Die Schäden durch Schwarzwild nehmen seit Jahren zu. Betroffen sind neben extensiven und aus der Nutzung genommenen Flächen verstärkt auch intensiv genutzte Bestände.
Wegen der hohen Wildschweindichte und den damit verbundenen enormen Schäden im Grünland herrscht dringender Handlungsbedarf. Daher hat die LWK Nordrhein-Westfalen zusammen mit betroffenen Landwirten einen Praxistest auf einer besonders geschädigten Fläche in Bad Berleburg (NRW) organisiert. Getestet wurden vier Varianten. LWK-Berater Martin Hoppe kommentierte und bewertete die Maschinen. Hier seine wichtigsten Beobachtungen:
- Kreiselegge mit Sämaschine: Rotierende Zinken verteilen die Erdphrasen auf der Fläche, die Packerwalze drückt sie an. Mit einer aufgesattelten Drillmaschine erfolgt die Saat von 30 kg/ha einer Gräser-Mischung. Der Vorteil dieser Kombi ist, dass sie auf den meisten Betrieben vorhanden ist und somit keine zusätzlichen Kosten entstehen.
Bewertung: Das Gerät muss Material vor sich herschieben, um richtig arbeiten zu können. Sonst bleiben Löcher ungefüllt. Der Boden liegt relativ locker auf, ein zweiter Arbeitsgang mit einer Cambridge-Walze ist erforderlich, um den Boden rückzuverfestigen.
- Schlegelmulcher plus Wiesenhobel: Der Schlegelmulcher in der Fronthydraulik zerkleinert das Material oberhalb einer Schnitthöhe von 6 cm. Daher eignet sich das Verfahren auch für höhere Bestände. Der Wiesenhobel der Firma Clemens im Heck des Schleppers arbeitet mit zwei gegenläufigen, massiven Wellenschnecken. Das Gerät zerkleinert das Material gleichmäßig und verteilt das Saatgut hinter der bearbeiteten Fläche. Die Andruckrolle sorgt für Bodenschluss des Saatguts.
Bewertung: Durch die Kombination der beiden Geräte gelingt die Beseitigung der groben Erdphrasen sehr gut. Auch hier gilt: Wo viel Material bewegt wird, arbeiten die Geräte besser. Einige Lücken bleiben allerdings bestehen. Die Oberfläche ist ebener als bei den anderen Varianten.
- Wiesenengel: Dabei handelt es sich um eine Spezialmaschine der Firma Dengler, die für die Beseitigung von Schwarzwildschäden und das Vertikutieren des Grünlandes konzipiert ist. Zwei Wellen mit beweglichen Werkzeugen ersetzen die Wellenschnecken des Wiesenhobels. Dadurch erfolgt eine direkte Pulverisierung, ähnlich wie bei Häckselmessern. Die Werkzeuge sind so einzustellen, dass sie oberhalb der Erdoberfläche arbeiten.
Bewertung: Die Zerkleinerung des Materials ist besser als bei den anderen Varianten, allerdings fehlt die Querverteilung. Die Löcher bleiben somit bei geringen Schäden vorhanden, erst bei großen Schäden erfolgt eine gleichmäßigere Verteilung des Materials.
- Kreiselegge, Striegel mit Sägerät, Walze: Die Arbeitsgänge erfolgen absätzig, die Technik ist auf fast jedem Grünlandbetrieb vorhanden. Nach der Kreiselegge folgt ein Grünlandstriegel mit aufgebautem Feinsamenstreuer, anschließend erfolgt die Rückverfestigung mit einer Cambridge-Walze.
Bewertung: Die Erdphrasen liegen nach der Bearbeitung locker auf der Fläche, bei der ersten Ernte kommt daher viel Schmutz mit ins Futter. Die Technik ist somit eher eine „Notlösung“, wenn z.B. in einer Region viele Flächen zu reparieren sind und der Lohnunternehmer die Arbeit nicht bewältigen kann. Dann gilt natürlich: Besser mit der vorhandenen Technik reparieren, als gar nicht.
Detaillierte Informationen zum Versuch und eine abschließende Beurteilung des Auflaufs der einzelnen Varianten lesen Sie in der top agrar 7/2018.