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Von Maschinenhygiene bis Motorsense

Lesezeit: 6 Minuten

Es gibt keine einfachen Rezepte, Unkrautprobleme zu lösen. Sie müssen alles daransetzen, Unkräuter zu vermeiden und sofort zu bekämpfen.


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Halten Sie auch im Auge, dass umfangreiche Abstandsauflagen dem Wurzel- und Sameneintrag freien Lauf lassen können. An erster Stelle steht aber die Beobachtung. Mit welchem Problemunkraut habe ich es zu tun? Wo setzt das Problem ein bzw. wo ist der stärkste Besatz? Hier die Maßnahmen im Detail:


1. Maschinenhygiene:

Eine Verunkrautung, die an der Feldeinfahrt beginnt und sich über das Vorbeet in den Schlag zieht, hat meist der Mähdrescher eingeschleppt (z.B. Ackerfuchsschwanz, Kamille). Im Raps sieht man dort manchmal große Unkrautteppiche aus Ochsenzunge, Rauke und anderen schwer bekämpfbaren Unkräutern. Dort ist der Raps abgestorben, weil mit dem Erdanhang an den Rädern der Schlepper und Maschinen Kohlhernie aufs Feld gelangt ist. Die Unkäuter haben dann leichtes Spiel.


Das Reinigen von Maschinen, die aus belasteten Flächen kommen, hat oberste Priorität. Zeitmangel oder Kosten dürfen kein Argument sein, dies nicht zu tun. Der Aufwand für die Bekämpfung ist unvergleichlich höher, wenn sie denn überhaupt noch möglich ist. Sie wird meist nur vom Lohnunternehmer auf den Landwirt abgewälzt. Aber auch im eigenen Betrieb muss Maschinenhygiene zum Standard werden.


2. Hohe Konkurrenzkraft:

Der häufigste Grund für die Ausbreitung einer Verunkrautung ist die mangelnde Bestandesdichte und Konkurrenzkraft der Kultur. Auf schneckengeschädigten Kuppen oder in vernässten Senken ohne Bestand kann sich Unkraut ungehindert entwickeln. Um Lichtkeimer, zu denen die meisten Ungräser und -kräuter gehören, am Keimen zu hindern, reicht die Beschattung des Bodens durch die Blätter der Kultur. Sie filtern das hellrote Licht heraus, das die Samen zum Keimen benötigen. Ausreichende Bestandesdichte und eine waagerechte Blatthaltung unterdrücken wirksam die Begleitflora. Auch der Habitus der Kultur spielt eine Rolle. So unterdrückt Gerste Fuchsschwanz besser als Weizen.


3. Boden auf Vordermann!

Machen Sie Kuppen und Senken wieder urbar! Prüfen Sie, ob falscher pH-Wert und schlechte Nährstoffversorgung die Kultur schwächen. Verhindern Sie, dass Humus und Schluff in die Senken erodieren und dort die Herbizidwirkung behindern. Mulchsaat, Untersaaten aber auch quer Drillen wirken erosionsmindernd.


Auf vielen Flächen wurden die Drainagen vernachlässigt. Von Staunässe profitiert nur die Verunkrautung – die Kultur leidet! Vordergründig hört sich das nach finanziellem Aufwand an. Aber der Lohn sind höhere Erträge und geringerer Unkrautdruck außerhalb der Problemzonen. Die Herbizidstrategie richtet sich oft nach den schlimmsten Stellen, das verursacht Kosten und Ertragsminderungen auf der ganzen Fläche!


4. Pflegen Sie die Feldränder!

Wenn an den Feldrändern Trespe, Fuchsschwanz, Disteln und Schachtelhalm wachsen und aussamen, wird dieses Potenzial in die Fläche getragen. Rechtzeitiges Mähen ist unabdingbar, um den Druck einzudämmen. Bei Problemen mit Trespen sollten Sie aber einen zu tiefen „Golfrasenschnitt“ vermeiden, da sie sich sonst verstärkt durchsetzt.


Alle Pflegemaßnahmen zugunsten der Biodiversität zu unterlassen, greift zu kurz. Denn dem steht ein exorbitant hoher, großflächiger Herbizideinsatz entgegen. Es kann nicht im Sinne der Nachhaltigkeit sein, Randstreifen mit schwer kontrollierbaren Unkräutern verkommen zu lassen. Feldränder zu pflegen und gleichzeitig die Biodiversität zu fördern, sind durchaus in Einklang zu bringen wie das mehrjährige Projekt auf einem Betrieb in Quellendorf/Sachsen-Anhalt (siehe Kasten auf Seite 62) zeigt.


5. Ecken ausfahren!

Runde Ecken sind tabu! Drillen, düngen und spritzen Sie die Ecken aus. Auch wenn es schwer fällt, müssen Sie mit Drille, Düngerstreuer und Spritze zurücksetzen.


6. Bis an den Rand!

Die Randverunkrautung auf Vorbeeten und an den Seitenrändern wird durch Abstandsauflagen zunehmen. Die Konkurrenzkraft der Kultur muss erhalten bleiben. Düngen Sie, soweit es die Verordnung zulässt, mit vollen Mengen. Rand- und Grenzstreueinrichtungen sind zwar Pflicht, lösen aber nicht das Problem der Unterdosierung zum Rand hin. Hier bietet es sich an, Stickstoff, z.B. mit Gülle über Schleppschläuche, AHL bzw. NP-Lösung, über die Spritze am Rand auszugleichen. Mit 100 l AHL kann auch ein Herbizid (z.B. Florasulam) zur Randbehandlung gegen Problemunkräuter ausgebracht werden. Auch pneumatische Düngerstreuer sind eine Alternative. Bei fehlender Technik ist dies eine gute Aufgabe für den Lohn-unternehmer.


Bei den Herbizid- und anderen Pflanzenschutzmaßnahmen muss die Spritze immer mit Randdüsen ausgestattet werden, da die drei äußeren Düsen durch den fehlenden Überlappungsbereich nicht genug Wirkstoff ausbringen.


Bereiche, die Sie wegen der Abstandsauflagen gar nicht mehr düngen dürfen, sind die Problemzonen von morgen. Als produktive Fläche stehen sie nicht mehr zur Verfügung, wenn sich darauf eine Problemverunkrautung entwickelt. Diese Bereiche nutzen Sie besser als Puffer- oder Randstreifen.


7. Unkrautnester beseitigen!

Preiswerter als ein Herbizid großflächig mit schlechtem Wirkungsgrad auszubringen, ist es, völlig verunkrautete Stellen vor der Blüte auszumähen. Säubern Sie rechtzeitig verunkrautete Einfahrten. Distelnester an Gräben und flächige Verunkrautung, z.B. in Senken, lassen sich auch mit der Motorsense beseitigen. Steinhaufen und eingewachsene Gerätschaften behindern die Pflegearbeiten. Nutzen Sie die Vegetationsruhe zum Aufräumen.


8. Dreschen Sie nur die Kultur!

Gut gemeint, aber völlig kontraproduktiv ist es, verunkrautete Feldränder und Unkrautnester mit zu dreschen. Der Spreuverteiler verfrachtet das Samenpotenzial mehrere Meter weit in den Schlag hinein. Umfahren Sie diese Stellen großzügig und mulchen Sie sie nach dem Drusch separat ab.


9. Vermeiden Sie Strohhaufen!

Strohhaufen, die durch Stillstand des Dreschers entstehen, sind mit der Stoppelbearbeitung kaum mehr zu verteilen. Spreu und Samen können so nicht in direkten Bodenkontakt kommen, keimen nicht rechtzeitig und gesellen sich zum Samenvorrat. Halten Sie nie an, wenn der Drusch ins Stocken kommt. So lange Stroh durch die Maschine läuft, muss der Mähdrescher wenigstens im Rückwärtsgang in Bewegung bleiben.


Im Wendebereich sieht man immer wieder Stellen, die kein Stroh und demzufolge auch keine Spreu abbekommen haben, während daneben beides doppelt liegt. An dieser Stelle wurde der Drescher bei laufendem Strohfluss schon gewendet. Auch hier gilt: Geradeaus fahren, so lange noch Stroh und Spreu fliegen! Bei zu schmalem Vorbeet kann man auch ein oder zwei Druschbreiten zusätzlich wegnehmen, um genug Platz zum Herausfahren zu haben. Mit dem Dreschen beginnen Stoppelbearbeitung und Unkrautkontrolle!


10. Spuren und Unebenheiten:

Der erste Stoppelgang bringt Stroh und Ausfallsamen mit dem Boden in Kontakt, um Verrottung und Keimung in Gang zu setzen. Unebenheiten und die Fahrspuren der Erntefahrzeuge verhindern eine gleichmäßige flache Arbeitstiefe. Diese werden vergraben und müssen in der folgenden Kultur bekämpft werden.


11. Zwischenfrüchte anbauen!

Der Anbau von Zwischenfrüchten hat eine Unkraut unterdrückende Wirkung, wenn man wüchsige Arten wie Buchweizen, Senf oder Ölrettich aussät. Bei ausreichender Nährstoffversorgung unterdrücken diese dann wirksam die Unkräuter beim Auflaufen und im Keimblattstadium. Auch sind sie in der Lage, Quecke einzudämmen. Frühe Saat der Zwischenfrüchte fördert zwar deren Konkurrenzkraft, birgt aber auch die Gefahr des Aussamens. Weniger konkurrenzstark sind Zwischenfruchtarten wie Phacelia, die meisten Leguminosen und Gräser.


Gesche de Vries, Dr. Ute Kropf

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