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Unkrautfreie Rüben – so gehts

Lesezeit: 13 Minuten

Der wichtige Wirkstoff Desmedipham ist zur Saison nicht mehr verfügbar. Jetzt gilt es, die Herbizidstrategie für Ihren Standort erfolgreich umzustellen.


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Noch nie war die Unkrautkontrolle in Rüben von so vielen Unsicherheiten geprägt wie in den letzten drei Jahren. Der mögliche Verlust wichtiger Produkte, der fragliche Ausgang von Neubewertungen auslaufender Wirkstoffe und nicht zuletzt eine mögliche Biodiversitätsauflage waren unkalkulierbare Faktoren.


Was sich 2021 ändert...


Klar ist jetzt, dass der wichtige Wirkstoff Desmedipham (DMP) in der anstehenden Saison nicht mehr verfügbar ist. Der Fotosynthesehemmer war deutlich blattaktiver als sein Schwesterprodukt Phenmedipham (PMP) und wirkte auch bei trockenen Bedingungen sehr gut. Mit der speziellen Formulierung in Betanal maxxPro erreichte DMP deutliche Vorteile gegenüber Ausfallraps und Windenknöterich. Zudem ließ sich damit z.B. auch die Amarantwirkung unterstützen. Doch damit ist es seit dem 1.7.2020 vorbei. Auch für Betasana Trio, Belvedere Extra oder Betanal Expert ist seitdem Schluss.


Ebenso endete im Juni die Aufbrauchfrist für Rebell Ultra – früher ein wichtiger Baustein gegen verschiedenste Unkräuter wie Windenknöterich, Klettenlabkraut und Hundspetersilie. Ohne diese Produkte bleibt vor allem die Kontrolle von Windenknöterich eine Herausforderung.


Ersatz: Für die Betanal-/Ethomuesat-Produkte wird 2021 Belvedere Duo (je 200 g/l Phenmedipham/Ethofumesat), Betanal Tandem oder eine Eigenmischung aus Betasana SC mit einem ethofumesathaltigen Produkt wie Oblix, Stemat oder Tramat 500 zur Verfügung stehen. Die neuen Fertigmischungen sind meist zusätzlich auf Additive angewiesen, welche die Wirkstoffe möglichst gut zur Geltung bringen (gut verteilen, leicht eindringen lassen, bei kalkhaltigem Wasser konditionieren). Zu beachten ist, dass man Betanal Tandem aktuell nicht auf drainierten Flächen einsetzen darf (NG 405).


Der Einsatz dieser phenmediphamhaltigen Produkte sollte bis mindestens 2022 gesichert sein. Was danach passiert, ist noch unklar. Viele Rübenanbauer hoffen aber auf eine endgültige, hoffentlich positive Bewertung, womit sich die Produktvielfalt wieder erhöhen könnte. Bis dahin werden sich die Hersteller allerdings mit neu formulierten Betanalprodukten wegen der Unsicherheit zurückhalten.


Neuigkeit: Erstmalig wird das Herbizid Tanaris für den Einsatz in Rüben vermarktet. Bisher ließ es sich wegen einer Biodiversitätsauflage – die jetzt weggefallen ist – nicht in Rüben einsetzen. Als Kombiprodukt aus 137 g/l Quinmerac und 333 g/l Dimethenamid kann es die Wirkung gegen Klette, Hundspetersilie, Ehrenpreis und vor allem gegen Spätunkräuter wie Hirsen, Nachtschatten, Amarant und Weißen Gänsefuß verbessern. Es ersetzt somit die bisherige Kombination aus Rebell Ultra + Spectrum (720 g/l Dimethenamid) im Nachauflauf. Durch den Verlust von Rebell ist ein Spectrumeinsatz zulassungsgemäß erst ab dem frühen 6-Blattstadium möglich. Dann lassen sich aber keine früh auflaufenden Unkräuter mehr erfassen.


Interessant ist Tanaris auch für Flächen, auf denen sich wegen eines einseitigen Broadway-Einsatzes im Winterweizen die Taubnessel massiv ausgebreitet hat. Im Versuch wirkte das Herbizid hier besonders sicher. Auch gegen Storchschnabel kann eine dreifache Tanarisanwendung helfen. Um sich gegen Hirsen und eine mögliche Spätverunkrautung abzusichern, wurde bislang 0,45 l/ha Spectrum zur letzten NAK (Nachauflauf Keimblatt) empfohlen. Um mit Tanaris dasselbe Ergebnis zu erreichen, empfiehlt sich wegen des geringeren Dimethenamidgehalts ein Einsatz bereits in der zweiten NAK mit 0,3 bis 0,6 l/ha und in der dritten NAK mit 0,6 l/ha. Auf Nummer sicher gehen Sie mit einem Einsatz in allen drei NAK (0,3/0,6/0,6 l/ha).


Da Tanaris deutlich weniger aggressiv formuliert ist als Spectrum, kann man es auch breiter einsetzen. Reduzieren Sie den Einsatz jedoch auf sorptionsschwachen Böden wie leichten Sandböden und Weißlehmen (degenerierte Parabraunerden), da der Wirkstoff an der Rübenwurzel sonst das Wachstum bremsen kann. In diesem Fall empfiehlt sich, das Dimethenamid auf die späten Termine zu verschieben oder alternative Behandlungsstrategien anzuwenden.


...und was bleibt


Die Zulassungen der beiden Herbizide Debut und Venzar wurden bis zum 31.12.2022 verlängert.


Debut mit dem Wirkstoff Triflusulfuron lässt sich dreimal mit maximal 30 g je ha anwenden, was unter normalen Umständen ausreicht. Wichtig ist, das Herbizid zusammen mit dem Netzmittel Trend einzusetzen. Neu ist die Zulassung von Shiro, das ebenfalls den Wirkstoff Triflusulfuron enthält und mit 30 g/ha zugelassen ist – allerdings bis zu viermal. Im Gegensatz zu Shiro 500 ist es nicht an das Netzmittel Trend gekoppelt, also auch ohne das Additiv einsetzbar.


Berücksichtigen Sie beim Einsatz von Triflusulfuron immer die Witterung. Nasskaltes Wetter ist zu vermeiden. Nur bei warmer und wüchsiger Witterung verschwinden die üblichen Gelbsprenkelungen relativ rasch. Unter süddeutschen Bedingungen mit stark wechselnden Blatt- und Bodenfeuchten und wiederkehrenden Nachtfrösten setzt man Triflusulfuron üblicherweise nur zu zwei Nachauflaufanwendungen ein. Ist es warm genug, kommt aber auch der erste Spritztermin in Frage – sofern alle Rüben bereits aufgelaufen sind.


Venzar mit dem Wirkstoff Lenacil wird nicht solo vermarktet, sondern als Debut DuoAktiv Pack. Dieser enthält Debut und Venzar als Einzelkomponenten. Normale Aufwandmengen von Venzar liegen bei 0,25 bis 0,33 l/ha. Die Drainageauflage NG 405 würde erst bei einer einmaligen Anwendung von 1,0 l je ha Venzar greifen – diese Menge ist jedoch jenseits jeder Empfehlung. Da viele Landwirte lieber Fertigformulierungen einsetzen, gibt es diese Kombination auch als Debut DuoAktiv Granulat. Dieses Produkt lässt sich mit 160 bis 210 g/ha und zusammen mit 0,25 l je ha Trend einsetzen. Allerdings darf man es auf drainierten Flächen nur maximal zweimal anwenden, auf undrainierten maximal dreimal.


In Kombination mit Venzar (Lenacil) kann Debut DuoAktiv viele Lücken schließen, die Desmedipham und Chloridazon hinterlassen. Es bringt gute Zusatzwirkungen gegen Knöteriche (Winden-, Vogel- und Flohknöterich), Ausfallraps und andere Kreuzblütler, Hundspetersilie und Erdrauch. Vor allem aber sichert es gegen die üblichen Spätunkräuter Amarant, Nachtschatten und Franzosenkraut gut ab. Es wirkt, wie auch Dimethenamid in Tanaris, zudem gut gegen spät auflaufenden Weißen Gänsefuß. Zwar sind Dimethenamid und Lenacil nicht die besten Wirkstoffe gegen dieses Unkraut, aber durch deren längere Wirkungsdauer im Vergleich zu Metamitron können sie die Lücke von der Abschlussbehandlung bis zum Reihenschluss besser schließen.


Vom Einsatz beider Debut DuoAktiv-Varianten (Granulat und Pack) wird auf stark sandigen oder sonstigen sorptionsschwachen Böden eher abgeraten. Ebenso sollten Sie nicht noch zusätzlich Blattdünger oder Insektizide hinzugeben. Wer den Formulierhilfsstoff Trend zumischt, benötigt kein zusätzliches Additiv. Zu beachten ist auch, dass man innerhalb von drei Anbaujahren maximal 500 g/ha Lenacil (entspricht 1,0 l Venzar) einsetzen darf.


Metamitronhaltige Produkte wie Goltix Gold, Metafol/Nymeo etc. werden in der kommenden Saison wie üblich vermarktet. Auch die Kombiprodukte Goltix Titan und Kezuro mit zusätzlichem Quinmerac sind verfügbar, wobei Sie hier auf die Höchstmenge von 250 g/ha und Jahr Quinmerac achten müssen. Ein problemloser Einsatz von Tanaris ist daher eher mit reinen Metamitronprodukten wie Metafol möglich (Goltix Titan und Kezuro enthalten auch Quinmerac). Achten Sie in diesem Jahr verstärkt auf die Preisentwicklung dieser Produkte. Die Zeichen stehen bei Metamitron eher auf ‚fallende‘ Preise im Vergleich zu 2020.


Altunkräuter und Zwischenfrüchte vorher beseitigen


Vor dem eigentlichen Herbizideinsatz geht es zunächst darum, nicht abgefrorene Zwischenfrüchte oder Unkräuter zu beseitigen – das geht am effektivsten mit Glyphosat. Die Maßnahme können Sie bis zu zwei Tagen vor der Saat (z.B. mit Taifun forte) oder bis fünf Tage nach der Saat (z.B. mit Dominator 480 TF, Amega 360 oder Roundup PowerFlex) durchführen. Beachten Sie unbedingt die unterschiedlichen Zulassungen der verschiedenen Produkte.


Wer die Spritzspur mit GPS-Lenksystemen genau halten kann, sollte sich für die Behandlung vor der Saat entscheiden. Denn dann sind noch keine Blätter der Zwischenfrucht abgeschlagen und die Unkräuter noch nicht verschüttet. Nach der Saat zu behandeln ist nur dann sinnvoll, wenn:


  • kein Lenksystem vorhanden und man auf Säspuren angewiesen ist,
  • sich noch genug Blattmasse der Zielpflanzen auf der Oberfläche befindet (häufig nur nach Direktsaaten) und
  • das Saatgut sauber mit Erde bedeckt ist, damit keimende Rüben keinen Schaden nehmen.


Im Flachland und bei geringem Unkrautdruck mag auch eine mechanische Bekämpfung z.B. mit einem Flachgrubber seine Dienste tun. Manchmal zerstört eine Walze – eingesetzt bei Frost – die Zwischenfrucht sogar ausreichend. Vor allem an Hängen sollte man aber auf einen Grubbereinsatz verzichten, da er den notwendigen Erosionsschutz zerstört. Auch wenn einige Institutionen wie das Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ) in Göttingen oder das Versuchsgut Kirschgartshausen der Südzucker Alternativen zu Glyphosat untersuchen, ist daraus bislang noch kein befriedigender Ersatz zu erkennen.


Strategien gegen eine normale MischVerunkrautung


Auf den meisten Flächen konnte man bislang mit genügend Metamitron kombiniert mit einem Betanal-/Ethofumesatpartner eine Verunkrautung aus Weißem Gänsefuß, etwas Windenknöterich und Hederich sowie Klettenlabkraut mit drei NAKs gut kontrollieren. Strategien dafür entnehmen Sie der Übersicht 1. Wichtig ist dabei, die auflaufenden Unkräuter im Keimblattstadium zu treffen. Als Orientierungshilfe können windgeschützte Bereiche z.B. neben dem Feldweg dienen, da dort das Unkraut meist schon weiter entwickelt ist.


In einer Auswertung zu den Spritzabständen unter bayerischen Bedingungen liefen in den letzten 20 Jahren die ersten Unkräuter etwa 17 bis 19 Tage nach der Saat auf. Bei sehr warmem Wetter kann sich diese Spanne aber durchaus deutlich verkürzen. Von der ersten bis zur zweiten NAK waren es durchschnittlich dann sieben bis neun Tage und bis zur dritten NAK nochmals etwa 11 bis 14 Tage, sodass üblicherweise etwa 40 Tage nach der Saat die dritte NAK ausgebracht sein sollte. Natürlich kann dies nur eine Hilfe zur Terminierung sein, weil sich die Behandlung immer am individuellen Unkrautvorkommen und -auflaufen orientieren sollte.


Bei Spritzfolgen gegen eine normale Verunkrautung sollte Metamitron mit insgesamt ca. 2800 g/ha zum Einsatz kommen. Für die Betanal-/Ethofumesat-Kombinationen (z.B. Belvedere Duo) sollte der Richtwert für die Aufwandmenge wie bisher auch bei 1,0 l je ha und NAK liegen. Das gilt auch, wenn das Unkraut im Keimblatt ist und die sonstigen Behandlungsbedingungen für eine gute Wirkstoffaufnahme sprechen. Nur wenn die Rübenpflanzen durch z.B. Regen oder Frost vor der Behandlung empfindlich sind und danach starke Sonneneinstrahlung erwartet wird, können Sie die Menge um maximal 0,25 l/ha reduzieren. Sind die Unkräuter dagegen schon weiter entwickelt oder ist die Wirkstoffaufnahme durch Trockenheit nicht optimal, empfiehlt es sich, die Aufwandmenge auf mindestens 1,25 l/ha oder bis zur maximal möglichen Menge zu erhöhen, die für drei Nachauflaufbehandlungen genehmigt ist (siehe Übersicht 2). Die verfügbaren Betanale benötigen alle einen Additivzusatz. Betanal Tandem wird bereits im Pack mit Mero ausgeliefert. Daneben gibt es eine Vielzahl von weiteren Produkten wie die Öl-Emulsionen Hasten und Access oder die Additive Kantor, Dash und viele mehr.


Tipps gegen Problemunkräuter


Wenn der Schwerpunkt auf einer Hirsebekämpfung liegen soll und Sie sich gleichzeitig gegen eine typische Spätverunkrautung von Amarant, Nachtschatten, Franzosenkraut und Gänsefuß absichern möchten, empfiehlt sich der Einsatz von Tanaris. Im Keimblattstadium wirkt es auch gegen Klettenlabkraut, Hundspetersilie, Storchschnabel, Ehrenpreis und Taubnessel. Alternativ besteht jedoch auch weiterhin die Möglichkeit, ab dem frühen 6-Blattstadium 0,45 bis 0,6 l/ha (max. 0,9 l/ha) Spectrum zu einer verspäteten dritten NAK oder zur Hirsebehandlung zuzumischen. Dies beugt allerdings nur einer Spätverunkrautung vor. Bereits aufgelaufene Unkräuter lassen sich damit nicht sicher erfassen.


In trockenen Frühjahren kann vor allem Windenknöterich Probleme bereiten. Geben Sie in dem Fall eine halbe Aufwandmenge eines clopyralidhaltigen Mittels (0,1 l/ha Lontrel 600 SL oder 80 g/ha Lontrel 720 SG oder 0,6 l je ha Vivendi) zur zweiten und dritten Nachauflaufanwendung hinzu. Parallel dazu sollten Sie auch die Menge des Betanalpartners erhöhen und ein Netzmittel zusetzen. Damit erfassen Sie auch Nachtschatten, Hundspetersilie oder Kamille, sofern sich diese noch im Keimblatt befinden. Auch die erste Welle Zweizahn oder Alexandrinerklee aus der Zwischenfrucht lässt sich so ausschalten.


Sind Hundspetersilie, Klettenlabkraut oder Amarant über das Keimblattstadium hinausgewachsen, empfiehlt sich der Einsatz von Triflusulfuron (Debut, Shiro, Kaskad). Die Kombination des blattaktiven Triflusulfuron (Debut) mit dem hauptsächlich über den Boden wirkenden Lenacil (Venzar) im Debut DuoAktiv steht für eine sichere Unkrautkontrolle. Als Zusatz von Standardmischungen verbessert die Kombi die Wirkung auf Kreuzblütler wie Raps, Hundspetersilie und vor allem gegen alle wichtigen Knötericharten. Zudem sichert sie gegen Spätunkräuter wie Amarant, Nachtschatten, Franzosenkraut sowie Gänsefuß ab und unterstützt je nach Witterung die Gräserwirkung. Wichtig ist, den Wirkstoff nicht bei nasskalter Witterung einzusetzen, da sonst die bereits beschriebenen Gelbverfärbungen im Frühjahr auftreten können.


Bei vollem Zusatz von Tanaris oder Debut DuoAktiv können Sie auf vielen Standorten das Metamitron von 2800 auf 2100 g/ha zurücknehmen. Lediglich bei größeren Problemen mit Weißem Gänsefuß ist dies nicht angeraten. Tritt Raps bereits zur ersten NAK auf und herrscht unsichere Witterung vor, dann reicht oft bereits die Erhöhung von z.B. Goltix Gold auf 1,5 bis 2,0 l je ha anstelle des Debut-Zusatzes aus.


Auf sehr leichten Standorten, für die Tanaris und Debut DuoAktiv nicht die erste Wahl sind, können Sie vieles durch den Einsatz einer vierten NAK und der Ausschöpfung der maximal möglichen Metamitronmenge (3500 g/ha) kombiniert mit einer geringen Spectrumgabe von 0,3 bis 0,45 l/ha ab dem 6-Blattstadium ausgleichen.


Tipps gegen Gräser und Distel


Nach unseren Erfahrungen sollte man Graminizide solo ausbringen. Denn in Kombination mit NAKs müssen Sie die Aufwandmenge der Gräsermittel reduzieren, was die Wirkung verschlechtert und die Gefahr von Rübenschäden erhöht. Graminizide kombiniert mit triflusulfuronhaltigen Herbiziden empfehlen wir generell nicht.


Applizieren Sie Gräsermittel am besten bei hoher Luftfeuchtigkeit, früh am Morgen oder bei leichter Blattfeuchte. Dann nehmen die Gräser die Wirkstoffe gut auf. Achten Sie zudem auf eine gute Benetzung. Je nach Technik erreichen Sie das mit 200 bis 400 l/ha Wasseraufwandmenge. Die Wirkung der einzelnen Mittel und deren Aufwandmengen entnehmen Sie der Übersicht 3.


Ausfallgetreide sollten Sie auf alle Fälle vor Schossbeginn behandeln, danach nimmt die Wirkung stark ab. Die Zeit zwischen erster und zweiter NAK bietet sich hierfür an. Jährige Rispe ist ein Ungras, das sich immer weiter ausbreitet. Sollte es bereits in der Zwischenfrucht aufgelaufen sein, ist es eher vor der Rübensaat mit Glyphosat zu behandeln. Später eignen sich Select 240 EC + Radiamix (100% Wirkung ist aber nicht zu erreichen).


Ackerfuchsschwanz kann bereits Resistenzen gegen Gräsermittel gebildet haben. Focus Ultra und Select + Radiamix wirken hier noch am sichersten. Gegen Hühnerhirse können Sie jedes Produkt verwenden. Hirsen werden üblicherweise ca. 14 Tage nach der Abschlussbehandlung im 6- bis 8-Blattstadium der Rüben bekämpft. Zur Absicherung können Sie Spectrum zugeben.


Bei sehr starkem Hirsedruck kann auch vorher schon zusätzlich ein Gräsermittel mit reduzierter Aufwandmenge zur dritten NAK notwendig werden, damit die Hirse die Rüben nicht überwächst. Beachten Sie, dass jedes Gräsermittel nur einmal angewendet werden darf. Wurde Tanaris in den Nachauflaufanwendungen eingesetzt, erübrigt sich in normalfeuchten Jahren eine Hirsebekämpfung. Quecken benötigen höhere Aufwandmengen und lassen sich z.B. mit Fusilade Max und Select 240 EC + Radiamix einigermaßen gut erfassen.


Ackerdisteln sollten Sie mit der vollen Aufwandmenge Clopyralid (z.B. 0,2 l/ha Lontrel 600 SL oder 165 g/ha Lontrel 720 SG oder 1,2 l/ha Vivendi bzw. Cliophar) behandeln. Dieser Wuchsstoff braucht warmes, wüchsiges Wetter für eine optimale Wirkung. Die Aufnahme erfolgt über das Blatt. Zu behandelnde Disteln sollten eine Wuchshöhe von 15 bis 20 cm aufweisen und noch keine Blütenknospen ansetzen, da sonst der Wirkstoff nicht mehr optimal nach unten verlagert wird. Die Disteln sollten zudem nicht durch andere Herbizide vorgeschädigt sein. Verzichten Sie nur bei sehr kritischen Bedingungen auf den Ölzusatz. Anstatt Öl kann man die Behandlung auch mit einem Gräsermittel gegen Hirsen kombinieren.


daniel.dabbelt@topagrar.com


Unser Autor


Gerald Wagner, Verband bayerischer Zuckerrübenanbauer e.V.

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