Pferde beeinflussen die kleinräumigen Standortbedingungen, die Konkurrenzsituation und die Vermehrung der Weidepflanzen stärker als Rinder. Dabei zeigt sich Folgendes:
- Die Tiere schaffen durch kleinräumliche Auswahl (Selektivität) unterschiedliche Wachstumsbedingungen für die Pflanzen. Das liegt an ihrem ausgeprägten Hygieneverhalten. Pferde weiden meist nicht mehr dort, wo sie Kot abgesetzt haben und teilen ihre Weide in Fraß- und „Toilettenbereiche“ ein. Die Fraßbereiche suchen sie wiederholt auf. Da sie an den Stellen keine Nährstoffe über Kot und Harn zurücklassen, hagern die Böden langfristig aus. Störungszeigerpflanzen, wie z.B. Gänseblümchen, entwickeln sich. In den Geilstellen reichern sich dagegen Nährstoffe an und fördern N-liebende Arten wie Stumpfblättrigen Ampfer.
- Durch artspezifische Selektion beeinflussen Pferde darüber hinaus, wie sich der Bestand zusammensetzt. Während Rinder ihr Futter grob mit der Zunge umfassen und rupfen, ermöglichen es zwei Paar Schneidezähne dem Pferd zwischen schmackhaften Arten und weniger schmackhaften zu unterscheiden. Sie können die Pflanzen tief verbeißen. Das schädigt die Speicherorgane nachhaltig.
Als Lauf- und Fluchttiere bewegen sich Pferde mehr und oft schneller als Rinder. Vor allem bei beschlagenen Tieren führt das ausgeprägte Bewegungs- und Spielverhalten meist zu offenen Bodenstellen und Verdichtungen im Oberboden. Pferde aus Boxenhaltung mit stundenweisem Weidegang strapazieren durch ihre Laufaktivität die Grasnarbe stärker als ganztägig weidende Tiere mit hinreichend freier Bewegung.