Ein frühzeitiger Umbruch von Zwischenfrüchten auf tiefgründigen Standorten kann dazu beitragen, die Düngung der Hauptfrucht deutlich zu reduzieren – und das bei gleichzeitig steigenden Erträgen. Das zeigen Versuche der LWK Niedersachsen.
Normalerweise gilt die Empfehlung, die Bestände möglichst lange im Frühjahr stehen zu lassen, um einer Auswaschung vorzubeugen. Aktuelle Untersuchungen u.a. auch vom Institut für Zuckerrübenforschung in Göttingen zeigen nun aber, dass z.B. Rüben dann keinen direkten Nährstoffnutzen von den Zwischenfrüchten haben. Bei spätem Umbruch lassen sich weder höhere Erträge erzielen noch Dünger einsparen. Doch mit der bevorstehenden Verschärfung der Düngeverordnung (DüV) gilt es nun, alle Nährstoffpotenziale der Böden für die Hauptfrucht nutzbar zumachen.
Aus diesem Grund legte die LWK Niedersachsen im vergangenen Winter Versuche an. Diese fanden an drei Standorten auf Zwischenfruchtflächen mit nachfolgenden Rüben statt. Die Zwischenfrüchte wurden im November/Dezember, Mitte Februar (Greening-konform) sowie zur Saat (etwa Mitte März) umgebrochen. Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Nach frühem Umbruch im Dezember setzte die Mineralisation bereits über Winter ein. Die Nmin-Werte im Januar und Februar 2019 stiegen auf allen drei Standorten um etwa 20 bis 50 kg/ha (siehe Übersicht). Auch noch Ende Mai zeigte sich ein signifikanter Unterschied in den Nmin-Gehalten. Die Differenz nahm hier sogar noch einmal zu Gunsten des frühen Termins zu.
- Die Rüben entwickelten sich nach frühem Zwischenfruchtumbruch besser und blieben länger vital. In den Parzellen mit Umbruch zur Saat verfärbten sie sich im Herbst dagegen gelb.
- Diesen Eindruck bestätigten auch die Nitratanalysen. Sie bescheinigten den Rüben eine schlechtere N-Versorgung im Vergleich zum frühen Umbruch der Zwischenfruchtbestände.
- Auf allen Standorten erzielten die Parzellen mit frühem Zwischenfruchtumbruch die höchsten Erträge.
Für 2020 lässt sich daraus ableiten: Viele Zwischenfruchtbestände sind gut gewachsen und bislang nicht abgefroren. Ergibt sich die Möglichkeit, dass man auf Frost fahren kann, empfiehlt es sich, die Bestände zunächst zu schlegeln. Die Zwischenfrüchte sterben bei Frost schneller ab und es setzt bereits eine verhaltende Mineralisation ein. Gleichzeitig verhindert man damit das Aussamen der Samenansätze.
Auf tiefgründigen Flächen sollte – wenn möglich – eine flache Einarbeitung mit Grubber oder Scheibenegge erfolgen. Dies setzt voraus, dass die Böden ausreichend bearbeitungsfähig sind (Bearbeitung auf Greeningflächen ab 15.2.). Eine intensive pfluglose Lockerung folgt dann zur Saat. Pflügen verbraucht deutlich mehr Wasser und führt zu einer schlechteren Wurzelentwicklung. Dr. Ulrich Lehrke, LWK Niedersachsen