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Strategien für Standorte mit Ackerfuchsschwanz

Lesezeit: 4 Minuten

Auf Standorten mit dem resistenzgefährdeten Ungras hilft nur noch ein Mehrstufenplan aus Bodenbearbeitung, Saattermin und Herbizideinsatz.


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Auf den oft tonigen Standorten gilt es, so viel Fuchsschwanz wie möglich vor der Saat zum Auflaufen zu bringen und abzutöten. Jede Bodenbearbeitung regt neue Samen zur Keimung an. Neben Grubber und Scheiben­egge kann auch der Einsatz von Strohstriegeln helfen.


Das Optimum der Ackerfuchsschwanz-Kontrolle erreicht man allerdings durch eine frühe Pflugfurche mit kurz darauf folgender Saatbettbereitung. Dieses sogenannte falsche Saatbett ist dem Fuchsschwanz gewidmet. Nachdem er aufgelaufen ist, tötet man ihn zum 3-Blattstadium mit Glyphosat ab. Ein „Kaputtackern“ ist auf den tonigen Standorten oft nicht möglich. Das falsche Saatbett birgt das Risiko, dass der Boden nach Regen schlecht abtrocknet. Deshalb setzt man diese Maßnahme derzeit nur auf Ackerfuchsschwanz-Problemstandorten ein.


Ist es nach der Getreidesaat nicht zu feucht, gehört auf tonigen Standorten ein Walzgang zum Standardprogramm. Es verbessert das Auflaufen, steigert die Herbizidwirkung und schränkt die Aktivität von Schnecken ein.


Späterer Saattermin:

Der Schlüssel bei der Ackerfuchsschwanz-Bekämpfung liegt aber im Saattermin (siehe auch Beitrag ab Seite 82 dieser Ausgabe). Sät man bei Bodentemperaturen von unter 12 °C, laufen deutlich weniger Ungräser auf. Zudem verbessern sich die Wirkungsvor­aussetzungen für die Bodenherbizide. Ein späterer Saattermin bedeutet, dass in Einzeljahren die Herbstbestellung ins Wasser fällt und eine Sommerung folgen muss. Dies ist schmerzlich, auf Dauer aber unvermeidbar.


Darüber hinaus entscheidet die Witterung über sinnvolle Behandlungsstrategien. Sofern nach der Saat feuchte Bedingungen herrschen, sollte man noch im Vorauflauf mit 0,6 l/ha Herold SC, 4 l/ha Malibu, 0,75 l/ha Bacara Forte + 0,3 l/ha Cadou SC oder mit 0,6 l/ha Herold SC + 3 l/ha Boxer behandeln. Auch eine Kombination aus 0,3 l/ha Herold SC + 2 l/ha Malibu ist geeignet. Im Vergleich zum Soloeinsatz von Herold SC reduziert sich das Risiko von Diflufenican-Schäden und verbessert sich die Wirkung gegen Ehrenpreis und Mohn. Auf undrainierten Flächen empfiehlt sich, mit Ausnahme der Boxer-Kombination, der Zusatz von 2,0 l/ha IPU.


Auf milden Standorten mit geringem Gräserdruck erreichen Sie mit diesen Maßnahmen eine vollständige Gräserbekämpfung. Bei höheren Tongehalten sind dagegen Nachbehandlungen einzuplanen. Besonders in Wintergerste sollten diese noch im Spätherbst mit 0,9 l/ha Axial 50 erfolgen. In den anderen Getreidearten kann man zum gleichen Termin 1,2 l/ha Traxos verwenden. Traxos und Axial 50 funktionieren dort, wo im Raps Gräser-Präparate wie Agil-S, Targa Super, Fusilade Max und Gallant Super noch wirksam sind. Ein Einsatz bietet sich auf Standorten an, auf denen in der Vergangenheit wenig Raps angebaut worden ist. Entscheidend für die Wirksamkeit von Axial 50 und Traxos ist, dass Vegetationsruhe herrscht. Die Behandlung kann auch bei leichtem Frost, frühmorgens auf bereifte Bestände erfolgen. Kerb-Termine im Raps sind auch gute Axial 50- oder Traxos-Termine im Getreide.


Bei leichtem Frost besteht die Gefahr, dass bei der Spritzung die Düsen einfrieren. Durch Zugabe von 10 kg Solumop auf 200 l Wasser lässt sich der Gefrierpunkt der Spritzbrühe auf - 2 °C senken. Solumop ist ein Blattdünger, aus dem Obst- und Gemüsebau. Er enthält 60 % wasserlösliches Kaliumoxid (K2O) und kostet 1 €/kg. In unseren zweijährigen Versuchen war der Zusatz ertrags- und wirkungsneutral. In Weizen und Triticale besteht zudem die Möglichkeit, Atlantis im Frühjahr einzusetzen.


Ist es zum Vorauflauf-Termin trocken, liegen die Wirkungsgrade der Bodenherbizide oft nur bei 50 % und darunter. In diesen Fällen ist es besser, in den Nachauflauf auszuweichen. Sind die Flächen undrainiert, bietet sich dann u. a. eine Kombination aus 0,45 l je ha Herold SC + 2,0 l/ha IPU an. Optimal ist, sie im frühen Nachauflauf einzusetzen. Auf drainierten Flächen lassen sich in Weizen, Roggen und Triticale Kombinationen aus 20 g/ha Lexus bzw. 25 g/ha Ciral jeweils + 3 l/ha Malibu anwenden. Bei anhaltender Trockenheit sollte man den Schwerpunkt zunächst auf die Unkräuter legen und diese im frühen Nachauflauf mit 2 l/ha Trinity, 1,5 l/ha Fenikan oder 1,5 l/ha Carmina ausschalten. Die eigentliche Gräserbekämpfung erfolgt dann im Spätherbst mit Axial 50 oder Traxos bzw. im Frühjahr mit Atlantis.


Wenn nichts mehr hilft:

Sind die chemischen Möglichkeiten zur Ungras-bekämpfung erschöpft, lässt sich ein Ackerfuchsschwanz-Standort über den Anbau von Kleegras sanieren. Erntet man jeweils vor der Samenreife der Ungräser, reduziert sich das Samenpotenzial im Laufe von 4 Jahren um mehr als 90 %. Grünland und Stilllegung sind weitere Alternativen. Die Möglichkeiten gegen Fuchsschwanz sind in Übersicht 2 auf Seite 72 zusammengestellt.


Welche Mittel Sie gegen Ungräser und Unkräuter in Winterweizen, -roggen, -gerste und Triticale im Herbst einsetzen können, was sie kosten, wie sie wirken und welche Auflagen Sie einhalten müssen, entnehmen Sie der Übersicht 3 (Teil 1 und 2) auf den folgenden Seiten.

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