Die kleinsten Partikel in den Krümeln sind die sogenannten Kolloide. Dazu gehören Tonminerale, Huminstoffe und bodeneigene Oxide, z.B. Eisen- und Aluminium-Oxide bzw. Hydroxide. Die Kolloide sind nach außen negativ geladen und ziehen positiv geladene Nährstoffe an, wie z.B. Kalzium, Kalium und Magnesium, aber auch Natrium und Ammonium (siehe auch top agrar 9/2020, ab Seite 80). Zweiwertige Ionen wie Kalzium (Ca2+) und Magnesium (Mg2+) können durch die beiden Ladungen auch Tonminerale miteinander verbinden (Flockung) oder eine Bindung zu den ebenfalls negativ geladenen Humuspartikeln herstellen. Daraus bildet sich der Ton-Humus-Komplex (THK) wie Übersicht 1 auf Seite 82 zeigt.
Kalzium hat eine stärkere Bindungskraft als Magnesium. Eine gute Ca-Versorgung stabilisiert deshalb tonhaltige Böden. Ein zu hoher Gehalt an Magnesium lässt dagegen nassen Boden verschmieren, weil sich um das Magnesium-Ion eine große Wasserhülle bildet. Je niedriger die Ca-Belegung am Austauscher, desto deutlicher ist der Verschlämmungseffekt bei zu hoher Mg-Versorgung.
Vom Krümel zum Aggregat
Die durch Kalziumbrücken verbundenen Ton- und Humuspartikel können durch Lebendverbauung zu regenstabilen Krümeln verkleben. Bodenbakterien bilden schleimige Polysaccharide, mit denen sie an Oberflächen von Wurzeln und Kolloiden anhaften und diese verkleben. Auch Wurzelausscheidungen produzieren solche Klebstoffe und bilden gleichzeitig Nährstoffe als Futter für die Bakterien. Die dadurch entstandenen Mikroaggregate sind kleiner als 0,5 mm. Feinwurzeln und Bodenpilze verbinden mit ihrem Geflecht mehrere Mikroaggregate zu größeren Aggregaten, den Makroaggregaten. Vor allem Regenwürmer vermengen dann die Partikel zusammen mit Schluff, Sand und organischen Resten durch ihre Verdauungstätigkeit zu witterungsstabilen Bodenkrümeln. ▶
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Die kleinsten Partikel in den Krümeln sind die sogenannten Kolloide. Dazu gehören Tonminerale, Huminstoffe und bodeneigene Oxide, z.B. Eisen- und Aluminium-Oxide bzw. Hydroxide. Die Kolloide sind nach außen negativ geladen und ziehen positiv geladene Nährstoffe an, wie z.B. Kalzium, Kalium und Magnesium, aber auch Natrium und Ammonium (siehe auch top agrar 9/2020, ab Seite 80). Zweiwertige Ionen wie Kalzium (Ca2+) und Magnesium (Mg2+) können durch die beiden Ladungen auch Tonminerale miteinander verbinden (Flockung) oder eine Bindung zu den ebenfalls negativ geladenen Humuspartikeln herstellen. Daraus bildet sich der Ton-Humus-Komplex (THK) wie Übersicht 1 auf Seite 82 zeigt.
Kalzium hat eine stärkere Bindungskraft als Magnesium. Eine gute Ca-Versorgung stabilisiert deshalb tonhaltige Böden. Ein zu hoher Gehalt an Magnesium lässt dagegen nassen Boden verschmieren, weil sich um das Magnesium-Ion eine große Wasserhülle bildet. Je niedriger die Ca-Belegung am Austauscher, desto deutlicher ist der Verschlämmungseffekt bei zu hoher Mg-Versorgung.
Vom Krümel zum Aggregat
Die durch Kalziumbrücken verbundenen Ton- und Humuspartikel können durch Lebendverbauung zu regenstabilen Krümeln verkleben. Bodenbakterien bilden schleimige Polysaccharide, mit denen sie an Oberflächen von Wurzeln und Kolloiden anhaften und diese verkleben. Auch Wurzelausscheidungen produzieren solche Klebstoffe und bilden gleichzeitig Nährstoffe als Futter für die Bakterien. Die dadurch entstandenen Mikroaggregate sind kleiner als 0,5 mm. Feinwurzeln und Bodenpilze verbinden mit ihrem Geflecht mehrere Mikroaggregate zu größeren Aggregaten, den Makroaggregaten. Vor allem Regenwürmer vermengen dann die Partikel zusammen mit Schluff, Sand und organischen Resten durch ihre Verdauungstätigkeit zu witterungsstabilen Bodenkrümeln. ▶