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Zukunft des Ackerbaus

Ackerbaustrategie: 5-gliedrige Fruchtfolge bis 2030

Ein Szenario für den Ackerbau bis 2035 hat Landwirtschaftsministerin Klöckner heute vorgestellt. Ihre Ackerbaustrategie enthält 50 Maßnahmen und soll als politische Diskussionsgrundlage dienen.

Lesezeit: 5 Minuten

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat am Donnerstagmorgen die Ackerbaustrategie des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) in Berlin vorgestellt. Sie enthält 50 Maßnahmen, die den Ackerbau bis zum Jahr 2035 charakterisieren sollen. Die Maßnahmen seinen messbar gestaltet und in ihrer Wirkung bewertet, betonte Klöckner.

„Wir wollen mit der Strategie dazu beitragen, auch die Akzeptanz des Ackerbaus in der Gesellschaft zu verbessern“, sagte Klöckner. Die Strategie sei kein "Handbuch", sondern eine "Hilfestellung" für die Landwirte. „Wir wollen erreichen, dass die Produktivität weiterhin hoch bleibt“, sagte Klöckner. Denn auch Importe hätten bei den Zielkonflikten zwischen Umwelt und Landwirtschaft „Konsequenzen“, fügte sie an.

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Vielfältige Fruchtfolgen und Märkte dafür

Die Ministerin stellte bei der Präsentation den Punkt einer vielfältigen Fruchtfolge besonders heraus. Bis zum Jahr 2030 solle das Kulturpflanzenspektrum auf mindestens fünf verschiedene Kulturpflanzen je Ackerbaubetrieb erhöht werden. Laut der Strategie dürfen darin Zwischenfrüchte, Untersaaten und Mischanbau einbezogen werden. Kulturpflanzen wie Dinkel, Hafer, Soja, Erbsen und Klee müssten wieder in die Fruchtfolgen integriert werden, erläuterte Klöckner.

Damit das gelinge, bräuchte es jedoch auch Märkte für die Früchte. „Wir brauchen nicht nur Angebot, sondern auch Nachfrage für diese Ackerfrüchte“, sagte Klöckner. Nach dem Vorbild der Eiweißpflanzenstrategie sollen wirtschaftliche Absatzmärkte für diese Kulturpflanzen über die gesamte Wertschöpfungskette von Züchter bis zum Handel und Verbraucher erschlossen werden, heißt es in der Strategie.

Humusgleichgewicht in allen Ackerböden bis 2030

Zum zweiten hob Klöckner den Humusaufbau heraus. Laut der Strategie soll es bis 2030 ein Humusgleichgewicht in allen Ackerböden geben. Das erhöhe die Bodenfruchtbarkeit und die Ertragsstabilität und sei auch für den Klimaschutz wichtig.

Als weiteren Schwerpunkt stellte Klöckner die Digitalisierung heraus. Damit der Ackerbau die Potenziale der Digitalisierung nutzen könne, arbeite die Bundesregierung daran, dass der 5G-Standart überall in Deutschland komme. „Wir müssen die weißen Flecken schließen“, so Klöckner.

Offenheit für neue Züchtungstechniken

Explizit stellte Klöckner heraus, dass für sie auch die modernen Züchtungstechniken wie CRISPR-Cas zur Ackerbaustrategie bis zum Jahr 2035 dazu gehören. „Wir werden nicht umhinkommen, uns die neuen Züchtungstechniken anzusehen, wenn wir uns die Zielkonflikte im Ackerbau ansehen“, so Klöckner.

Reduktion des chemischen Pflanzenschutzes

Mit Blick auf den Pflanzenschutz legte Klöckner sich nur darauf fest, dass der chemische Pflanzenschutz reduziert werden solle. „Ziel ist es, bis 2030 die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, die nicht als ‚lowrisk-Produkt‘ im Sinne des EU-Pflanzenschutzrechts eingestuft sind, deutlich zu reduzieren“, heißt es in der Strategie. Außerdem ist in dem Papier der Ausstieg aus der Anwendung von Glyphosat bis Ende 2023 enthalten. Klöckner betonte, dass Alternativen für die Anwendung von Glyphosat erarbeitet werden müssten, und fügte an: „Auch chemische“.

Zum mit dem BMU vereinbarten Aktionsprogramm Insektenschutz wiederholte Klöckner, dass dies bisher nur eine „Zielvereinbarung“ sei, dessen Maßnahmen noch nicht beschlossen seien und wo es Ausnahmen geben werde. Die Ackerbaustrategie hebt zum Thema Biodiversität den "Aufbau von regional abgestimmten biodiversitätsfördernden Maßnahmen" in Anlehnung an das „Niederländische Modell“, wo Landwirtschaft, Umwelt und Verwaltung eng zusammen arbeiten, heraus.

Kein Zeitplan für eine Kabinettsbefassung

Die Strategie soll nun als Diskussionsgrundlage sowohl für die Politik als auch für die Landwirte und die Gesellschaft dienen. Die Große Koalition hatte in ihrem Koalitionsvertrag Anfang 2018 geschrieben, dass sie eine gemeinsame Ackerbaustrategie vorlegen werde. Wann es für die Ackerbaustrategie einen Kabinettsbeschluss geben werde, sei noch nicht klar, sagte Klöckner. Ihr käme es auf die inhaltliche Diskussion über die Maßnahmen an. Der Diskussionsprozess dürfe nicht „abgewürgt“ werden, so Klöckner weiter.

Vergangene Woche hatte Bundesumweltministerin Svenja Schulze ein eigenes Expertenpapier „Eckpunkte für eine Ackerbaustrategie“, das im Auftrag des BMU erstellt wurde, veröffentlicht. Klöckner betonte jetzt, dass ihre Strategie wesentlich umfangreicher sei als die Studie, die Schulze vorgelegt hatte. Sie gehe nun in die Absprachen mit der gesamten Bundesregierung, nicht nur mit dem BMU. Für die in der Strategie vorgestellten neuen Absatzwege für alternative Kulturpflanzen wolle sie beispielsweise genauso mit dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWI) sprechen, so Klöckner weiter.

Finanzierung über nationale Programme und Eco-Schemes

Zur Finanzierung der Maßnahmen betonte Klöckner, dass Landwirte finanzielle Anreize benötigten, wenn sie den Mehraufwand "nicht alleine stemmen" könnten. In der Strategie werden insbesondere gezielte Förderprogramme über das nationale Programm Gemeinschaftsaufgabe für Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) genannt. Bei den EU-Agrarzahlungen aus der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) setzt Klöckner vor allem auf die in der 1. Säule ab 2021 vorgesehenen Eco-Schemes. "Die GAP wird sich ändern, keine Frage", sagte Klöckner. Dafür müsse das EU-Agrarbudget gleich hoch bleiben.

Folgenabschätzung soll noch kommen

Klöckner betonte außerdem, dass sie ihre Arbeit mit der Vorlage der Ackerbaustrategie noch nicht als abgeschlossen erachtet. Sie habe bereits beim bundeseigenen Thünen-Institut eine Folgenabschätzung für die in der Ackerbaustrategie vorgeschlagenen Maßnahmen in Auftrag gegeben.

Die Ackerbaustrategie zum Nachlesen gibt es hier.

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