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Rübenanbau

Rüben – Hoffnung trotz Herausforderungen

Die Viröse Vergilbung trat in der letzten Saison im Rheinland auf 90% der Rübenfelder auf. Zudem erschwerte extreme Trockenheit den Herbizideinsatz. Die Beratung zieht Quintessenzen.

Lesezeit: 4 Minuten

Das zweite Jahr ohne "Neoniks" und extrem trockene Bedingungen bei den Herbizideinsätzen trieben vielen Anbauern Sorgenfalten auf die Stirn. Da stimmte dann der Start in diese Saison mit der Notfallzulassung der neonikotinoiden Beize Cruiser 600 FS zuversichtlich. Erkenntnisse aus dem vergangenen Jahr und Empfehlungen für die Saison 2021präsentierten Experten auf der diesjährigen digitalen Beratertagung des Rheinischen Rübenanbauerverbandes (RRV).

Viröse Vergilbung – wie geht es weiter?

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Um zu prüfen, wie sich die Blattlauspopulationen in den Rüben entwickeln, führten Fachleute im vergangenen Jahr zum zweiten Mal ein Blattlausmonitoring durch. Ab dem 21. April zählten Sie die Blattläuse in den jungen Rübenbeständen und konnten zwei Zuflugshöhepunkte ausmachen –Anfang und Ende Mai.Anders als noch im Jahr zuvor unterschieden die Experten diesmal zwischen der Schwarzen Bohnenlaus und der Grünen Pfirsichblattlaus. Dies ist wichtig, da die Grüne Pfirsichblattlaus die Viröse Vergilbung stärker überträgt und ihre Schadschwelle deutlich unter der von der Schwarze Bohnenlaus liegt.

Neben dem Monitoring der Blattläuse wurde im Rahmen eines Projektes auch die Befallsstärke der Virösen Vergilbung im Herbst untersucht. "DieWissenschaftler konnten einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Beginn des Läusezuflugs und der Befallsstärke herstellen", soDr. Alexander Ungru vom Landwirtschaftlichen Informationsdienst Zuckerrübe (LIZ). „Je früher die Infektion der Rübe erfolgt, desto höher ist der Ertragsverlust.“ Besonders deutlich wurde dies in der Region Euskirchen.

Über das gesamte Rheinland hinweg waren rund 90 % der rheinischen Rübenparzellen von der Virösen Vergilbung befallen. Die Befallsstärke schwankte zwischen 1 und 50 %. Um mögliche Ertragsverluste zu ermitteln, führten Mitarbeiter vom RRV und vom LIZ Anfang November auf 50 Standorten Proberodungen durch. Die Ergebnisse zeigten folgendes: In den Befallsnestern verringerte sich im Durchschnitt der 50 Standorte der Rübenertrag um 28 %, der Zuckergehalt um 1,63 % und der Zuckerertrag um 34,2 %.

Empfehlungen gegen die Viröse Vergilbung

Aus den Erfahrungen des Jahres 2020 leiten die Experten des LIZ ab, dass es wichtig ist, die Läuse früh zu bekämpfen. "Genauso wie bei der Cersospora-Blattbehandlung ist auch bei der Läusebekämpfung die erste Maßnahme die Wichtigste“, so Ungru. Laut dem Rübenfachmann sei es auch entscheidend, vier bis sechs Tage nach der ersten Maßnahme (z.B. mit Pirimor Granulat) die Bestände erneut zu kontrollieren. Unter Umständen kann dann der Einsatz eines systemischen und möglichst lange wirkenden Insektizids notwendig sein. Diese Empfehlung gilt für Flächen ohne neonikotinoide Beizen.

Mit der Notfallzulassung von Cruiser 600 FS wird sich aber auf etwa zwei Drittel der rheinischen Rübenfläche die Läusesituation in der anstehenden Saison vermutlich etwas entspannen. Alfons Lingnau vom RRV gibt aber zu bedenken, dass es sich hierbei lediglich um eine befristete Zulassung handele und, dass die Anwendung dokumentiert werden müsse. Darüber hinaus seien vor allem Fruchtfolgeaspekte zu berücksichtigen. So darf man als Folgekultur keine "bienen-attraktive Kultur", wie z.B. Raps oder Mais anbauen. In der Rübe sowie in der Nachfolgekultur müssen blühende Beikräuter unbedingt vermieden werden.

Auch Unkrautkontrolle bereitet Probleme

Zur Saison 2020 war der Werkzeugkasten zur Kontrolle von Unkräutern wie dem Weißen Gänsefuß, Knötericharten oder dem Schwarzen Nachtschatten noch gut gefüllt. Neben den Hauptbausteinen Phenmedipham (PMP), Desmedipham (DMP) und Metamitron waren weitere Wirkstoffe wie Lenacil (Venzar), Triflusulfuron (Debut) oder Clopyralid (Lontrel, Vivendi) verfügbar. Dennoch entwickelte sich die letztjährige Unkrautkontrolle zu einer großen Herausforderung. Gründe dafür waren laut Thomas Ludwicki von der LWK Nordrhein-Westfalen die extrem trockenen Böden ab April. Dadurch liefen die Bestände extrem verzettelt auf, was den richtigen Behandlungstermin zu treffen massiv erschwerte.

Die viel diskutierte Frage, ob man die Bodenwirkstoffmenge bei so trockenen Bedingungen reduzieren kann, beantwortete Ludwicki mit "nein". In Versuchen der LWK Nordrhein-Westfalen fand man heraus, dass in dem Fall die Wirkungsgrade sinken. Die Versuche zeigten auch, dass Zugaben von Spezialherbiziden die klassischen Metamitron/PMP/Etho-Kombinationen wirksamer machen können. So kann man z.B. durch die Zugabe von Debut oder Venzar ab der zweiten NAK oder sogar schon ab der ersten NAK deutliche Verbesserungen gegen Weißen Gänsefuß und Co erzielen. Für sehr wichtig hält Ludwicki zudem frühe Einsatztermine – die können, wenn die Rüben verzettelt auflaufen, auch schon mal vor dem Durchstoßen der letzten Rüben liegen. "Entscheidend ist die Entwicklung der Unkräuter", so der Experte.

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