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Ausfallraps ohne Glyphosat beseitigen?

In der EU läuft die Zulassung für Glyphosat voraussichtlich im Dezember 2022 aus. Doch kann es gelingen, den Ausfallraps in Zukunft ohne den Wirkstoff zu bekämpfen?

Lesezeit: 4 Minuten

Nach derzeitigem Stand läuft die Zulassung für Glyphosat in der EU im Dezember 2022 aus. Inwieweit es gelingen kann, in Zukunft Ausfallraps ohne Glyphosat zu beseitigen, wurde gemeinsam mit Landwirten der GKB Hessen auf einem am 14.7.2018 abge­ernteten Rapsfeld geprüft. Zum Einsatz kamen acht verschiedene Geräte.

Schwerpunkte der Untersuchung wa­ren der Bekämpfungserfolg gegen Aus­fallraps und die Entwicklung der Herbst-Nmin-Werte bis zur Weizenaus­saat. Die beteiligten Firmen konnten die Bearbeitungstermine, die Häufigkeit und Tiefe der Bearbeitung selbst festle­gen. Die Zielvorgaben waren lediglich eine möglichst vollständige Eliminie­rung des Ausfallrapses und niedrige Nmin-Werte im Herbst.

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Vor der Weizenaussaat wurden die Flächen bonitiert (am 4.9. und 5.9.2018 wurden Auszählungen zur Beurteilung des Arbeitsergebnisses vorgenommen und weitere Nmin-Proben von jeder Va­riante gezogen). Als Referenzvariante diente eine einmalige flache Bearbei­tung der Rapsstoppel nach einem vor­herigen Glyphosateinsatz, die in zahl­reichen Betrieben gängig ist. Auf dieser Kontrollparzelle liefen durchschnittlich 717 Rapspflanzen/m2auf. Der Rapsauf­wuchs konnte den Nmin-Wert von 77 kg/ha direkt nach der Ernte auf unkriti­sche 32 kg/ha reduzieren. Nach der Glyphosatapplikation war der Ausfall­raps zudem zu 100 % abgestorben. Hier die wichtigsten Ergebnisse der verschiedenen Bearbeitungsgeräte:

  • Schwerstriegel:Mit dem Schwerstriegel wurde zu drei Bear­beitungsterminen in einer Tiefe von 0 bis 4 cm der Ausfallraps zu 64 % be­kämpft. Der Herbst Nmin-Wert lag bei 102 kg/ha. Es zeigte sich, dass dieses Gerät einen punktgenauen Einsatz be­nötigt. Wird es dagegen nur ein oder zwei Tage zu spät eingesetzt, leidet das Arbeitsergebnis deutlich. Daher eignet sich diese Technik vorrangig für trocke­nere Frühdruschgebiete.



  • 3-balkiger Grubber:Eine einmalige intensive Bearbeitung auf 15 cm Tiefe wurde als 2. Variante ge­zeigt. Mit dem eingesetzten 3-balkigen Grubber gelang es, 96 % des Ausfall­rapses zu eliminieren. Leider stiegen die Nmin-Werte durch die intensive Lockerung auf 144 kg/ha an.



  • Federzinken, Gänsefuß:Das beste Arbeitsergebnis gegen Ausfallraps erzielte Variante 3. Mit einer 2-maligen Bearbeitung auf bis zu 9 cm Tiefe durch eine Großfederzinkenegge mit Gänse­fußscharen ließen sich 100 % des Aus­fallrapses beseitigen. Die intensive, wenn auch eher flache, 2-malige Bear­beitung hinterließ allerdings Nmin-Werte von nicht mehr akzeptablen 203 kg/ha.



  • Federzinken, Normalschar, 40 mm:Der gleiche Gerätetyp wie in Variante 3 hatte mit Schmalscharen ei­nen Bekämpfungserfolg von 91 %. Der Nmin-Wert lag bei 148 kg/ha.



  • Flachgrubber mit einer Messerwalze:In Variante 5 kam ein lang ge­bauter Ultraflachgrubber mit vorlau­fender Messerwalze zum Einsatz. Bei einer einmaligen 3 bis 5 cm tiefen Bear­beitung ließen sich allerdings nur 85 % Wirkungsgrad bei einem Nmin-Wert von 130 kg/ha erreichen. Eine leicht tiefere Bearbeitung hätte möglicherweise einen besseren Arbeitseffekt gebracht.



  • Mulcher:Das in Wasser­schutzgebieten diskutierte Abschlegeln des Rapses (Variante 6) vor der Herbst­aussaat brachte zwar niedrige Nmin-Werte von 25 kg/ha. Ein nennenswerter Bekämpfungserfolg gegen Ausfallraps ließ sich damit aber nicht erzielen.



  • Scheibenegge mit Wellsechscheibe:In Variante 7 wurden bei ei­ner Scheibenegge die Standardscheiben durch Wellsechscheiben ersetzt. Mit diesen Arbeitswerkzeugen sollte eine zusätzliche Zerfaserung des Aufwuch­ses gelingen. Die Maschine erreichte mit der einmaligen Bearbeitung in einer Tiefe von maximal 5 cm einen Wir­kungsgrad von 92 %. Der Nmin-Wert lag bei 110 kg/ha. Eine zeitlich eng fol­gende zweite Bearbeitung wäre auch in dieser Variante von Vorteil gewesen.



  • Ringschneider:Dem Ziel möglichst niedriger Nmin-Werte als Bei­trag zum Wasserschutz und einer effek­tiven Ausfallrapskontrolle entsprach vor allem der Einsatz eines Ringschnei­ders (Variante 8). Mit einer einmalig 10 cm tiefen Bearbeitung wurde der Ausfallraps fast komplett beseitigt. Die Nmin-Werte lagen mit 101 kg/ha niedri­ger als in der Variante 3 (Infos zum Ge­rät hier).

Fazit des Versuchs: Auf der Suche nach praktikablen Alter­nativen zu Glyphosat werden ganzflä­chig schneidende oder leichtzügige und schlagkräftige Geräte an Bedeutung ge­winnen. Allerdings bleibt ein Problem ungelöst: Die Nmin-Werte vorrangig nach stark nachliefernden Kulturen wie Leguminosen oder Raps werden mit je­dem Bearbeitungsgang angeheizt.

Daher besteht noch ein erheblicher Entwicklungsbedarf, wenn ohne Gly­phosat sowohl die feldhygienischen As­pekte als auch der vorsorgende Wasser­schutz erfüllt werden sollen. Eins steht jedoch fest – die Kosten werden steigen.

Dr. Marco Schneider, Landesbetrieb Landwirtschaft, Hessen

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