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Wie Sie Ihr Getreide unkrautfrei halten

Lesezeit: 9 Minuten

Um die rasante Resistenzentwicklung bei Fuchsschwanz und Windhalm abzubremsen, müssen Sie Ungräser und Unkräuter so erfolgreich wie möglich bekämpfen. Empfehlungen zum Herbizideinsatz im Frühjahr gibt Günter Klingenhagen, LWK Nordrhein-Westfalen.


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Viele Landwirte haben ihr Getreide bereits im Herbst behandelt. Die Bedingungen für Bodenherbizide waren wegen der Niederschläge in den meisten Regionen bis ca. Mitte Oktober günstig, sodass die Wirkstoffe gut „anpacken“ konnten. Bei ausreichender Saattiefe und Rückverfestigung waren die Maßnahmen verträglich.


Lösungen gegen Restunkräuter:

Vor allem auf tonigen, humosen Böden mit stärkerem Unkrautdruck werden trotz Herbstvorlage mit breit wirksamen Produkten, wie z. B. Herold, Bacara Forte oder Trinity, noch Nachlagen gegen Klette, Kamille, Kornblume und Ausfallraps erforderlich sein. Auf diesen Standorten reicht zudem die Wir­kung Flufenacet-haltiger Bodenherbizide gegen Fuchsschwanz nicht aus.


In gut entwickelter Wintergerste hat es sich bewährt, früh gegen Restunkräuter vorzugehen. Dann kommen Sie auch nicht in die Verlegenheit, Herbizide zum späteren Wachstumsregler-Termin zumischen zu müssen. Geeignet, auch für den frühen Einsatz in AHL, sind z. B. Primus, Primus Perfect oder Biathlon 4 D. Wer Biathlon 4 D in pur AHL ausbringt, darf das mitgelieferte Dash nicht hinzufügen! Spielt Kornblume keine Rolle, ist auch Hoestar Super geeignet. Das Produkt wirkt auch sehr gut gegen Ampfer.


Weil Winterweizen, -roggen und Triticale den Boden nicht so rasch schließen, sind hier spätere Behandlungstermine im Vorteil. So lassen sich mit Einsätzen gegen Ende April/Anfang Mai auch die im Frühjahr aufgelaufenen Sommerunkräuter bekämpfen.


Breit wirksam gegen Frühjahrsunkräuter ist das Herbizid Ariane C. Treten neben Knötericharten zusätzlich Melde und Weißer Gänsefuß auf, sollten Sie 0,5 l/ha U 46-M Fluid zugeben. Optimal für seine nachhaltige Wirkung ist feucht-warme Witterung. In Trockenphasen empfiehlt es sich, die sehr frühen Morgenstunden zu nutzen, wenn der Tau die Wachsschicht der Unkräuter gelöst hat. Unter diesen Bedingungen erfasst das Herbizid auch Disteln mit Wuchshöhen ab 20 cm gut. Falls Sie Ariane C in Mischung mit Wachstumsreglern einsetzen wollen, sollten Sie die Aufwandmenge des Wachstumsreglers um 25 % reduzieren.


Alternativ können Sie auch Kombinationen aus 0,5 l/ha Tomigan 200 + 35 g pro ha Dirigent SX/Pointer SX nutzen. Auch Biathlon 4 D + Dash hat in unseren Versuchen gut gewirkt.


Früh gegen Restfuchsschwanz!

Vor allem auf Standorten mit höheren Ton-anteilen und starkem Ungrasdruck wird, zumindest auf Teilflächen, häufig eine Nachbehandlung erforderlich sein. In Wintergerste bleibt nur der Einsatz von 1,2 l/ha Axial 50 (siehe Übersicht 1). Günstig für Wirkung und Verträglichkeit sind frühe Behandlungen in der Vegetationsruhe. Einsätze früh morgens auf Pflanzen mit Reif haben sich bewährt. Mit der Zugabe von 30 l/ha AHL lässt sich Gefahr des Einfrierens der Spritzbrühe abmildern, wenn Sie bei leichtem Frost behandeln wollen (laut Dünge-VO ist ein AHL-Zusatz ab 1. Februar möglich).


In Winterroggen und Triticale sind 1,2 l/ha Traxos besser geeignet. Auch bei diesem Herbizid empfehlen sich – wie bei Axial 50 – frühe Einsätze in der Vegetationsruhe auf möglichst bereifte Pflanzen.


In Weizen bietet nach wie vor Atlantis die höchste Wirkungssicherheit. Eine frühe Behandlung hat sich bewährt. In den letzten Jahren war es richtig, die ersten frühlingshaften Tage im Februar/Anfang März zu nutzen, auch wenn danach eine Frostphase folgte. Nur die nach der Anwendung folgende Nacht sollte frostfrei sein. Mit dem Zusatz von 30 l/ha AHL bzw. 10 kg/ha SSA lässt sich die Wirkung deutlich verstärken. Zwar macht sich das am Weizen bemerkbar, aber bei der Fuchsschwanz-Bekämpfung gilt: Wirkung geht vor Verträglichkeit!


Strategien ohne Herbstvorlage:

Flächen ohne Herbstbehandlung sind oft spätere Saaten nach Mais oder Rüben. Auf besseren Lehm- und Lössböden lassen sich Ungräser häufig noch mit IPU-haltigen Herbiziden ausschalten. Geeignet ist z.B. Arelon Top mit 2,5 bis 3,0 l/ha. Sind die Flächen nicht drainiert, ist in verträglichen Weizensorten auch der Einsatz von Lentipur 700 (CTU) sinnvoll. Auf Windhalmstandorten lässt sich damit die etwas stärkere Wirkung gegen Windhalm, Rispe und Kornblume nutzen. Durch Mischungen aus 1,25 l/ha Arelon Top + 1,25 l/ha Lentipur 700 lässt sich die Wirkungssicherheit verbessern.


Wird Arelon Top in der Mischung durch Protugan ersetzt, reduziert sich der Abstand zu Gewässern von 5 m auf den länderspezifischen Mindestabstand. Behandlungen zu Vegetationsbeginn auf feuchte Böden mit anschließender Hochdruckwetterlage sind optimal für die Wirkung von IPU und CTU. Etwas Niederschlag (5 bis 10 mm) nach der Anwendung ist wünschenswert. Lang anhaltende Tiefdruckwetterlagen mit ergiebigem Regen (über 20 mm) verschlechtern dagegen die Wirkung erheblich. Als Unkrautpartner eignet sich z. B. Artus. Das Herbizid Azur ist breit in allen Wintergetreidearten zugelassen. Es lässt sich unabhängig von Terminen auch auf drainierten Flächen nutzen (siehe Übersicht 2).


Auf Standorten, auf denen IPU/CTU nicht mehr ausreichend wirken, bieten sich in Winterweizen, Winterroggen und Triticale folgende Alternativen an: Broadway wirkt breit und kommt daher in der Regel ohne Mischpartner aus. Nur gegen Stiefmütterchen, Kornblume und Taubnessel ist bei starkem Besatz ein Zusatz von 25 g/ha Dirigent SX bzw. Pointer SX zu empfehlen. Weil Broadway nur über das Blatt wirkt, müssen die Unkräuter zum Einsatztermin aufgelaufen sein. Wirkt das Herbizid Husar noch gut auf Ihrem Standort gegen Windhalm, bietet es Vorteile gegen Jährige Rispe.


Falls die ALS-Hemmer auf Ihren Flächen aber „verbraucht“ sind, bleibt nur Axial. Beachten Sie, dass Zumischpartner die Wirkung von Axial beeinträchtigen. Bekämpfen Sie Unkräuter daher besser später.


Fuchsschwanz stoppen:

Gegen Acker­fuchsschwanz und Trespen in Winterweizen können Sie z. B. mit 100 g/ha Attribut vorgehen, sofern danach kein Raps folgt. Voraussetzung dafür ist, dass die Ungräser das 3-Blattstadium noch nicht überschritten haben und der Fuchsschwanz noch sensibel auf Attribut reagiert. Da das Herbizid über eine ausgeprägte Bodenwirkung verfügt, verhindert es auch den Neuauflauf. Als Misch­partner gegen Unkräuter hat sich das Mittel Artus bewährt (siehe Übersicht 3).


Alternativ eignen sich zu Vegetationsbeginn in den ersten frühlingshaften Tagen gegen leicht bekämpfbare Fuchsschwanz-Populationen in Winterweizen auch 180 g/ha Absolute M oder 20 g/ha Lexus + 40 g/ha Artus. Die nur in Weizen zugelassenen Herbizide sind relativ preisgünstig, Sie sollten diese aber nicht in der Sorte Inspiration einsetzen.


Mit 220 g/ha Broadway + 1,0 l pro ha FHS lässt sich Fuchsschwanz neben Winterweizen auch in Winterroggen und Triticale bekämpfen. In der Fuchsschwanzleistung ist diese Kombi mit 300 g/ha Atlantis + FHS vergleichbar.


Die sicherste Waffe gegen Ackerfuchsschwanz bleiben 400 bis 500 g/ha Atlantis + FHS. Durch Zugabe von 30 l/ha AHL oder 10 kg/SSA lässt sich die Wirkung um 20 bis 30 % steigern. Als Zumischpartner gegen Unkräuter eignen sich z. B. Biathlon oder Biathlon 4 D. Bei geringem Unkrautdruck ist es aber sinnvoll, zunächst auf den Unkrautpartner zu verzichten und ihn später einzusetzen. Denn in den vergangenen Jahren traten häufig noch im April neu aufgelaufene Unkräuter auf.


Das leisten neue Produkte:

Biathlon 4 D ist eine Weiterentwicklung von Biathlon. Aufwandmenge und Einsatzbereiche bleiben unverändert. Bei voller Menge sind aber jetzt – wie in 75 ml Primus – 3,8 g/l Florasulam enthalten. Das sichert die Wirkung gegen Klette und Mohn ab. Das Herbizid wird in Kombination mit 1,0 l/ha Dash vermarktet, um die Wirkung weiter zu verbessern. In unseren Versuchen ließen sich damit Erdrauch und Hundskerbel zu mehr als 90 % bekämpfen. Biathlon 4 D eignet sich als Zumischpartner zu Atlantis + FHS + AHL. Nach Hersteller­angaben kann man wegen des Dash-Zusatzes auf AHL verzichten. Nach unserer Einschätzung erreicht Dash allerdings nicht das Wirkniveau eines AHL- oder SSA-Zusatzes. Kommt es standortbedingt auf „jeden“ Wirkungsgrad an, empfiehlt sich daher eine Mischung aus Atlantis + FHS + Biathon 4D + AHL/SSA. Das „eingesparte“ Dash lässt sich sehr gut als Additiv zur Wirkungsverbesserung von Präparaten wie Pointer SX/Dirigent SX nutzen.


Primus Perfect ersetzt in der kommenden Saison Primus. Einsatzgebiet und Anwendungsempfehlungen bleiben gleich. So empfiehlt es sich zur frühen Bekämpfung von Klette, Kamille, Vogelmiere, Mohn und Kornblume. Der Einsatz in pur AHL ist möglich und sinnvoll. Der Zusatz „Perfect“ steht für das zusätzlich enthaltene Clopyralid, das die Wirkung gegen Kamille und Kornblume absichert. Bei voller Menge von 200 ml/ha Primus Perfect sind vergleichsweise 100 ml/ha Primus + 0,6 l pro ha Lontrel 100 enthalten. Im Hinblick auf ein vorbeugendes Resistenzmanagement gegenüber Kamille kommt diese Kombination zur rechten Zeit.


Das neue Herbizid Ergon ist vergleichbar mit Concert SX. Wegen der höheren Wirkstoffgehalte liegen die maximalen Aufwandmengen in Wintergetreide bei 70 g/ha, in Sommergetreide bei 60 g/ha. Zugelassen ist es nur in Winterweizen, Sommerweizen und -gerste. Mit einem Anwendungszeitraum bis EC 39 ist es zwar flexibler einsetzbar als Concert SX, von späten Einsätzen in lichten Beständen ist aber abzuraten. Denn auf biologisch wenig aktiven Böden bzw. bei Trockenheit sind sonst Probleme beim Nachbau zweikeimblättriger Zwischenfrüchte und Winterraps möglich.


Tomigan 200 ersetzt Tomigan 180. Der Wirkstoffgehalt liegt nun bei 200 statt bei 180 g/l Fluroxypyr. Die maximale Aufwandmenge reduziert sich daher von 1,0 auf 0,9 l/ha. Einsetzbar ist das Herbizid jetzt bis EC 45 (vorher EC 39). Der Abstand zu Gewässern reduziert sich auf den länderspezifischen Mindestabstand (vorher 5 m). Zu Saumstrukturen sind nun aber mindestens 5 m einzuhalten.


Erwartet wird die Zulassung von Husar Plus, das Husar OD ablösen soll. Die Aufwandmenge hat sich von 0,1 l pro ha Husar OD auf 0,2 l/ha Husar Plus verdoppelt. In Sommergetreide (Sommergerste und -weizen) soll die maximale Menge 0,15 l/ha betragen. Husar Plus enthält jetzt zusätzlich den Wirkstoff Mesosulfuron, der aus Atlantis bekannt ist. Die enthaltene Menge entspricht einem Zusatz von 50 g/ha Atlantis. Der Mesosulfuron-Zusatz verbessert die Windhalmwirkung. Husar Plus gibt es, wie zuvor Husar OD, in Kombination mit 1,0 l/ha Mero.

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