Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Reportage

Wildpflanzen für Biogas

Lesezeit: 3 Minuten

Nahrung und Deckung für Insekten und Niederwild, das bieten mehrjährige Wildpflanzen. In der Biogasanlage sind sie zudem noch verwertbar.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Üppig blühen Rainfarn, Färberkamille und Malven auf dem Acker von Josef Schröer. Der Landwirt bewirtschaftet in Lingen (Niedersachsen) einen Betrieb mit 35000 Legehennen und 40 ha Ackerbau. Auf 8 ha baut der Vizepräsident der Landesjägerschaft in Niedersachsen (LJN) mehrjährige Wildpflanzen für die Biogasgewinnung an.


Er verkauft die Ernte an eine Biogasanlage im Ort. „Die Wildpflanzen blühen von April bis kurz vorm Frost. Nicht nur für Insekten sind sie eine Lebensgrundlage. Auch für das Niederwild sind sie nützlich, da sie nach der Ernte im August wieder aufwachsen und im Herbst und Winter Nahrung sowie Deckung für Hase, Fasan und Co. bieten“, spricht Schröer aus Erfahrung.


Teures Saatgut, weniger Gas


Als Praktiker weiß er aber auch, dass nicht jedes Projekt, das gut für die Artenvielfalt ist, die Landwirte überzeugt. Das Problem bei den Wildpflanzen ist die Wirtschaftlichkeit. Schon das Saatgut kostet rund 400 €/ha, wie z.B. die Blüh-Opti oder Ertrags-Opti von Saaten-Zeller, die speziell für die Biogasnutzung zusammengestellt ist. Schröer sät die Mischung mit 10 kg/ha aus – ohne Schare der Sämaschine – und walzt nach der Saat. Zusätzlich sät er zur Herbstbegrünung noch jeweils 0,5 kg/ha Phacelia, 0,5 kg/ha Sonnenblumen sowie 4,0 kg/ha Buchweizen mit aus. Falls im Herbst viel Ausfallgetreide hochkommt, muss er das mit einem Gräserherbizid behandeln. Zum Düngen fährt er lediglich im Frühjahr bis zu 150 kg N/ha aus Schweinegülle oder Gärsubstrat in den Bestand. Dann lässt er den Aufwuchs bis zur Ernte Anfang August in Ruhe.


Die Pflanzen werden gehäckselt – im ersten Jahr mit einem Maisgebiss, in den folgenden Jahren ist ein Schneidwerk mit Seitenmessern für Ganzpflanzensilage nötig. Da sie vor dem Mais geerntet werden, siliert Schröers Partnerbetrieb die Wildpflanzen auf bestehende Maishaufen. Andere Anbauer nutzen eigene Silos. Schröer holt von den Wildblumenflächen bis zu 38 t/ha bei 35% TS, etwa 20% weniger als bei Silomais. Auch die Gasausbeute ist rund 30% geringer. Dadurch verliert er 243 €/ha, wohingegen er beim Silomais bis zu 260 €/ha Gewinn macht (s. Übers. 2).


Wildpflanzen überzeugen in Niedersachsen


Eine Förderung war zunächst nicht in Sicht. „Über das Greening lassen sich die Wildpflanzen nicht subventionieren, weil die Landwirte diese regelmäßig düngen und ernten sowie im ersten Jahr auch Gräserherbizide einsetzen müssen“, weiß Johann Högemann, ehemaliger Berater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Er und Schröer setzen sich schon lange dafür ein, dass der Wildpflanzenanbau z.B. über Agrarumweltmaßnahmen gefördert wird. Eingebunden war dabei auch das Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe e.V. (3N-Kompetenzzentrum). Zusammen mit der LJN untersuchte das 3N-Kompetenzzentrum, u.a. die Nährstofffixierung durch Wildpflanzen. Ein Ergebnis: Die Wildpflanzen halten Stickstoff besser im Boden als andere Kulturen. Diese und die weiteren ökologischen Vorteile haben die Politik überzeugt: Seit dem 10. Juni dieses Jahres fördert Niedersachsen als bisher erstes Bundesland den mehrjährigen Anbau von Wildpflanzen. Niedersächsische Landwirte bekommen über die Förderrichtlinie „Mehrjähriger Wildpflanzenanbau“ drei Jahre lang 500 €/ha, wenn sie Wildpflanzen auf ihren Äckern anbauen – auch wenn sie diese düngen und als Substrat für Biogasanlagen nutzen. Högemann und Schröer hoffen, dass sich weitere Bundesländer anschließen. Achtung: Den Antrag für 2022 müssen Sie bis zum 30. November 2021 stellen.-msh-

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.