Die Blattkrankheiten der Gerste sind mit Ausnahme des Zwergrosts resistenzgefährdet. Der Echte Mehltau der Gerste hat bereits Resistenzen gegen Strobilurine ausgebildet, sodass diese nicht mehr wirken. Vom Erreger der Rhynchosporium-Blattflecken ist bekannt, dass die Azol-Wirkstoffe einen Teil ihres Wirkpotenzials verloren haben, aber dennoch wirksam sind. Möglich ist auch, dass gegenüber Strobilurinen resistente Stämme vorkommen.
Die Carboxamide sind gegenüber Rhynchosporium secalis noch voll wirksam. Für den Erreger der Netzflecken der Gerste gilt, dass bereits resistente Stämme gegen Strobilurine und Carboxamide vorkommen, die die Feldwirkung herabsetzen können.
Auch gegen Netzflecken haben die Azole einen Teil ihres Wirkpotenzials eingebüßt. Dieser Wirkungsverlust hat sich zum Glück seit einiger Zeit stabilisiert. Auch von der Ramularia-Sprenkelkrankheit ist bekannt, dass der Erreger bereits vor dem gezielten Einsatz in Deutschland eine Resistenz gegen Strobis ausgebildet hatte.
Carboxamide gelten als besonders gefährdet für eine Resistenzentwicklung bei Ramularia collo-cygni. Im Labor ließen sich schon resistente Stämme schaffen.
Die bereits vorhandenen stärker und schwächer ausgeprägten Resistenzen der Blattkrankheitserreger gegenüber den verschiedenen Wirkstoffklassen verdeutlichen, dass es wichtig ist, Wirkstoffkombinationen zu verwenden. Das Ziel speziell für die Abschlussbehandlung sollte sein, möglichst jeweils zwei wirksame Gruppen gegen die zu bekämpfenden Erreger einzusetzen.