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Strategien für Windhalmstandorte

Lesezeit: 5 Minuten

Wegen der Resistenzentwicklung reichen gegen Windhalm alleinige Frühjahrsbehandlungen mit Sulfonylharnstoffen nicht mehr aus. Gegenüber Broadway zeigen sich mittlerweile auf knapp 50% der beprobten Windhalmstandorte in Niedersachsen mittlere bis starke Resistenzen gegenüber ALS-Hemmern mit Gräserwirkung. Besonders Standorte, auf denen sich nur noch geringe Wirkungsgrade (bis 40%) erzielen lassen, haben im letzten Jahr deutlich zugenommen. Dies liegt vermutlich an der zunehmenden Target-site-Resistenz gegen ALS-Hemmer. Gegenüber Flufenacet zeigt Windhalm noch keine Anpassung – und damit das so bleibt, sollte jeder höchsten Wert auf ein Resistenzmanagement legen.


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Flufenacet – ein Muss!


Der Wirkstoff Flufenacet ist ab dieser Saison erstmals als Einzelkomponente erhältlich – und zwar in den Produkten Fence und Franzi. Um zweikeimblättrige Unkräuter zu erfassen, ist ein Partner erforderlich. Franzi wird zusammen mit Alliance als Franzi-Complett-Pack mit deutlichem Preisvorteil gegenüber den Einzelkomponenten angeboten. Die boden- und blattwirksame Kombination aus Franzi (480 g/l Flufenacet) und Alliance (600 g/l Diflufenican und 60 g/l Metsulfuron-Methyl) erfasst u.a. Ackerfuchsschwanz, Windhalm und alle wichtigen Unkräuter wie Ausfallraps, Ehrenpreis, Hundskerbel, Kamille-Arten, Klatschmohn, Storchschnabel, Vogel-miere sowie Acker-Stiefmütterchen. Infos zu weiteren Packs inklusive Preisen und Gebindegrößen finden Sie in Übersicht 1. Weitere Empfehlungen gegen Windhalm, abhängig von der Situation, entnehmen Sie der Übersicht 2.


Für eine sichere Wirkung der Bodenwirkstoffe müssen die Böden feucht sein. Der Einsatz sollte daher so früh wie möglich (z.B. EC 0 bis 11) erfolgen, am besten vor dem Auflaufen des Getreides – spätestens jedoch, wenn die Fahrgassen zu „erahnen“ sind!


Die Windhalmwirkung von Bacara Forte ließ sich in Versuchen bei leicht reduzierter Aufwandmenge durch Zusätze deutlich steigern. Mit 1,0 l/ha beseitigt das Herbizid auch Klettenlabkraut bereits im Herbst. Setzen Sie Herold SC und Battle Delta immer mit voller Aufwandmenge von 0,4 l/ha und Malibu mit 2,5 l/ha gegen Windhalm ein. Bei reduzierten Mengen zeigen sich Schwächen vor allem bei Kamille und Kornblume.


Gegen sensitive Kamille haben Bacara Forte und der Franzi-Complett-Pack leichte Wirkvorteile. Der ALS-Hemmer Alliance darf allerdings nicht gegen ALS-resistente Kamille zum Einsatz kommen. Bei hohem Druck mit Ehrenpreis sichert ein Zusatz von Diflufenican (Diflanil 500 SC) die Wirkung des Franzi-Complett-Packs ab.


Auf Standorten mit hohen Humusgehalten sind verminderte Bodenwirkungen möglich. Um die Wirksicherheit von Bacara Forte, Herold SC oder Malibu zu verbessern, kann man auf diesen Standorten 2,0 l/ha Boxer bzw. Filon zumischen. Allerdings steigen dann die Verträglichkeitsprobleme, insbesondere wenn es nach dem Einsatz stärker regnet. Alternativ können Sie auf diesen Flächen das neue Jura kombiniert mit Fence anwenden, um die Gräserwirkung zu unterstützen. Stehen ALS-resistente zweikeimblättrige Unkräuter im Vordergrund, eignen sich Jura plus Cleanshot.


Mittel zur Resistenzvorsorge


Insbesondere im Hinblick auf wechselnde Wirkstoffe gegen Windhalm über die Fruchtfolge gewinnen Kombinationen mit Carmina 640, Lentipur 700, Trinity und Sumimax an Bedeutung. Achten Sie bei Chlortoluron (CTU)-haltigen Herbiziden aber unbedingt darauf, dass die Weizensorten verträglich sind. Eine Liste finden Sie unter www.topagrar.com/ctu2019.


Ist der Boden feucht, bleibt CTU wie auch Diflufenican über längere Zeit im Boden wirksam und erfasst zusätzlich Kornblumen und andere spät keimende Unkräuter. Beachten Sie bei einem Zusatz von Lentipur 700 und Carmina 640 die Drainageauflage. Für Trinity greift diese erst ab dem 1. November.


Das Herbizid Sumimax mit dem Wirkstoff Flumioxazin, aus der noch „unverbrauchten“ Wirkstoffgruppe E, darf man zulassungsbedingt nur im Weizen verwenden. Vor allem Sumimax plus Boxer (oder plus Herold SC bzw. Bacara Forte) ist aus Sicht des Resistenzmanagements sehr interessant.


Tipps gegen Hundskerbel


Spielt auf Ihrem Standort auch Hundskerbel eine Rolle, empfiehlt es sich, 0,4 l/ha Herold SC mit Trinity zu kombinieren. Der Zusatz verbessert auch die Wirkung gegen Windhalm, Kornblume, Vogelmiere und Klettenlabkraut. Mischungen von Trinity plus Boxer sollten aus Verträglichkeitsgründen jedoch unterbleiben.


Bei stärkerem Hundskerbeldruck sollte eine Bekämpfung mit CTU-haltigen Herbiziden (Carmina, Trinity) oder mit einem Zusatz von 0,75 l/ha Zypar erfolgen. Zypar erfasst zusätzlich ALS-resistenten Mohn, Kornblume und Klettenlabkraut. Auf Flächen mit sehr starkem Besatz können Nachbehandlungen im Frühjahr erforderlich sein. Für diese Fälle stehen Dirigent SX oder Omnera LQM zur Verfügung.


Axial, wenn‘s trocken bleibt


Lässt die Wetterprognose keine ausreichend feuchten Böden erwarten, ist es möglich, den Windhalm mit Axial 50 im Spätherbst zu bekämpfen. Axial-Resistenzen sind bisher nur selten anzutreffen. Führen Sie die Behandlung gegen Windhalm wegen der reinen Blattwirkung des Herbizids auf keinen Fall vor EC 12 durch!


Um zweikeimblättrige Unkräuter gut zu erfassen, ist ein Mischpartner zum Axial erforderlich. Auf drainierten Flächen hat sich eine Kombination mit Bacara Forte oder Herold SC bewährt.


Roggen – was tun bei zu flacher Saatgutablage?


Speziell bei der Bekämpfung von Windhalm in Winterroggen können bei zu flacher Saatgutablage von unter 2 cm Verträglichkeitsprobleme nach Einsatz von Flufenacet auftreten. Bei verspäteter Saat oder bei Behandlungen nach dem 15.10. sollte dieser Wirkstoff daher in zu flach abgelegtem Roggen nicht zum Einsatz kommen.


In diesen Fällen können Sie besser 1,0 l/ha Viper Compact im frühen Nachauflauf verwenden. Alternativ eignen sich auch 2,0 l/ha Filon bzw. Boxer oder 1,5 bis 2,0 l/ha Carmina Complett, jeweils kombiniert mit 65 g/ha Alliance bzw. Acupro.

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