Intensive Landwirtschaft
Artensterben: Leopoldina empfiehlt höhere Fleischpreise
Die Akademie Leopoldina gibt Deutschland eine Mitschuld am Artensterben. Die Experten fordern höhere Steuern für Fleisch und Milch sowie eine radikale Agrarwende.
Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina warnt vor den dramatischen Folgen des Artensterbens. In einem Diskussionspapier zur Biodiversität fordern die Wissenschaftler höhere Preise für Fleisch und Milchprodukte, eine tiefgreifende Agrarwende sowie die "Einpreisung des ökologischen Fußabdrucks" bei Konsumgütern, um den Verfall der Artenvielfalt zu stoppen, berichtet der Spiegel am Freitag.
Deutschland sei durch die Importe von Soja als Futtermittel für die "Rodung von etwa einer Million Hektar Tropenwald indirekt verantwortlich", kritisieren die Gelehrten. 80 % des Biodiversitätsverlusts seien der intensiven Landwirtschaft geschuldet, so die Experten. Vor allem die Fleisch- und Milchproduktion belaste die Biosphäre. Die Mehrwertsteuer für Fleisch solle deshalb von derzeit 7 auf 19 % angehoben werden. Falls der Fleischkonsum dennoch nicht sinke, fordern die Forscher zusätzlich eine CO2-Bepreisung oder einen Emissionshandel für Fleisch- und Milchprodukte.