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7. Nährstoffbericht Niedersachsen zeigt starke Reduktion der Stickstoffüberschüsse!

Der Stickstoff-Überschuss in Niedersachsen ist von 80.000 auf 30.000 t über Bedarf der Pflanzen gesunken. Der Mineraldüngerabsatz ging von fast 300.000 auf 220.000 t zurück; die DüngeVO wirkt!

Lesezeit: 6 Minuten

Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast hat am Freitag den neuen Nährstoffbericht vorgestellt. Demnach gibt es eine sichtbare Verbesserung bei der Nährstoff-Problematik. Nur noch fünf statt bislang sieben Landkreise verzeichnen einen Stickstoffüberschuss. Das Emsland und das Ammerland haben es laut der Ministerin geschafft, ihre Überschüsse im Mittel unter den erlaubten Kontrollwert abzusenken.

Auf Basis der 2017 novellierten Düngeverordnung wurde durch die Düngebehörde der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) die Wirtschaftsdüngerbilanz erstellt. Bedingt durch 3,5 % mehr Meldungen als im Vorjahr nahm die Bruttoabgabemenge insgesamt weiter zu und beträgt nun 35,7 Mio. t (Vorjahr 34,5 Mio. t). Dagegen entwickelten sich die Tierzahlen bei Rindern und Geflügel rückläufig und auch die Gärreste aus Biogasanlagen nahmen ab.

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Das wirkt sich positiv auf den Stickstoff aus: Insbesondere durch einen weiteren Rückgang des Mineraldüngerabsatzes sowie eine weiter rückläufige Stickstoffausbringung aus organischen Düngemitteln hat sich das Stickstoff-Düngesaldo (berechneter Bedarf vs. Düngung) von rund 50.000 t auf noch rund 31.000 t verringert, so Otte-Kinast weiter. Die stark durch Tierhaltung geprägte Region Weser-Ems liegt erstmals mit 165 kg N/ha unterhalb der zulässigen Obergrenze von 170 kg N/ha. Wobei die Landkreise Cloppenburg und Vechta diese Schwelle immer noch deutlich überschreiten.

„Die Zahlen zeigen, dass der von uns eingeschlagene niedersächsische Weg richtig ist. Unser Mix von Maßnahmen für den Wasserschutz greift", betonte die Ministerin. Dazu zählte sie die Transparenz der Düngedaten, die Beratung der Landwirte und die risikoorientierten Kontrollen.

Ganz anders beim Phosphor: Der Überschuss beträgt 11.380 t. Über dem künftig geltenden Grenzwert von 10 kg P/ha liegen zwölf Landkreise und kreisfreie Städte (Vorjahr sechs Landkreise). „Die Qualitätsziele für das Grundwasser, die Oberflächengewässer sowie die Luftreinhaltung verpflichten alle Akteure zu weiteren Anstrengungen", forderte die CDU-Politikerin.

Schwetje: „Großer Rückgang der N-Überschüsse!“

„Gegenüber dem Nährstoffbericht 2014/15 hat sich sehr viel getan in Niedersachsen", hob Kammerpräsident Gerhard Schwetje in seiner Bilanz hervor. Er verwies auf einen Rückgang des Stickstoff-Überschusses von 80.000 auf 30.000 t über Bedarf der Pflanzen. Sowie einen von der Düngemittelstatistik dokumentierten Rückgang beim Mineraldüngerabsatz von fast 300.000 auf 220.000 t.

Das Nährstoffaufkommen aus der Tierhaltung und den Biogasanlagen habe sich im aktuellen Berichtszeitraum zum dritten Mal in Folge reduziert, ergänzte Schwetje: Die Tierbestände seien leicht rückläufig, vorhandene Tiere würden immer häufiger nährstoffreduziert gefüttert, und Biogasanlagen setzten immer öfter auf Geflügelmist und separierte Gülle. „All das sind sehr ermutigende Zeichen dafür, dass die Regelungen der Düngeverordnung von 2017 greifen und immer mehr Betriebe ihre Wirtschaftsweise entsprechend verändert haben", betonte der Kammerpräsident.

Im Gegensatz zum Vorjahr haben die niedersächsischen Ackerbaubetriebe laut Schwetje ihre Zurückhaltung bei der Verwendung von Gülle und Gärresten wieder aufgegeben: „Mit 3,4 Mio. t an Wirtschaftsdüngern, die aus der Region Weser-Ems in andere Teile Niedersachsens und über die Landesgrenze gelangten, wurde ein neuer Höchststand erreicht." Dies bedeute einen wichtigen Schritt in Richtung des Ziels, den Nährstoffkreislauf im Land zu schließen.

Landvolk: „Verschärfung der DüngeVO nicht notwendig!“

„Unsere Landwirte setzen alle Hebel in Bewegung, um die im Mai 2017 verschärften Vorgaben der Düngeverordnung zu erfüllen“. Mit diesen Worten kommentiert Landvolkvizepräsident Dr. Holger Hennies die Daten des heute vorgelegten Nährstoffberichtes der Landesregierung. „Wir sehen, dass die Landwirte landesweit ernsthaft mitarbeiten, um Nährstoffeinträge in Gewässer zu verhindern und die Nährstoffobergrenzen einzuhalten“, schildert er.

Für die geplanten weiteren Einschränkungen der Düngung durch den Bundesgesetzgeber sieht Hennies daher keine Notwendigkeit. Nachholbedarf gebe es nur in einzelnen Regionen und auf einzelnen Höfen, räumt der Vizepräsident und Vorsitzende des Umweltausschusses im Landvolk Niedersachsen ein. Daher steht der Verband zu der elektronischen Nährstoffmeldung, kurz ENNI. Sie erlaube einzelnen Betriebsleitern Einsparpotenzial zu erkennen und umzusetzen und ermögliche zugleich eine gezieltere Kontrolle und ist bundesweit einmalig. „Nur ein solcher punktgenauer Ansatz kann zielführend sein und ist allen pauschalen Vorgaben deutlich überlegen“, betont Hennies.

Er wünscht sich eine stärkere Förderung zum Bau zusätzlicher Behälter für Wirtschaftsdünger in Ackerbauregionen, Investitionsanreize und -zuschüsse in moderne Ausbringungstechnik oder auch die Einführung einer Meldepflicht des Mineraldüngerhandels über die an Landwirte verkaufte Nährstoffmengen. Schwieriger werde für die Landwirte dagegen die schnelle Reaktion auf witterungsbedingte Schwankungen. So hat der Extremsommer 2018 zu starken Ertragseinbrüchen geführt, die Pflanzen haben den ausgebrachten Dünger nur begrenzt aufnehmen können und höhere Reserven im Boden hinterlassen.

Der Landvolkvizepräsident appelliert zugleich an die Landwirte in den Regionen, die aktuell die Düngerobergrenzen noch überschreiten, weiter aufzuholen und damit die Diskussion um die Reinhaltung des Wassers weiter zu versachlichen.

Bartels: Bleibt noch viel zu tun

Für Uwe Bartels, den Vorsitzenden des Agrar- und Ernährungsforums Oldenburger Münsterland, zeigen die Ergebnisse, dass die Region den von den heimischen Akteuren mit dem AEF beschlossenen Masterplan für eine nachhaltige Nährstoffkreislaufwirtschaft umgesetzt.

Rückgänge in der Rinder- und Geflügelhaltung, aber auch der Einsatz von Gülle in Biogasanlagen sowie der verstärkte Einsatz von nährstoffreduziertem Futter hätten landesweit zur Reduzierung des Nährstoffaufkommens geführt. Gleichzeitig habe auch eine Reduzierung des Mineraldüngereinsatzes um 80.000 t stattgefunden und erfreulicherweise eine erhöhte Verbringung aus der Region Weser-Ems heraus. Insbesondere vor dem Hintergrund des verschärften Düngerechts bleibe noch viel zu tun, so Bartels.

Es fehlten nach wie vor technische Lösungen und weitere Vermeidungsstrategien, die den nach wie vor hohen Anfall von Gülle und Gärresten hier in der Region auf hohem technischen Niveau zu wertvollen Rohstoffen veredeln und außerhalb der Region zum Einsatz bringen. Zielführende Lösungen gebe es auch für Alternativen im Stallbau, die bisher durch rechtliche Hürden und fehlende Zielvorgaben nicht zum Einsatz kommen.

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