Ulrich Schnepper ist vom Wert der Gülle überzeugt und plädiert dafür, diesen ohnehin anfallenden Dünger auch zu verwenden.
Seit 2008 nimmt Ackerbauer Ulrich Schnepper Wirtschaftsdünger in seinem Betrieb auf – und das aus Überzeugung. Die Düngekosten zu senken war zwar der Anlass, doch genau so wichtig war für ihn, möglichst den Dünger zu verwen-den, der bereits vorhanden ist. Sein 200 ha-Betrieb liegt am direkten Stadtrand von Unna (NRW). Auf sandigem Lehm baut er ca. 120 ha Weizen zur Saatgutvermehrung an. In der Fruchtfolge steht Weizen nach Weizen, gefolgt von Raps, Rüben oder Kartoffeln.
„Just in time“ zum Feld:
Die Wirtschaftsdüngeraufnahme begann mit Geflügelmist aus den Niederlanden. 2012 stellte Schnepper auf Gülle und Gärreste aus Deutschland um. Der Agrar- und Umweltservice Möllers organisiert die Beschaffung und Logistik. Da ein Zwischenlager nicht genehmigt wurde, erfolgt die Anlieferung „just in time“ zum Feld. Die Firma Ahmann bringt die Gülle dann mit Schleppschläuchen aus. Das direkte Einarbeiten der Gülle erledigt Schnepper mit eigenen Maschinen.„Der Lohnunternehmer bekommt von uns konkrete Zielvorgaben für die auszubringende Nährstoffmenge“, so der Landwirt. „Zur groben Mengenplanung erhält er vorab eine Analyse des Wirtschaftsdüngers“. Während des Ausbringens erfolgt dann die genaue Analyse der Gülle auf Inhaltsstoffe mithilfe des Schnelltests Quantofix. Ein Labor prüft anhand von Proben aus den Zubringerfässern, ob die Werte stimmen.
Den Wirtschaftsdünger setzt er im Weizen und Raps ein. „Damit decken wir den Grundnährstoff- und einen Großteil des Stickstoffbedarfs“, so der Landwirt. Jeweils nur ca. 20 bis 30 kg N/ha behält er sich für die mineralische Bestandesführung vor. Sind die Böden im Frühjahr mit der schweren Gülletechnik nicht befahrbar, stellt er die mineralische Gabe an den Anfang, um die Bestände anzuschieben. Ob Gülle oder Gärrest zum Einsatz kommen, hängt vom Grundnährstoffbedarf der jeweiligen Fläche ab. Die Schwefelergänzung im Raps erfolgt mineralisch.
Obwohl es unter kalten oder trockenen Bedingungen vorkommen kann, dass die Verfügbarkeit des Stickstoffs leicht verzögert eintritt, hatte Schnepper bislang keine Probleme, sein hohes Ertragsniveau zu halten. Zudem konnte er den Fungizid-einsatz über die Jahre senken. Dies führt er auf die bessere Versorgung der Pflanzen mit Mikronährstoffen zurück. Auswirkungen auf den N-Pool (jährl. Nmin-Proben) oder den Humusgehalt hat er bisher nicht festgestellt. Allerdings verringerte sich der Kalkbedarf im Vergleich zur vorherigen reinen AHL-Düngung.
Den einzigen Nachteil sieht der Betriebsleiter in der schweren Ausbringungstechnik. „Trotz aller Maßnahmen gelingt es nicht immer, Spuren zu vermeiden“, sagt er. Daher denkt Ulrich Schnepper über das Thema Verschlauchung nach.