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Protest

AbL fordert Bayer auf, Gentechnik-Produkte vom Markt zu nehmen

Die AbL ärgert, dass Bayer ihrer Ansicht nach nur an den Profit denke und nicht an die Folgen für Umwelt und Bauern. Das zeige auch die neue Strategie samt der neuen Mittel.

Lesezeit: 4 Minuten

Bernd Schmitz, Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) NRW, kritisiert, dass Bayer mit gentechnisch verändertem Saatgut und Pflanzenschutzmitteln Geld verdient, aber für die Folgen der Produkte auf die landwirtschaftliche Erzeu­gung, die Umwelt und menschliche Gesundheit keine Verantwortung übernehmen wolle.

„Bei den neuen Gentechnik-Verfahren wie CRISPR drängt Bayer die Bundes­regie­rung und die EU-Kommission dazu, dass diese nicht als Gentech­nik reguliert werden sollen. Damit will Bayer eine verpflichtende Risikoprüfung, ein Zulassungs­verfahren, eine Kennzeichnung, Rückver­folg­barkeit und damit Wahlfreiheit für die gesamte Wirtschaftskette und für die Verbraucher verhindern“, so Schmitz anlässlich der am 28. April stattfindenden Bayer-Hauptversammlung.

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Dieses Vorgehen macht laut dem AbL-Landesvorsitzenden das kommerzielle Interesse von Bayer deutlich, Gentechnik durch die Hintertür auf den Äckern und in Ställen einzuführen. Ohne Rückverfolgbarkeit und Transparenz würden die Bauern auf Schäden sitzenbleiben, sagte er. Die AbL fordere dagegen die Umsetzung des Vorsorge- und des Verur­sacher­prinzips, wie es im EU-Recht klar verankert ist.

Glyphosat

Die AbL kritisiert zudem, dass Bayer schon bei der alten Gen­tech­nik und bei seinem Umgang mit Pflanzenschutzmitteln vor Gerichten in Berufung gegangen sei, mit dem Argument, bei sach­ge­mäßer Anwendung gebe es keine Schäden. Schmitz weiter: „Anstatt die Produktion des strittigen Wirkstoffs Glyphosat einzustellen, hat Bayer eine Neuzulassung für Europa beantragt, wo die Zulassung 2022 ausläuft. Dies dient rein den Profitinteressen von Bayer. Aus vielen ackerbaulichen, Umwelt- und Gesundheits-Aspekten ist es kontraproduk­tiv. Bauern beweisen schon heute, dass nachhaltiger Ackerbau auch ohne Glyphosat funktioniert.“

Dicamba

Die „neue“ Bayer-Strategie laute, Gentechnik-Pflanzen zu vermarkten, die gegen ein ande­res Totalherbizid – Dicamba – resistent sind, so die AbL. Seit Anbau dieser Gentechnik-Pflanzen gebe es in mehreren US-Bundesstaaten auf mehreren Millionen Hektar Schadens­mel­dungen von Bauern hinsicht­lich ihrer Getreide-, Gemüse- und Obsternte. Ursache sei, dass Dicamba nicht nur auf dem Acker wirke, auf dem es ausgebracht wird, sondern teilweise über weite Strecken durch die Luft verlagert werde (Abdrift).

Pflanzen, die nicht resistent sind, sterben ab und es komme zu erheblichen Ernteschäden. Mittlerweile gebe es über 170 Klagen von Farmern gegen Bayer in den USA. Bayer behaupte erneut: Bei sachgemäßer Anwendung sei Dicamba sicher. „Aus Prozessunterlagen wird deutlich, dass Bayer darauf spekuliert, dass Bauern, die Dicamba-Schäden haben, zukünftig Dicamba-resistentes Saatgut kaufen, um weitere Schäden zu verhindern. Für uns sieht Verantwortung anders aus: Problematische Pestizide und damit korrespondierendes Gentechnik-Saatgut müssen vom Markt genommen werden, statt Rechtsanwaltskanzleien mit der Verteidigung der strittigen Produkte zu beauftragen,“ so Schmitz abschließend.

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Vorwurf Doppelstandards beim PSM-Handel

Bayer und BASF wird unterdessen von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, dem Kirchenhilfswerk Misereor und anderen Organisationen vorgeworfen, in Staaten wie Südafrika und Brasilien Pflanzenschutzmittel zu vertreiben, die EU-Standards nicht genügen – also die in der EU nicht zugelassen sind oder deren Zulassung aufgrund von Sicherheitsbedenken zurückgezogen wurden. Die Kritiker bezeichnen dies als "Doppelstandards" und werfen den Unternehmen vor, im globalen Süden "hochgefährliche Pestizide" zu vermarkten, "die in der EU gar nicht im Umlauf sein dürfen".

Ein Sprecher von Bayer konterte, dass allein die Tatsache, dass ein Pflanzenschutzmittel nicht in der EU zugelassen ist, nichts über seine Sicherheit aussage und mitnichten einen Doppelstandard darstelle. Und BASF stellte klar: "Alle Pflanzenschutzprodukte von BASF werden sehr ausführlich getestet und können sicher unter örtlichen landwirtschaftlichen Bedingungen verwendet werden, wenn sie gemäß den Angaben auf dem Etikett angewendet werden." Sie würden von den Behörden bewertet und genehmigt anhand der in den jeweiligen Ländern geltenden amtlichen Genehmigungsverfahren, bevor sie verkauft werden, teilte der Ludwigshafener Konzern mit.

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