Die Agrarchemie steht vor einem gewaltigem Umbruch. Derzeit rollt eine Übernahmewelle. Ausgerechnet einer der umsatzstärksten Konzerne, das Schweizer Unternehmen Syngenta (ca. 13,9 Mrd. ¤ Umsatz in 2014) ist zum Übernahmekandidaten geworden. Es ist umsatzbezogen weltweit die Nummer Eins im Pflanzenschutz- und Nummer Drei im Saatgutgeschäft. Starkes Interesse zeigt der US-Konzern Monsanto, konnte aber bislang mit seinen Offerten bei den Schweizern nicht landen.
Das Rennen machen möglicherweise jetzt die Chinesen. Ende letzten Jahres machte ChemChina, eines der größten Chemieunternehmen Chinas, dem Schweizer Unternehmen ein Angebot. Sie möchten es in zwei Stufen übernehmen, zunächst 70 % und später die restlichen 30 %. Möglicherweise fällt die Entscheidung noch zum chinesischen Neujahrsfest am8. Februar 2016. ChemChina ist seit 2011 an der israelischen Pflanzenschutz-Firma Adama zu 60 % beteiligt.
Auch bei den anderen Agrarriesen bewegt sich etwas. Erst kürzlich haben die US-Firmen DuPont und Dow ihre Fusion beschlossen. Auch die deutschen Konzerne BASF und Bayer sind an Zukäufen bzw. Übernahmen im Pflanzenschutz- und/oder Saatgutbereich interessiert. In den Wirtschaftsmedien heißt es: „Jeder spricht mit jedem.“
Eine weitere Konzentration im Saatgut und Pflanzenschutz ist aus Sicht der Landwirte keine gute Nachricht. Ungut ist auch die Entwicklung, dass mancher Großkonzern getrieben ist vom Interesse der Aktionäre und nicht der Kunden.