabei um herbizidgeschädigte Pflanzen handelte, die nicht vollständig abgetötet worden sind.


Am 11.06. haben wir in den Mulch-varianten erstmalig Ähren von nicht verzwergten Ackerfuchsschwanzpflanzen festgestellt. Bei den normal entwickelten Pflanzen handelt es sich mit Sicherheit um Frühjahrsnachläufer. Aufgrund der hohen N-Düngung und des nicht konkurrenzfähigen Weizenbestandes konnte sich aus mehreren Auflaufwellen schnell eine verfilzte Ungrasmatte entwickeln.

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