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Top Tipps für Ackerbohnen und Erbsen

Lesezeit: 6 Minuten

Körnerleguminosen können hohe Erträge bringen – doch bereits der Standort entscheidet über Erfolg und Misserfolg. Mit diesen Tipps gelingt Ihnen der Anbau von Ackerbohnen und Erbsen.


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Oft stehen Ackerbohnen und Erbsen eher auf ertragsschwachen Ackerflächen. In der Folge wird ihre Leistungsfähigkeit häufig verkannt. Denn der erfolgreiche Anbau beider Kulturen beginnt bereits mit der Flächenauswahl: Grundsätzlich eignen sich verdichtete oder zur Staunässe neigende Flächen weniger – Leguminosen reagieren darauf sehr empfindlich. Zudem sollte der pH-Wert zwischen 6 und 7 liegen. Eine notwendige Fruchtfolgekalkung können Sie somit sinnvoll zur Leguminose platzieren.


Während Ackerbohnen die schweren Böden mit guter und sicherer Wasserführung bevorzugen, können Erbsen ihr Leistungspotenzial auch auf leichteren und flachgründigen Standorten ausschöpfen. Wegen des tiefen Hülsenansatzes sollten sie aber möglichst auf ebenen und steinfreien Schlägen stehen.


Insbesondere zur Keimung und in der Zeit von der Blüte bis zur Kornausbildung ist eine ausreichende und kontinuierliche Wasserverfügbarkeit für beide Früchte sehr wichtig. Bei Erbsen endet dieser Entwicklungsabschnitt bereits im Juli, bei Ackerbohnen vier bis sechs Wochen später. Flächen, die zu Sommertrockenheit neigen, sind daher besser für Erbsen geeignet.


Leguminosen haben den großen Vorteil, dass sie getreidelastige Fruchtfolgen auflockern. Ideal sind Vorfrüchte, die einen geringen Nmin-Gehalt im Boden hinterlassen. Denn dann fixieren die Ackerbohnen und Erbsen mehr Stickstoff (N) und Unkräuter haben schlechtere Startbedingungen. Als Folgefrüchte bieten sich dann stickstoffzehrende Hauptfrüchte an, wie Winterweizen oder -gerste. Je nach Aussaatfenster kann nach Körnererbsen auch Raps interessant sein, da er den Rest-N im Herbst noch sehr gut aufnehmen kann. Beim Anbau von Sommerungen nach Leguminosen empfiehlt es sich, eine Winterzwischenfrucht anzubauen. Diese konserviert N und vermeidet die Auswaschung. Wer Leguminosen fest in die Fruchtfolge integriert, sollte leguminosenfreie Zwischenfruchtmischungen wählen. Denn die Stickstoffsammler sind mit sich selbst unverträglich.


Um Leguminosenmüdigkeit vorzubeugen, erfordern Ackerbohnen eine Anbaupause von 4 bis 6 Jahren, Körnererbsen von 6 bis 8 Jahren. Zu Futterleguminosen (z.B. Kleegras, Luzerne) ist ein Abstand von 3 bis 4 Jahren ideal (siehe auch Übersicht 1).


Empfehlungen zur Aussaat


Die Aussaat von Ackerbohnen kann – abhängig von Standort und Witterung – bereits ab Mitte Februar erfolgen. Weil Erbsen frostempfindlich sind, sollte man sie erst säen, wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind. Zudem gilt: Ein guter Bodenzustand ist wichtiger als ein früher Saattermin. Auf zu nasse Bedingungen bei der Aussaat reagieren die Körnerleguminosen mit schlechterem Wachstum und Mindererträgen. Bei hohem Unkrautdruck ist ein späterer Saattermin empfehlenswert, da die Leguminosen dann schneller auflaufen und ihre Konkurrenzfähigkeit zunimmt. Für einen optimalen Bodenschluss, eine bessere Wirkung von Vorauflaufherbiziden und um die Ernte zu erleichtern empfiehlt es sich, die Saat anzuwalzen.


Generell lassen sich Ackerbohnen in Reihen von ca. 12,5 cm (normaler Getreideabstand) bis hin zu 45 cm Reihenabstand säen. Als Saatmenge sind je nach Bedingungen 35 bis 45 keimfähige Körner/m² üblich, bei Einzelkornsaat sind niedrigere Aussaatstärken möglich. Stehen die Pflanzen zu dicht, sinkt der Ertrag in der Regel. Aufgrund des hohen Keimwasserbedarfs ist eine Saattiefe von 6 bis 10 cm ideal.


Erbsen dürfen etwas flacher liegen, auf 4 bis 6 cm Tiefe. Auf leichten Böden und bei möglichem Vogelfraß empfiehlt es sich, tiefer zu säen. Als Aussaatmenge sind 70 bis 90 keimfähige Körner/m² üblich. Im biologischen Anbau bzw. bei mechanischer Unkrautregulierung und in trockenen Lagen sollte man 80 bis 100 keimfähige Körner/m² aussäen. Für Erbsen liegt der gängige Reihenabstand bei ca. 12,5 bis 30 cm. Sind die Abstände zu weit, steigt das Risiko von starker Spätverunkrautung und Lager,, da die Bestände nicht mehr schließen.


Setzen Sie normale Getreidetechnik zur Saat von Ackerbohnen und Erbsen ein – wie in der Praxis üblich – ist ein hoher Schardruck wichtig. Nur so lässt sich die geforderte und gleichmäßige Tiefenablage gewährleisten. Mit spezieller Technik wie Einzelkorn-, Strip Till- oder Direktsaat lässt sich dieser Faktor oft besser realisieren.


Unkrautkontrolle: eine Herausforderung


Großkörnige Leguminosen sind aufgrund ihrer langsamen Jugendentwicklung wenig konkurrenzstark gegenüber Unkräutern und Ungräsern. Eine Spätverunkrautung kann den Mähdrusch erheblich erschweren und zu hohen Feuchtegehalten sowie zusätzlichem Reinigungsaufwand des Erntegutes führen. Wie erfolgreich man Ungräser und Unkräuter eindämmt, hat somit einen erheblichen Einfluss auf den Ertrag. Was Sie bei der mechanischen Unkrautkontrolle beachten sollten, entnehmen Sie der Übersicht 2.


Auf konventionellen Flächen mit hohem Unkrautdruck sollte dagegen ein Herbizideinsatz erfolgen. Die Auswahl an Herbiziden gegen dikotyle Unkräuter ist stark begrenzt, es sind hauptsächlich bodenwirksame Mittel für den Einsatz im Vorauflauf verfügbar. Für eine gute Wirkung ist neben einem abgesetzten und feinkrümeligen Saatbeet auch die Bodenfeuchte entscheidend. Um eine gute Rückverfestigung zu erreichen und um die Restfeuchte im Boden auszunutzen, ist ein Walzen nach der Saat angeraten.


Gräser sind hingegen im Nachauflauf mit zugelassenen Herbiziden gut bekämpfbar. Dies ist ein entscheidender Vorteil der Sommerungen im Hinblick auf ein erfolgreiches Resistenzmanagement, z.B. beim Problemungras Ackerfuchsschwanz.


Kalium und Phosphor sind wichtig!


Ackerbohnen und Erbsen binden, wie alle Leguminosen, durch die Symbiose mit Knöllchenbakterien (Rhizobien) Luftstickstoff und machen ihn so pflanzenverfügbar. Somit ist es nicht erforderlich, Stickstoff zu düngen. Im Gegenteil: Ein zusätzliches N-Angebot wirkt sich kontraproduktiv auf Standfestigkeit und Hülsenansatz aus. Zudem können sich Blüte und Abreife verzögern.


Wichtig ist aber, dass ausreichend Kalium verfügbar ist – denn Leguminosen gehören zu den kaliumbedürftigen Kulturen. Eine gezielte Düngung von Kalium zur Ackerbohne oder Erbse ist daher ratsam. Der Nährstoff verbessert die Wassereffizienz des Bestandes und ist außerdem wichtig für die N-Fixierung und Proteinsynthese. Auch Phosphor ist ein essenzielles Element für den N-Fixierungsprozess – düngen Sie ihn neben den anderen Grundnährstoffen wie Magnesium und Schwefel abhängig von der Bodenversorgungsstufe und Ertragserwartung (Übersicht 3). Die Düngung von Mikronährstoffen sollte auf Grundlage von Boden- und/oder Pflanzenuntersuchungen erfolgen. Unter Berücksichtigung der jeweiligen Standortbedingungen kann eine gezielte Düngemaßnahme über das Blatt erfolgen.


Verlustarme Ernte


Den störungsfreien und verlustarmen Verlauf der Ernte bestimmt bereits die Bodenbearbeitung. Insbesondere Erbsen benötigen als bodennahe Frucht ebene, steinfreie Flächen.


Für ein optimales Druschergebnis ist auch der richtige Erntezeitpunkt entscheidend. Erbsen sind meist mit dem Winterweizen gemeinsam druschreif. Aufgrund der Aufplatzneigung der Hülsen und wegen der erhöhten Lagergefahr ergibt sich ein nur kurzes Erntezeitfenster – daher sollten sie unbedingt Priorität gegenüber dem Getreide haben. Ackerbohnen sind dagegen meistens erst nach der Weizenernte reif. Somit können sie in der Fruchtfolge die Arbeitsspitzen während der Ernte entzerren. Die Hülsen der Ackerbohnen sollten bei der Ernte schwarz sein. Auch der Anteil grüner Stängel sollte nicht über 10 % liegen, damit sie beim Durchgang durch den Drescher nicht schmieren.


Weitere Informationen vom Anbau bis zur Verwertung finden Sie im Internet auf der Seite des Demonstrationsnetzwerkes Erbse und Bohne: www.demoneterbo.agrarpraxisforschung.de


friederike.mund@topagrar.com

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