Die landwirtschaftlichen Kulturpflanzen unterscheiden sich nicht nur ganz erheblich in der Morphologie ihrer Wurzelsysteme, sondern auch in ihren Wurzelleistungen. Diesen Umstand muss die vorgeschaltete Grundbodenbearbeitung berücksichtigen. Die Wurzeln all unserer Kulturpflanzen
wollen grundsätzlich in Richtung Erdmittelpunkt wachsen (Geotropismus) und
sind evolutionär darauf getrimmt, vom lockeren in den festeren Boden zu wachsen.
Bevor Böden gelockert werden, muss daher sichergestellt sein, dass auch eine entsprechende Rückverfestigung erfolgen kann, die den Idealzustand einer zunehmenden Lagerungsdichte von oben nach unten herzustellen vermag. Bleiben nach der Grundbodenbearbeitung lockere Schichten im Unterboden zurück, wird dies zwangsläufig dazu führen, dass der Oberboden nach der Saatbettbereitung eine höhere Lagerungsdichte aufweist. Damit ist vorprogrammiert, dass die junge Wurzel orientierungslos wächst. Die Folgen: Insbesondere Pfahlwurzler bilden dann verstärkt Seitenwurzeln, bei Zuckerrüben z.B. kommt es zur typischen Beinigkeit. Dies geschieht in der Praxis oft, wenn man nach intensiver Lockerung mit schweren Maissämaschinen Rüben sät.
Grundsätzlich sind tief reichende Pfahlwurzler, wie z.B. Rübe oder Raps, und Leguminosen aber dankbar für eine intensive Lockerung, die ihnen den Zugang zum Unterboden ermöglicht, um z.B. zusätzliche Wasserreserven zu erschließen. Dafür eignen sich am besten Tiefengrubber und schmale Schare. Büschelwurzler mit geringem Wurzeltiefgang wie Getreide oder Mais honorieren hingegen eher eine mitteltiefe, aber dafür ganzflächige Lockerung wie sie etwa der Pflug liefert.
Eine Besonderheit bilden Kulturen, die ihre Ertragsorgane unterirdisch ausbilden wie Kartoffeln oder Rüben. Für sie muss ausreichend verdrängungsfähiges Porenvolumen vorhanden sein – Knollen und Rübenkörper verdrängen Boden. Andernfalls beschränken die physikalischen Zwänge den Ertrag.
Das beschriebene Bearbeitungsregime folgt dem „Von oben nach unten“-Ansatz: erst grubbern, dann tief lockern. Im Einzelfall und bei guten Bedingungen (trocken, schüttfähiger Boden, ausreichende Motorisierung) kann es auch sinnvoll sein, direkt hinter dem Drescher krumentief zu lockern. Dann müssen schmale Schare verwendet werden, um keine Samen zu vergraben. Die eigentliche Stoppelbearbeitung schließt sich dann an. Nachteil ist, dass der tief gelockerte Boden noch durch mehrere Überfahrten belastet wird. ▶
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Die landwirtschaftlichen Kulturpflanzen unterscheiden sich nicht nur ganz erheblich in der Morphologie ihrer Wurzelsysteme, sondern auch in ihren Wurzelleistungen. Diesen Umstand muss die vorgeschaltete Grundbodenbearbeitung berücksichtigen. Die Wurzeln all unserer Kulturpflanzen
wollen grundsätzlich in Richtung Erdmittelpunkt wachsen (Geotropismus) und
sind evolutionär darauf getrimmt, vom lockeren in den festeren Boden zu wachsen.
Bevor Böden gelockert werden, muss daher sichergestellt sein, dass auch eine entsprechende Rückverfestigung erfolgen kann, die den Idealzustand einer zunehmenden Lagerungsdichte von oben nach unten herzustellen vermag. Bleiben nach der Grundbodenbearbeitung lockere Schichten im Unterboden zurück, wird dies zwangsläufig dazu führen, dass der Oberboden nach der Saatbettbereitung eine höhere Lagerungsdichte aufweist. Damit ist vorprogrammiert, dass die junge Wurzel orientierungslos wächst. Die Folgen: Insbesondere Pfahlwurzler bilden dann verstärkt Seitenwurzeln, bei Zuckerrüben z.B. kommt es zur typischen Beinigkeit. Dies geschieht in der Praxis oft, wenn man nach intensiver Lockerung mit schweren Maissämaschinen Rüben sät.
Grundsätzlich sind tief reichende Pfahlwurzler, wie z.B. Rübe oder Raps, und Leguminosen aber dankbar für eine intensive Lockerung, die ihnen den Zugang zum Unterboden ermöglicht, um z.B. zusätzliche Wasserreserven zu erschließen. Dafür eignen sich am besten Tiefengrubber und schmale Schare. Büschelwurzler mit geringem Wurzeltiefgang wie Getreide oder Mais honorieren hingegen eher eine mitteltiefe, aber dafür ganzflächige Lockerung wie sie etwa der Pflug liefert.
Eine Besonderheit bilden Kulturen, die ihre Ertragsorgane unterirdisch ausbilden wie Kartoffeln oder Rüben. Für sie muss ausreichend verdrängungsfähiges Porenvolumen vorhanden sein – Knollen und Rübenkörper verdrängen Boden. Andernfalls beschränken die physikalischen Zwänge den Ertrag.
Das beschriebene Bearbeitungsregime folgt dem „Von oben nach unten“-Ansatz: erst grubbern, dann tief lockern. Im Einzelfall und bei guten Bedingungen (trocken, schüttfähiger Boden, ausreichende Motorisierung) kann es auch sinnvoll sein, direkt hinter dem Drescher krumentief zu lockern. Dann müssen schmale Schare verwendet werden, um keine Samen zu vergraben. Die eigentliche Stoppelbearbeitung schließt sich dann an. Nachteil ist, dass der tief gelockerte Boden noch durch mehrere Überfahrten belastet wird. ▶