Bislang ließ sich Kohlhernie mit resistenten Sorten eindämmen. Auf Einzelflächen wurde die Mendel-Resistenz nun durchbrochen. Welche Folgen hat das?
Rietz: Zeigt eine Kohlhernie resistente Sorte Symptome, ist der Befall oft lokal begrenzt, z.B. in einer Senke. Andere Schläge in dieser Region sind nicht zwangsläufig befallen. In dieser Situation empfiehlt es sich, auf dem betroffenen Schlag keinen Raps mehr anzubauen, bis sich die Sporenkonzentration des Erregers im Boden deutlich reduziert hat oder alternative Resistenzen im Raps verfügbar sind.
Dass auf der Mehrzahl der Flächen mit befallenen Pflanzen keine Mendel-virulenten Rassen vorkommen und somit der Anbau resistenter Sorten möglich bleibt, zeigen Untersuchungen.
Wie schnell könnte sich diese Mendel-virulente Rasse ausbreiten?
Rietz: Die Ausbreitung erfolgt – wie bei allen Kohlhernierrassen – eher kleinräumig, vorwiegend über die Verschleppung von Boden mit Arbeitsgeräten. Zudem kann der Erreger die Pflanzen erst dann über die Wurzel infizieren, wenn der Boden bei Wärme ausreichend feucht ist. Ein Beispiel: Auf einem Versuchsfeld wurden trotz eines Befalls mit einer Mendel-virulenten Rasse in 2017 bei erneuter Rapsaussaat in 2018 keine Symptome an der resistenten Sorte beobachtet. Das lag vermutlich an der Trockenheit.
Wie sind resistente Sorten am besten einzusetzen?
Rietz: Sorten mit Kohlhernie-Resistenz darf man nicht präventiv anbauen, sondern erst, wenn Befall an einer anfälligen Sorten auftrat.
Arbeiten die Züchter zurzeit an anderen Resistenzmechanismen?
Rietz: Bei der NPZ sind neue Sorten in Vorbereitung, die eine breitere als die bisher verwendete Mendel-Resistenz besitzen. Auch wenn es sich nach wie vor um eine rassen-spezifische Resistenz handelt, werden diese Sorten einen Anbau auf vielen Standorten mit Mendelvirulenten-Rassen ermöglichen.
Wann werden diese voraussichtlich am Markt sein?
Rietz: Der Zuchtprozess neuer Sorten dauert mehrere Jahre, in denen neben der Resistenz auch auf diverse weitere Merkmale und das Ertragsniveau selektiert wird. Eine Markteinführung erfolgt erst, wenn alle Merkmale zufriedenstellend vorhanden sind, was voraussichtlich in den nächsten Jahren der Fall sein wird.
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Bislang ließ sich Kohlhernie mit resistenten Sorten eindämmen. Auf Einzelflächen wurde die Mendel-Resistenz nun durchbrochen. Welche Folgen hat das?
Rietz: Zeigt eine Kohlhernie resistente Sorte Symptome, ist der Befall oft lokal begrenzt, z.B. in einer Senke. Andere Schläge in dieser Region sind nicht zwangsläufig befallen. In dieser Situation empfiehlt es sich, auf dem betroffenen Schlag keinen Raps mehr anzubauen, bis sich die Sporenkonzentration des Erregers im Boden deutlich reduziert hat oder alternative Resistenzen im Raps verfügbar sind.
Dass auf der Mehrzahl der Flächen mit befallenen Pflanzen keine Mendel-virulenten Rassen vorkommen und somit der Anbau resistenter Sorten möglich bleibt, zeigen Untersuchungen.
Wie schnell könnte sich diese Mendel-virulente Rasse ausbreiten?
Rietz: Die Ausbreitung erfolgt – wie bei allen Kohlhernierrassen – eher kleinräumig, vorwiegend über die Verschleppung von Boden mit Arbeitsgeräten. Zudem kann der Erreger die Pflanzen erst dann über die Wurzel infizieren, wenn der Boden bei Wärme ausreichend feucht ist. Ein Beispiel: Auf einem Versuchsfeld wurden trotz eines Befalls mit einer Mendel-virulenten Rasse in 2017 bei erneuter Rapsaussaat in 2018 keine Symptome an der resistenten Sorte beobachtet. Das lag vermutlich an der Trockenheit.
Wie sind resistente Sorten am besten einzusetzen?
Rietz: Sorten mit Kohlhernie-Resistenz darf man nicht präventiv anbauen, sondern erst, wenn Befall an einer anfälligen Sorten auftrat.
Arbeiten die Züchter zurzeit an anderen Resistenzmechanismen?
Rietz: Bei der NPZ sind neue Sorten in Vorbereitung, die eine breitere als die bisher verwendete Mendel-Resistenz besitzen. Auch wenn es sich nach wie vor um eine rassen-spezifische Resistenz handelt, werden diese Sorten einen Anbau auf vielen Standorten mit Mendelvirulenten-Rassen ermöglichen.
Wann werden diese voraussichtlich am Markt sein?
Rietz: Der Zuchtprozess neuer Sorten dauert mehrere Jahre, in denen neben der Resistenz auch auf diverse weitere Merkmale und das Ertragsniveau selektiert wird. Eine Markteinführung erfolgt erst, wenn alle Merkmale zufriedenstellend vorhanden sind, was voraussichtlich in den nächsten Jahren der Fall sein wird.