Um qualitativ hochwertige Ware zu erhalten, darf bei der Ernte und Lagerung nichts schiefgehen. Beckers Vorgehensweise: Zur Abreifebeschleunigung und Ernteerleichterung flammt er die Zwiebeln vor der Ernte ganzflächig ab. Reif sind die Zwiebeln, wenn die Schalen ohne größere Hohlräume geschlossen am Hals liegen. Dann wird das Laub mit einem Zwiebelkrautschläger 7 bis 10 cm über der Bulbe – der eigentlichen Zwiebel – abgeschlagen und klein geschlegelt.
Die Ernte erfolgt bei ihm zweiphasig. Das heißt, dass der Vollernter die Zwiebeln nach dem Absieben schwad-förmig auf den Acker legt. Im Idealfall kann so eine Vortrocknung auf dem Feld erfolgen. Für das spätere Aufsammeln der Zwiebeln nutzt Becker einen Kartoffelroder.
Für die Trocknung mit warmer Luft nutzt der Biohof ein Flachlager mit Spaltenboden und Unterflurbelüftung. „Je nach Feuchtigkeit der Zwiebel dauert die Trocknung ein bis drei Wochen“, so Becker. Dann kommen sie in ein zweigeteiltes Lager. Der Teil, der länger im Lager verbleibt, wird mit Außenluft auf 5°C herunter gekühlt. Die restlichen Zwiebeln, die zügig ausgeliefert werden, lagern ohne diese Kühlung. Denn zum Sortieren sollten sie etwa 12°C warm sein.
Auf dem Verlesetisch folgt die Unterteilung. Speiseware sind Kaliber von 40 bis 60 und 50 bis 70 mm. Zwiebeln, die größer als 70 mm sind oder optische Fehler zeigen, zählen als Vermarktungsware. Unter 35 mm sind Zwiebeln nicht vermarktungsfähig.
Für Speisezwiebeln erlöste Becker im letzten Jahr rund 70 €/dt, für Vermarktungsware gute 30 €/dt. Eine Direktvermarktung gibt es auf dem Biohof nicht. Die komplette Vermarktung erfolgt als Industriegemüse an den Lebensmitteleinzelhandel.
Der größte Kostenfaktor beim Zwiebelanbau ist – neben den Jätekosten – das Saatgut. „Biosaatgut kostet rund 1000 €/ha“, so Becker. „Damit das Ganze wirtschaftlich ist, muss man im Schnitt schon 300 dt/ha ernten.“