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Zwischenfrüchte: So „retten“ Sie die Effekte

Lesezeit: 5 Minuten

Sie wollen die positiven Effekte der Zwischenfrüchte mit in die Hauptfrucht nehmen? Dann sollten Sie diese jetzt bei passender Witterung und mit der richtigen Technik bearbeiten. Tipps dazu gibt Berater Dr. Jochen Brust, Planteco, Stuttgart.


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Bauen Sie vor Ihren Sommerkulturen wie Rüben, Mais, Kartoffeln, Erbsen oder Soja Zwischenfrüchte an, geht es jetzt darum, diese zu bearbeiten und die Saat der Hauptfrucht vorzubereiten. In Zwischenfruchtbeständen, die Sie im Rahmen des Greening als ökologische Vorrangfläche nutzen, dürfen Sie erst nach dem 15. Februar eine Bodenbearbeitung durchführen. Auf Antrag bei Ihrer zuständigen Behörde können Sie die Bestände auch früher bearbeiten. Ein Schlegeln oder Walzen (ohne Bodeneingriff) des Aufwuchses ist vorher erlaubt.


Unbearbeitet im Frühjahr:

Wenn Sie im Frühjahr nur die Zwischenfrucht bearbeiten, ohne dabei in den Boden einzugreifen, hängt der Erfolg des Hauptfruchtanbaus vor allem hiervon ab:


  • Dem ackerbaulichen und technischen Management der Zwischenfrucht sowie
  • der Saattechnik für die Hauptfrucht.


Für eine erfolgreiche Aussaat ist eine mulch-, besser noch eine direktsaattaugliche Sätechnik zu empfehlen. Außerdem muss die Zwischenfrucht optimal zerkleinert und verteilt sein. Je geringer die Trockenmasse des Bestandes und je besser die Sätechnik (direktsaattauglich mit Räumsternen), desto unwichtiger ist jedoch das Zerkleinern der Zwischenfrucht. Für einen Großteil der mulchsaatgeeigneten Säaggregate reicht ein ca. 10 cm langes Zerteilen.


Unabhängig von der Sätechnik sollten Sie die Zwischenfrucht so regulieren, dass diese gleichmäßig quer oder längs zur Fahrtrichtung verteilt ist. Denn eine Schwadbildung führt im Frühjahr dazu, dass sich der Boden ungleichmäßig erwärmt und abtrocknet. Sie erhöht zudem die Verstopfungsgefahr der Sätechnik und führt zu einer unregelmäßigen Saatgutablage. Die Folge: verzögerte Keimung, Jugendentwicklung und Durchwurzelung der Hauptfrucht. Ideal ist, wenn Sie gefrorene oder abgestorbene Zwischenfrüchte im Frühjahr bearbeiten, dann kommt es kaum zur Schwadbildung.


Neben Mulchgeräten und Messerwalzen eignen sich auch Cambridge- oder Prismenwalzen dazu, die Zwischenfruchtbestände nur oberirdisch zu regulieren bzw. zu zerkleinern. Beide Walzentypen sind bei niedrigen Kosten sehr schlagkräftig. Sie bilden keine Schwaden und lassen die Zwischenfrucht weitestgehend intakt, sodass sie im Boden nicht zu schnell mineralisiert wird. Wollen Sie damit aber die Zwischenfrucht zerkleinern, müssen die Pflanzen gefroren oder spröde sein.


Die Technik:

Mulchgeräte zerkleinern in der Regel sehr intensiv, selbst wenn man die Rotordrehzahl, Fahrgeschwindigkeit und Arbeitshöhe anpasst. Ist ein gröberes Zerkleinern erwünscht, eignen sich Messerwalzen, die je nach Bauart die Zwischenfrucht in ca. 10 bis 15 cm lange Stücke zerteilen. Kleinere Messerwalzen lassen sich auch vor Flachgrubbern oder Kurzscheibeneggen montieren, um die Zwischenfrucht gegen Ende Winter in einer Überfahrt zu zerkleinern und einzuarbeiten.


Ein flaches Einarbeiten ist zwar bodenschonender als ein krumentiefer Eingriff. Es hat aber den Nachteil, dass es durchgängige Bioporen in den Unterboden zerstört. Das erhöht die Erosionsgefahr und Verschlämmungsneigung. Zudem regt es Unkräuter an, zu keimen. Auch verbraucht es Wasser für die Keimung und Jugendentwicklung der Hauptfrucht. Wollen Sie die Vorteile der Zwischenfrucht möglichst umfassend in die Hauptfrucht „retten“, sollte das entstandene Bodengefüge erhalten bleiben. Das erfordert den Verzicht auf jegliche Bodenbearbeitung im Frühjahr.


Verdichtungen vermeiden!

Soll die flache Mulch- oder Direktsaat gelingen, müssen Sie beim Bearbeiten der Zwischenfruchtbestände Schadverdichtungen vermeiden. Denn diese schränken das Wurzelwachstum der Hauptfrucht massiv ein. Bei der im Winter üblichen hohen Wassersättigung bis in tiefere Schichten ist das Risiko hoch, den Boden zu verdichten. Deshalb sollten Sie das Zerkleinern nur bei ausreichend abgetrocknetem oder tief gefrorenem Boden (ca. 6 bis 7 cm) durchführen. Entstandene Verdichtungen lassen sich vor allem auf tonigen oder schluffigen Böden nachfolgend kaum noch vollständig beseitigen.


Bedenken Sie auch, dass Zwischenfruchtbestände erst später, dafür aber länger befahrbar sind als unbewachs-ene Böden. Denn bewachsener Boden erwärmt sich langsamer als unbe-deckter.


Wann Herbizide nötig sind.

Stehen zu Vegetationsbeginn noch Reste überwinterter Zwischenfrüchte, Ausfallgetreide oder Unkräuter auf den Flächen, lassen sich diese je nach Hauptfrucht unterschiedlich beseitigen:


  • Sind passende selektive Herbizide in der Hauptfrucht verfügbar – wie in Getreide oder Mais – und ist die Anzahl der überwinternden Pflanzen überschaubar, können Sie diese mit „robusten“ Aufwandmengen im Rahmen des üblichen Pflanzenschutzes regulieren.
  • Stehen kaum selektive Herbizide zur Verfügung, wie z.B. in Rüben und Leguminosen, eignet sich eine flache, ganzflächig schneidende Bearbeitung ohne Rückverfestigung. Damit erreichen Sie, dass die Pflanzen auf der Bodenoberfläche vertrocknen. Damit das Bearbeiten erfolgreich ist, muss es trocken, sonnig und warm sein. Im zeitigen Frühjahr (zur Rübenaussaat) ist dies jedoch selten der Fall. Deshalb eignet sich diese Maßnahme eher für späte Saattermine (Soja). Nachteilig ist zudem, dass bei Bearbeitungstiefen unterhalb des Saathorizonts Keimwasser für die Hauptfrucht verloren geht. Das gefährdet vor allem auf Standorten mit Vorsommertrockenheit ein gleichmäßiges, zügiges Auflaufen.
  • Der Einsatz eines Totalherbizids in angepasster Aufwandmenge ist oft die effizienteste Maßnahme, um die Hauptfrucht vor der Konkurrenz durch überwinternde Pflanzen zu schützen. In einem standortangepassten, konkurrenzkräftigen Zwischenfruchtbestand, der im Sommer optimal etabliert und im Winter fachgerecht reguliert wird, ist diese Maßnahme jedoch oft nicht nötig.
  • Der Einsatz eines Totalherbizids in angepasster Aufwandmenge ist oft die effizienteste Maßnahme, um die Hauptfrucht vor der Konkurrenz durch überwinternde Pflanzen zu schützen. In einem standortangepassten, konkurrenzkräftigen Zwischenfruchtbestand, der im Sommer optimal etabliert und im Winter fachgerecht reguliert wird, ist diese Maßnahme jedoch oft nicht nötig.


Wie Sie die Zwischenfrucht-Effekte am besten bewahren, wenn Sie die Bodenbearbeitung im Spätherbst durchführen müssen, lesen Sie auf der nächsten Seite.

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