Wegen des hohen Zuchtfortschritts beim Mais ist eine regelmäßige, fast jährliche, Sortenneuorientierung sinnvoll und notwendig. Die folgenden Tipps sollen Ihnen die anstehende Sortenwahl erleichtern.
Achten Sie darauf, dass die Reifezahl und das tatsächliche Abreifeverhalten der Sorten zum eigenen Standort passen. Ziel ist das Erreichen der Siloreife gegen Ende September (Mittel der Jahre), da im Oktober der Ertrag und das Qualitätsniveau kaum noch zunehmen. Orientieren Sie sich bei der Wahl der Reifegruppe an der zu erwartenden Temperatursumme. Es gilt: Abreifesicherheit geht vor Ertragspotenzial. Um die Summe zu berechnen, zählen Sie einfach die Tagesdurchschnitts-temperaturen (oberhalb von 6°C) vom Auflaufen bis ca. 30. September zusammen. Dann gilt:
Wer mittelspäte Sorten ab S 260 anbauen will, sollte an seinem Standort eine Summe von mindestens 1570°C erreichen. Andernfalls wird der Mais nicht richtig reif (bezogen auf 32% TS-Gehalt).
Mittelfrühe Sorten benötigen eine Temperatursumme von ca. 1500°C, um erntereif zu werden.
Falls Sie an Ihrem Standort nur ca. 1430°C erreichen, sollten Sie auf frühe Sorten (bis S 220) setzen.
Wer 35%-TS-Gehalt zur Ernte anstrebt, sollte eine etwas frühere Reifezahl wählen, um nicht später häckseln zu müssen. Die Klimadaten der jeweiligen Gemeinde oder nächsten Wetterstation lassen sich online abrufen.
Innerhalb der Reifegruppe muss man nun die zur Nutzungsrichtung optimal passende Sorte finden. Grundsätzlich ist es angeraten, die Anbauempfehlung der regionalen LSV-Ergebnisse heranzuziehen (siehe Beitrag ab Seite 54). Achten Sie zusätzlich auf Folgendes:
Für grasbetonte Rationen eignen sich insbesondere Qualitätssorten mit hoher Energiedichte.
Setzen Sie bei hohen Maisanteilen in der Grundfutterration verstärkt auf Energie- und Stärkeertrag.
Für die Biogasproduktion sollte das Hauptaugenmerk auf dem Trockenmasse- und ergänzend auf dem Biogas-ertrag liegen.
Berücksichtigen Sie neben diesen Leistungsparametern auch agronomische Eigenschaften. Hinweise zu Standfestigkeit, Kälteempfindlichkeit, Trockentoleranz, Korntyp und weitere Merkmale sind in der Beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamtes und in den Veröffentlichungen der Landwirtschaftskammern und Landesämter (LSV-Ergebnisse) zu finden.
Nicht zuletzt empfiehlt sich auch der Anbau von Sorten, mit denen bereits gute Erfahrungen im Betrieb vorliegen und die noch immer ertraglich überzeugen.Karl Gerd Harms,
LWK Niedersachsen
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Wegen des hohen Zuchtfortschritts beim Mais ist eine regelmäßige, fast jährliche, Sortenneuorientierung sinnvoll und notwendig. Die folgenden Tipps sollen Ihnen die anstehende Sortenwahl erleichtern.
Achten Sie darauf, dass die Reifezahl und das tatsächliche Abreifeverhalten der Sorten zum eigenen Standort passen. Ziel ist das Erreichen der Siloreife gegen Ende September (Mittel der Jahre), da im Oktober der Ertrag und das Qualitätsniveau kaum noch zunehmen. Orientieren Sie sich bei der Wahl der Reifegruppe an der zu erwartenden Temperatursumme. Es gilt: Abreifesicherheit geht vor Ertragspotenzial. Um die Summe zu berechnen, zählen Sie einfach die Tagesdurchschnitts-temperaturen (oberhalb von 6°C) vom Auflaufen bis ca. 30. September zusammen. Dann gilt:
Wer mittelspäte Sorten ab S 260 anbauen will, sollte an seinem Standort eine Summe von mindestens 1570°C erreichen. Andernfalls wird der Mais nicht richtig reif (bezogen auf 32% TS-Gehalt).
Mittelfrühe Sorten benötigen eine Temperatursumme von ca. 1500°C, um erntereif zu werden.
Falls Sie an Ihrem Standort nur ca. 1430°C erreichen, sollten Sie auf frühe Sorten (bis S 220) setzen.
Wer 35%-TS-Gehalt zur Ernte anstrebt, sollte eine etwas frühere Reifezahl wählen, um nicht später häckseln zu müssen. Die Klimadaten der jeweiligen Gemeinde oder nächsten Wetterstation lassen sich online abrufen.
Innerhalb der Reifegruppe muss man nun die zur Nutzungsrichtung optimal passende Sorte finden. Grundsätzlich ist es angeraten, die Anbauempfehlung der regionalen LSV-Ergebnisse heranzuziehen (siehe Beitrag ab Seite 54). Achten Sie zusätzlich auf Folgendes:
Für grasbetonte Rationen eignen sich insbesondere Qualitätssorten mit hoher Energiedichte.
Setzen Sie bei hohen Maisanteilen in der Grundfutterration verstärkt auf Energie- und Stärkeertrag.
Für die Biogasproduktion sollte das Hauptaugenmerk auf dem Trockenmasse- und ergänzend auf dem Biogas-ertrag liegen.
Berücksichtigen Sie neben diesen Leistungsparametern auch agronomische Eigenschaften. Hinweise zu Standfestigkeit, Kälteempfindlichkeit, Trockentoleranz, Korntyp und weitere Merkmale sind in der Beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamtes und in den Veröffentlichungen der Landwirtschaftskammern und Landesämter (LSV-Ergebnisse) zu finden.
Nicht zuletzt empfiehlt sich auch der Anbau von Sorten, mit denen bereits gute Erfahrungen im Betrieb vorliegen und die noch immer ertraglich überzeugen.Karl Gerd Harms,