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Stark auch ohne Herbstdüngung?

Lesezeit: 4 Minuten

Wintergerste sollte im Herbst eine ausreichende Anzahl gut entwickelter Triebe ausbilden. Im Mittel ist von einem Bestockungsfaktor um 2,5 auszugehen, wobei dieser in einem sehr weiten Bereich schwanken kann. Um diesen Faktor zu realisieren, sollte die Gerste im Herbst etwa drei bis fünf Triebe angelegt haben. Mit der Bestockung bilden sich an diesen Trieben die Kronenwurzeln. Eine intensive Bestockung trägt also auch zu einer intensiven Durchwurzelung bei. Dennoch ist eine zu starke Bestockung ebenfalls nicht erstrebenswert. Denn legen die Triebe wieder Seitentriebe zweiter Ordnung an, verschlechtert sich das Spross/Wurzelverhältnis.


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Saattermin muss passen


Bereits in der frühen Bestockungsphase beginnt die Anlage der Ähren in den jeweiligen Trieben. Für die spät angelegten Triebe, besonders wenn die Pflanze diese erst im Frühjahr bildet, ist die Phase der Ährenanlage entsprechend begrenzt. In der Folge entstehen an den späteren Seitentrieben oft sehr kurze Ähren mit geringem Ertragspotenzial. Diese Zusammenhänge verdeutlichen, dass das regional optimale Saatzeitfenster relativ eng ist. Extreme Früh- aber auch Spätsaaten gilt es zu vermeiden. Auch sollte in der Phase der Ährenanlage kein starker N-Mangel auftreten. Die Folge wäre eine verminderte Bestockung sowie eine nicht optimalen Anlage der Ähren.


Das zeigt: Den Saattermin deutlich vorzuverlegen, um auch bei knapper N-Ver​sorgung mit Sicherheit eine ausreichende Anzahl kräftiger Triebe zu erhalten, birgt die Gefahr, dass das Ertragspotenzial des Bestandes durch N-Mangel im Herbst und damit nicht optimal ausgebildeten Ährenanlagen begrenzt wird.


Ertragsstark auch ohne Herbstdüngung


Um dennoch ohne eine Herbst-N-Düngung auszukommen, gilt es, die genannten pflanzenbaulichen Möglichkeiten zu nutzen, um optimale Startbedingungen zu schaffen. Besonders eine intensive Bodenbearbeitung und wo es passt eine Pflugfurche fördern die Entwicklung. Gerste reagiert auf nicht optimal eingearbeitetes Stroh und verdichteten Boden besonders empfindlich. Dies über eine N-Düngung zu kompensieren, sollte man vermeiden.


Da die Sperrfrist ab dem 1. Oktober beginnt, lässt sich die Entwicklung der Pflanzen nicht abwarten, um die Düngebedürftigkeit abzuschätzen. Die Erfahrungen und die Versuchsergebnisse der LWK Niedersachsen belegen aber, dass unter Beachtung der Ansprüche der Wintergerste an Strohmanagement, Bodenbearbeitung und Saatzeiten eine N-Düngung im Herbst verzichtbar ist.


Zeichnet sich ab, dass die Gerste im Herbst es nicht schaffen wird zwei bis drei Triebe anzulegen, kann eine N-Düngung in Frage kommen. Das ist der Fall, wenn folgende Faktoren mehr oder weniger gemeinsam auftreten u.a.:


  • schlechte Strohverteilung,
  • unzureichende Stroheinarbeitung,
  • pfluglose Bestellung,
  • übermäßige Nässe,
  • grobklutige Bodenstruktur und Verdichtungen.


Jedoch ist zu bedenken, dass diese schlechten Gegebenheiten die Gerste auch im Frühjahr belasten werden. Es kann daher sinnvoll sein, unter diesen Bedingungen ebenfalls auf eine Herbstdüngung zu verzichten, um nicht die N-Düngung im Frühjahr entsprechend einschränken zu müssen.


Die Vorgaben der aktuellen DüV zwingen demnach dazu, für die Kulturen optimale Voraussetzungen zu schaffen. Dazu zählt auch, eine mögliche Unterversorgung mit anderen Nährstoffen zu erkennen und auszugleichen.


Limitierender Faktor Mangan


Besonders auf Standorten mit relativ hohem pH-Wert (je nach Bodenart und Humusgehalt über pH 5,6 bis 6,2) kann in der Wintergerste Manganmangel auftreten. Auch wenn akuter Mangel oft erst im Frühjahr sichtbar wird, lässt er sich durch eine Blattdüngung im Herbst vorbeugen. Leichte und humose Böden sind grundsätzlich stärker gefährdet. Auch eine unzureichende Rückverfestigung und Trockenheit fördern Manganmangel.


Die Blätter betroffener Pflanzen erscheinen blass- bis gelbgrün, auf mittleren und jüngeren Blättern entstehen zwischen den Adern grau-grüne bis grau-gelbe Streifen. Die Winterfestigkeit wird deutlich vermindert, stark betroffene Pflanzen sterben ab.


Ab dem 3- bis 4-Blattstadium kann eine Blattdüngung sinnvoll sein. Bewährt haben sich z.B. 3,0 kg/ha Mangansulfat oder ca. 1,5 l/ha eines flüssigen Mangan-haltigen Blattdüngers (z.B. 150 g/l Mangannitrat). Gerade bei etwas schwächerer Pflanzenentwicklung hat sich der Zusatz von 5,0 kg/ha Bittersalz bewährt.


Magnesium und Schwefel im Blick


Besonders auf leichteren Böden kann ein absoluter Magnesiummangel das Wachstum begrenzen. Die Pflanzen reagieren in diesem Fall mit perlschnurartigen Aufhellungen an älteren Blättern, Streifenchlorosen und Marmorierungen. Kurzfristig lässt sich der Schaden durch eine Blattdüngung mit Mg-haltigen Düngern (z.B. Bittersalz 7,5 bis 10 kg/ha) eingrenzen. Liegt die Ursache der Magnesiummangelsymptome in einem zu niedrigen pH-Wert, kann eine Kopfkalkung Abhilfe schaffen.


Ist zu erwarten, dass z.B. infolge stärkerer Niederschläge die Schwefelversorgung knapp ist, kann auch hier Bittersalz die Entwicklung der Pflanzen fördern. Eine Blattdüngung mit ca. 5,0 bis 7,5 kg/ha kann bei knapper S- und N-Versorgung die Ernährung der Pflanzen verbessern.


Lüder Cordes, LWK Niedersachsen

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