Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Verhindern Sie die Exoten-Invasion

Lesezeit: 4 Minuten

Halten Sie Ihre Rüben unbedingt sauber! Samen Unkraut-Exoten oder andere hartnäckige Kräuter aus, werden Sie diese oft nicht mehr los.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Immer öfter schleichen sich unscheinbare Unkraut-Exoten auf unsere Felder ein. Sie nutzen Herbizidlücken und vermehren sich munter weiter. Zudem verursachen ausgesamte Unkräuter und auch die samentragenden Kultur-Schosser zunehmend Probleme. Kontrollieren Sie Ihre Bestände im Frühjahr genau, um Besatz frühzeitig zu erkennen.


Kaum zu packen:

Neue Arten wie die Samtpappel, die man auch als lindenblättrige Schönmalve bezeichnet, und der Stechapfel sind zwei Beispiele einer Fremdinvasion. Mit den gängigen Rübenherbiziden lassen sich diese hartnäckigen Pflanzen nicht ausreichend erfassen, sodass sie sich schnell zu einem Problemunkraut entwickeln können.


Treten diese Arten auf, sollte man jede Pflanze konsequent und frühzeitig von Hand beseitigen. Sind die Samenkapseln bereits angelegt, empfiehlt es sich, die gesamte Pflanze auszureißen und vom Feld zu entfernen. Auf keinen Fall dürfen reife Samen auf den Boden fallen! Denn dies kann in den darauffolgenden Jahren zu einem erheblichen Unkrautbesatz in den Rüben führen, der sich chemisch nicht kontrollieren lässt. Vergleichbar ist diese Vorgehensweise mit dem regelmäßigen, konsequenten Beseitigen von Rübenschossern.


Als Eintragspfad für diese neuen Unkräuter nennen Landwirte immer öfter verunreinigtes Zwischenfruchtsaatgut. Das Saatgut entspricht zwar der gesetzlichen Norm, dennoch ist ein geringer Fremdbesatz mit diesen Exoten nicht auszuschließen. Die Saatgutvermehrer und -aufbereiter stehen hier in der Pflicht, ihre Vermehrungsbestände gründlich von Fremdbesatz freizuhalten. Vor allem in Bezug auf Samtpappel und Stechapfel sollten sie nur absolut reine Partien in den Handel bringen.


Die Samen der Samtpappel können auch durch importiertes, verunreinigtes Geflügelfutter auf die Felder gelangen. Im Geflügelmagen ist der Samen der Samtpappel so widerstandsfähig, dass er unverdaut ausgeschieden wird. Über Mist und Gülle kommt er dann auf die Felder.


Zwischenfrüchte zermürben:

Hausgemachte Unkrautprobleme entstehen zunehmend durch aussamende Zwischenfrüchte. Das gilt vor allem für Buchweizen. Denn dieser geht bereits früh im Herbst in die Samenreife. Fallen die Samen im Frühjahr auf den Boden und keimen, lassen sich die jungen Pflanzen mit Herbiziden kaum bekämpfen. Erschwerend kommt hinzu, dass sie in Wellen über eine längere Zeit auflaufen. Am besten ist: Kein Buchweizen in Rübenfruchtfolgen!


Wer Senf und Ölrettich als Zwischenfruchtmischung angebaut hat, sollte darauf achten, dass sich der Rettichkörper nicht zu stark ausbildet. Besonders in Mulchsaaten sind sonst Probleme vorprogrammiert. Als erste Maßnahme eignet sich ein tiefes Mulchen der Zwischenfruchtbestände. Können Sie den Mulchgang bei Frost durchführen, kann dieser Arbeitsgang bereits ausreichen.


Vor allem nach milden Wintern ohne stärkeren Frost ist es häufig aber notwendig, zusätzlich Glyphosat einzusetzen. Behandeln Sie einen Neuaustrieb rechtzeitig vor der ersten Bodenbearbeitung. Besonders wichtig ist eine ausreichende Einwirkzeit der Glyphosat-haltigen Herbizide, besonders dann, wenn es kalt ist und die Pflanzen wenig aktiv sind.


Schlagen die Strünke in Mulchsaaten wieder aus, müssen Sie diese im Rahmen der Herbizidstrategie ausschalten. Mit einem zwei- bis dreimaligen Einsatz von Debut zur Standardmischung bekommt man den Besatz in den Griff.


Durchwuchskartoffeln im Blick:

Sollte der Winter eher mild bleiben, steigt die Gefahr von Durchwuchskartoffeln. Tankmischungen aus 300 bis 400 g/ha Ethosat + 80 g/ha Lontrel 720 + 30 g/ha Debut (mehrmalig) unterdrücken den Durchwuchs zwar, beseitigen ihn aber nicht sicher. Zudem hängt die Wirkung stark von Witterung, Größe und Sorte der Kartoffeln ab. In der Regel sind die Rüben nach der Behandlung aber in der Lage, die Kartoffelpflanzen zu überwachsen.


Wirksamer bekämpfen lassen sich Durchwuchskartoffeln durch mehrmaliges Hacken. Alternativ ist auch der Glyphosat-Einsatz im Dochtstreichverfahren (33 % Glyphosat) möglich. Die Anwendung muss dann aber vor dem Knollenansatz erfolgen. Generell sollten Rüben wegen ihrer schwachen Konkurrenzkraft niemals nach Kartoffeln stehen.


Unterblattspritze im Notfall:

Neben den Problemfällen werden auch alte Bekannte wie Bingelkraut, Hundspetersilie, Raps und Hirse hartnäckiger. Selbst für versierteste Praktiker ist es in jedem Jahr eine Herausforderung, solche Flächen sauber zu halten.


Trotz des drei- bis viermaligen Zusatzes von Spezialmitteln wie Debut und Spectrum zu den NAKs ist es möglich, dass diese Unkräuter zum Reihenschluss oder etwas später doch noch auflaufen. Damit die Pflanzen nicht aussamen und sich das Problem damit verschärft, empfiehlt sich eine Unterblattspritzung.


Damit können Sie höhere Aufwandmengen blattaktiver Mittel rübenschonend unter das Blätterdach direkt auf die Unkräuter applizieren. Für den dauerhaften Bekämpfungserfolg ist es wichtig, dass der Blattapparat der Rüben den Boden möglichst vollständig beschattet. Wünschenswert wäre die Zulassung des Wirkstoffs Clomazone (Centium), der in Versuchen sehr gute Ergebnisse erzielt hat.


Alfons Lingnau, Rheinischer Rübenbauerverband, Bonn

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.