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Neue Kulturen im Gespräch

Yacon: Süßstoff vom Acker

Lesezeit: 3 Minuten

Kleingärtner schätzen die Yacon-Knollen schon lange in ihren Beeten. Hat der Korbblütler künftig auch Chancen als Ackerkultur?


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Mit welcher Kultur ist Yacon vergleichbar?


Kamp: Yacon ähnelt Kartoffeln oder Topinambur, da sie ebenfalls unterirdisch essbare Speicherorgane (Knollen) bildet. Zudem enthalten seine Knollen genau wie Topinambur einen hohen Anteil Mehrfachzucker (z.B. Inulin).


Speichert Yacon also keine Stärke in den Knollen wie viele andere Pflanzen?


Kamp: Im Gegensatz zu den meisten Kulturen mit Knollen lagert er seine Kohlenhydrate vor allem als Fruktane ein. Zu denen gehört auch Inulin, das unser Verdauungstrakt nicht verwertet. Daher sind Yacon-Knollen und Produkte daraus, wie z.B. Süßungsmittel, für Menschen mit Diabetes interessant.


Was leisten die Knollen noch?


Kamp: Sie sollen sich positiv auf die Darmbakterien auswirken. Das kann die Nährstoffaufnahme von z.B. Calcium erhöhen. Zudem enthalten sie verschiedene Polyphenole (Pflanzenstoffe), die antioxidativ wirken.


Wie lässt sich die Pflanze verwerten?


Kamp: Die Knollen kann man frisch wie Gemüse bzw. Obst verzehren. Zudem lassen sich Sirup, Mehl oder Trockenobst daraus herstellen. Auch die Blätter könnte man nutzen.


Welche Erfahrungen gibt es bei uns mit der Kultur aus Südamerika?


Kamp: Yacon ist derzeit vor allem bei Kleingärtnern beliebt. Der Anbau erfolgt in Handarbeit. Damit er auch für den Acker attraktiv wird, ist eine geeignete Mechanisierung nötig. Daran arbeiten wir aktuell an der Uni Hohenheim. Zudem finden erste Versuche zu Düngung und Sorten statt.


Wie läuft der Anbau in den Versuchen ab?


Kamp: Wir pflanzen die im Gewächshaus vorkultivierten Jungpflanzen per Hand in vorgezogene Dämme. Dies erfolgt je nach Wetter ab Mai, da die einjährige Pflanze keinen Frost verträgt. Ob Anbaupausen einzuhalten sind, wissen wir noch nicht, da über mögliche Krankheiten, Schädlinge oder Selbstunverträglichkeit kaum etwas bekannt ist. In welche Fruchtfolge sie passt, ist auch noch offen. Sie steht von Mai bis Oktober auf dem Feld.


Auf welche Standorte passt Yacon?


Kamp: Bevorzugt wächst er auf nährstoffreichen, lockeren Böden mit einer guten Wasserversorgung, weil er durch die großen Blätter stark transpiriert. Diese Böden erleichtern auch die Ernte im Herbst, da sich die Knollen so leichter aus dem Boden aufnehmen und von anhaftender Erde befreien lassen.


Wie erfolgt die Ernte und welche Erträge sind möglich?


Kamp: Sobald der erste Frost eingesetzt hat und die oberirdische Biomasse abfriert, lassen sich die Knollen ernten. Hierbei wird der gesamte unterirdische Teil bisher von Hand ausgehoben. Pro Pflanze sind Erträge von ca. 3 bis 5 kg zu erwarten.


Yacon bildet auch Rhizome. Bereiten diese in der Folgekultur Probleme?


Kamp: Nein, die Rhizome oder verbleibenden Reste erfrieren über Winter im Boden.


Wann ist die Kultur reif für die Praxis?


Kamp: Noch stehen wir ganz am Anfang unserer Erfahrungen mit Yacon als Ackerkultur in Deutschland. Wegen der fehlenden geeigneten Maschinen, den hohen Kosten und der geringen Verfügbarkeit von Jungpflanzen ist er für Landwirte noch nicht lukrativ.

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