Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Situationsbericht

Anstieg der Bodenpreise hat sich weiter verlangsamt

Die Pachtausgaben der Landwirte haben sich mit 2,8 Mrd. € (2016) seit der Einführung der Direktzahlungen, dem Jahr 1992, verdoppelt. Hier sind alle Zahlen nach Bundesländern sortiert.

Lesezeit: 7 Minuten

Die Preise für Agrarland sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2019 weiter angestiegen, allerdings weniger kräftig als in den Jahren zuvor.

Im Bundesdurchschnitt mussten Käufer 26.400 € je ha ausgeben, knapp 4 % mehr als 2018. Im Jahr zuvor waren die Preise im Mittel um 6 % gestiegen, 2017 um 8 %, 2016 um 14 %, zitiert der DBV in seinem aktuellen Situationsbericht.

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Der prozentuale Preisanstieg fiel 2019 im Westen Deutschlands schwächer aus (+ 1,5 %) als im Osten (+ 3,5 %). Im westlichen Bundesgebiet wurden 2019 durchschnittlich 38.400 €, im östlichen Bundesgebiet durchschnittlich 16.300 € gezahlt.

Die größten Preissteigerungen gab es in Thüringen (+ 9 %), Brandenburg (+ 7 %), Niedersachsen (+ 5 %) und Mecklenburg-Vorpommern (+ 4 %). Rückläufig dagegen waren die Bodenpreise besonders in Hessen (- 10 %), Bayern und Baden-Württemberg (jeweils - 2 %).

Flächenumsatz nur bei 0,5 % der Agrarfläche

Wie aus den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen hervorgeht, wechselten 2019 84.800 ha landwirtschaftliche Flächen den Eigentümer, zwar gut 1 % mehr als ein Jahr zuvor, aber deutlich weniger als in weiter zurückliegenden Jahren, in denen die Verkaufsflächen bei jährlich weit über 100.000 ha lagen, so der DBV weiter.

Gemessen an der gesamten Agrarfläche Deutschlands macht die Verkaufsfläche aktuell 0,5 % aus. Während die Verkaufsfläche 2019 im früheren Bundesgebiet um gut 5 % auf 39.000 ha angestiegen ist, nahm sie in den neuen Ländern um 2 % auf 45.800 ha ab.

An der Spitze in Sachen Bodenmobilität lag in 2019 Niedersachsen mit einer verkauften Fläche von 12.500 ha, gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 12.200 ha, Brandenburg 11.800 ha und Mecklenburg-Vorpommern mit 11.300 ha. Mit 3,97 ha lag die durchschnittliche Fläche je Veräußerungsfall im Osten Deutschlands wesentlich höher als im Westen mit 1,45 ha.

Kaufwerte-Statistik

Die Statistik der Kaufwerte für landwirtschaftliche Grundstücke basiert auf Angaben der Finanzämter oder der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte. Erfasst werden die Verkäufe von landwirtschaftlichen Grundstücken, bei denen die veräußerte Fläche der landwirtschaftlichen Nutzung mindestens 0,1 ha groß ist.

Die durchschnittlichen Kaufwerte für landwirtschaftliche Grundstücke werden in der Bundesstatistik nach Bundesländern/Regierungsbezirken und Merkmalen wie Ertragsmesszahl- und Flächengrößenklassen dargestellt. Eine Differenzierung nach Acker- und Grünland erfolgt nicht.

Die Ertragsmesszahl (EMZ) kennzeichnet die naturale Ertragsfähigkeit des Bodens aufgrund der natürlichen Ertragsbedingungen, insbesondere der Bodenbeschaffenheit, der Geländegestaltung und der klimatischen Verhältnisse. Die Eigentümerwechsel von Agrarflächen, die im Rahmen von Anteilsverkäufen („Share deals“) erfolgen, fließen nicht in die amtliche Statistik ein. Derartige Flächenübertragungen machen laut einer Studie des Thünen-Institutes (TI) in den neuen Ländern einen Anteil von etwa ein Fünftel an allen Flächenkäufen der letzten 10 Jahre aus.

BVVG: Rund 1,5 Mio. ha verkauft

Die Bodenverwaltungs- und -verwertungsgesellschaft (BVVG) hatte den Bereich Land- und Forstwirtschaft Mitte 1992 aus der damaligen Treuhandhandanstalt übernommen. Im landwirtschaftlichen Bereich hat die BVVG seit 1992 insgesamt 876.900 ha verkauft.

Käufer dieser landwirtschaftlichen Flächen sind vor allem die ortsansässigen Landwirtschaftsbetriebe. Allein rund 371.500 ha Acker- und Grünland (42 %) wurden zu einem gesetzlich reduzierten Preis nach dem Entschädigungsund Ausgleichsleistungsgesetz (EALG) an Pächter verkauft.

Hinzukommen rund 327.900 ha Direktvergaben (37 %) an ortsansässige Pächter. Von den bisher rund 15 % ausgeschriebener Fläche ist ebenfalls der weit überwiegende Anteil an Landwirtschaftsbetriebe veräußert worden. Der Kaufpreis von Agrarflächen der BVVG lag 2019 im Durchschnitt bei 21.362 € je ha.

Neben den landwirtschaftlichen Flächen wurden bislang 596.800 ha Wald privatisiert. 65.000 ha Naturschutzflächen sind unentgeltlich vor allem den Ländern übertragen worden. Weitere rund 24.800 ha Fläche wurden für Naturschutzzwecke verkauft. Hinzu kommen rund 82.700 ha sogenannte Umwidmungsflächen, die zu Gewerbe- und Siedlungszwecken veräußert wurden.

Mit Stand 31. Dezember 2019 hatte die BVVG noch etwa 109.000 ha landwirtschaftliche Flächen verpachtet. Diese Flächen sollen bis Ende 2030 privatisiert werden, vornehmlich über Ausschreibungen.

Stark differierende Bodenpreise

Je nach Bodengüte, Nutzungsart oder regionaler Lage sind die Preisunterschiede beim Kauf von Agrarflächen erheblich. Für den relativ hohen Preisstand in Bayern (besonders Regierungsbezirke Nieder- und Oberbayern mit 114.700 bzw. 107.200 € je ha) und Nordrhein-Westfalen (besonders Regierungsbezirke Münster und Düsseldorf mit 82.800 bzw. 69.000 € je ha) sind vor allem die starke Nachfrage nach Bebauungs-, Verkehrs- und Ausgleichsflächen maßgebend.

Umgekehrt finden sich die niedrigsten Kaufwerte je ha im Saarland (9.800 €) und im Regierungsbezirk Gießen (10.600 €). Es folgen in Thüringen (11.700 €), Brandenburg (11.800 €), Rheinland-Pfalz (13.800 €), Sachsen und der Regierungsbezirk Kassel (jeweils 14.600 €). Für 2019 ergibt sich bei Agrarlandverkäufen ein Gesamtumsatz von 2,243 Mrd. €. Das sind gegenüber dem Vorjahr gut 5 % mehr.

Große regionale Unterschiede

Zwischen 2009 und 2019 zeigte der Bodenmarkt deutlich mehr Preisdynamik als zuvor, so der DBV. So stiegen seither die Agrarlandpreise in Bayern und Niedersachsen um das Anderthalbfache, in Nordrhein-Westfalen um das Doppelte. Im Saarland dagegen sind die Bodenpreise im Zehnjahresvergleich nahezu unverändert geblieben, und in Hessen (plus 23 %) und Rheinland-Pfalz (plus 43 %) nur relativ wenig angestiegen.

Durchschnitt des früheren Bundesgebietes stiegen die Kaufpreise für Agrarland um 114 %. Mit plus 174 % wesentlich stärker war der prozentuale Anstieg in den neuen Ländern, allerdings auf Basis niedriger Ausgangswerte. Besonders stark war die Bodenpreisdynamik in Mecklenburg-Vorpommern (plus 207 %). Die Bodenpreise zwischen Ost und West haben sich 2019 im Vergleich zum Vorjahr wieder etwas angenähert.

Pachtausgaben bei etwa 2,8 Mrd. €

Deutschlandweite Angaben über Pachtflächen und Pachtpreise liefern die alle drei Jahre durchgeführten Agrarstrukturerhebungen. Nach den zuletzt vorliegenden Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2016 lag der landwirtschaftliche Pachtflächenanteil im Bundesdurchschnitt bei 58,5 %.

Die Durchschnittspacht für die insgesamt 9,8 Mio. ha Pachtland in Deutschland lag bei 288 € je ha. Das sind gegenüber der vorangegangenen Erhebung aus 2013 45 € oder 19 % mehr. Damit sind die Pachtausgaben der deutschen Landwirtschaft von 2,4 Mrd. € 2013 auf 2,8 Mrd. € im Jahr 2016 angestiegen.

Wird die Eigentumsfläche der Landwirte mit dem kapitalisierten durchschnittlichen Pachtpreis multipliziert, beläuft sich der Bodenkapitalstock der deutschen Landwirtschaft auf 34,3 Mrd. €.

Landwirtschaftlicher Pachtmarkt unterliegt vielfältigen Einflüssen

Die Pachtausgaben der Landwirte haben sich mit 2,8 Mrd. € (2016) seit der Einführung der Direktzahlungen, dem Jahr 1992, verdoppelt. Sie orientieren sich offensichtlich vornehmlich an den Renditen und sind damit auf verbesserte Bodenfruchtbarkeit, höhere Erlöserwartungen, Flächenknappheit durch Flächenverbrauch und Ausgleichsflächen sowie auf Notwendigkeiten zur Wirtschaftsdüngerverwertung zurückzuführen.

Auch die Renditeerwartungen von außerlandwirtschaftlichen Investoren dürften eine Rolle spielen. Der Einfluss landwirtschaftlicher Direktzahlungen und ein „Durchreichen“ an die Verpächter der Flächen spielt dagegen im Bundesdurchschnitt offensichtlich nur eine untergeordnete Rolle.

Die landwirtschaftlichen Direktzahlungen betragen 4,8 Mrd. € (2019) und sind im langjährigen Vergleich rückläufig. Der stetige Anstieg der Pacht- und Bodenpreise hat sich gegenläufig und unabhängig davon entwickelt. Zudem entfallen von den 4,8 Mrd. € 2,0 Mrd. € auf die Eigentumsflächen der Landbewirtschafter.

Hohe Pachtpreissteigerungen

Stärker als die Durchschnittspachten sind die Preise für Neupachten (Pachten in den letzten zwei Jahren) angestiegen. Im Bundesdurchschnitt sind die Neupachten zwischen 2013 und 2016 von 313 auf 385 € je ha angestiegen (plus 23 %). Die regionalen Unterschiede sind groß. Mit um die 600 € je ha überdurchschnittlich hoch lagen die Neupachtpreise 2016 in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Zwischen 185 und 248 € je ha waren es dagegen entsprechend in den Bundesländern Brandenburg, Sachsen, Thüringen und Hessen. Aber auch innerhalb der Bundesländer sind die Unterschiede groß.

Große regionale Unterschiede Die Preise für Neupachten waren 2016 im Bundesdurchschnitt für Ackerland (430 €/ha) nahezu doppelt so hoch wie für Grünland (234 €/ha). Mit fast 700 € je ha wurden 2016 die höchsten Ackerland-Pachtpreise in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gezahlt.

Um die 200 € je ha waren es dagegen in Brandenburg und Sachsen. Die Pachtpreise für Neupachten bei Grünland differieren zwischen 350 € je ha in Schleswig-Holstein und gut 100 € je ha in Sachsen, Thüringen und Hessen. Zwischen 2013 und 2016 sind die Neupachtpreise bei Ackerland um 25 % und bei Grünland um 17 % angestiegen.

Allerdings fallen die Entwicklungen in der Betrachtung nach Bundesländern unterschiedlich aus. In Nordrhein-Westfalen, Hessen und Sachsen zum Beispiel haben sich Neupachtpreise für Grünland kaum verändert. Am stärksten angezogen waren die Neupachtpreise für Ackerland in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Rheinland-Pfalz.

58,5 % der Agrarflächen sind gepachtet

Der Boden wird im Verhältnis von 39,6 % Eigentumsflächen zu 58,5 % Pachtflächen genutzt. Die übrigen 1,9 % Flächen haben die Landwirte nach den zuletzt aus der Agrarstrukturerhebung 2016 vorliegenden Ergebnissen unentgeltlich zur Bewirtschaftung erhalten.

Aufgrund der historischen Entwicklung gibt es regionale Unterschiede, insbesondere zwischen den neuen und alten Bundesländern. Im früheren Bundesgebiet befanden sich 2016 54 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Pacht und 44 % in Eigentum. In den neuen Bundesländern sind dagegen 67 % in Pacht und 31 % in Eigentum. Hier sind die in der Bewirtschaftung befindlichen Eigentumsflächen zwischen 2013 und 2016 um 3 Prozentpunkte angestiegen.

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.