Argentinien hat den weltweit ersten gentechnisch veränderten (GV) Weizen zugelassen, allerdings unter dem Vorbehalt, dass der wichtige Abnehmer Brasilien die neue Sorte ebenfalls zulässt.
Wie das Wissenschaftsministerium in Buenos Aires mitteilt, wurde der trockenheitstolerante HB4-Weizen „Event“ in den zurückliegenden Jahren im Rahmen einer privat-öffentlichen Forschungskooperation staatlicher Einrichtungen und des Unternehmens Bioceres entwickelt. Man habe etwas geschafft, „das auf Weltebene wegweisend sein werde“, so das Ministerium.
Mit „Event“ könne die Produktion an den zunehmenden Trockenheitsstress angepasst werden. Dadurch würden die Ernten sicherer. Bioceres berichtete, dass die Hektarerträge mit dem GV-Weizen in Dürrezeiten um durchschnittlich ein Fünftel höher ausfielen. Das sei nicht nur gut für die Produktionssicherheit, sondern schütze auch die Natur. Für den Anbau werde dadurch nämlich weniger Fläche benötigt.
Was sagen die Bauernverbände?
Im landwirtschaftlichen Berufsstand gab es auf die Zulassung indes gemischte Reaktionen. Zwar wurden auch von den Bauernverbänden die Vorteile für die Ertragssicherheit betont. Außerdem halten sie die Technologie für sicher, denn beim nun vorliegenden HB-Weizen gebe es keinen Unterschied zu herkömmlich gezüchteten Weizensorten.
Probleme sehen die Bauernvertreter allerdings bei der sicheren Trennung der Produktlinien von GV-Weizen und herkömmlich gezüchtetem Weizen. Befürchtet werden vom Berufsstand Kontaminationen GV-freier Ware, durch die es zu Problemen auf dem globalen Markt kommen könne.
Der Ruf Argentiniens als zuverlässiger Lieferant sicherer Nahrungsmittel stehe auf dem Spiel. Wenn es zu Verunreinigungen komme, könne der Schaden größer sein als der Nutzen. Deshalb müssten die Produktionslinien sicherer getrennt werden, um für diejenigen, die GV-Weizen „warum auch immer“ nicht haben wollten, Gentechnikfreiheit garantieren zu können.