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Auswertung der Landessortenversuche Mais der Kammer Niedersachsen

Der Maisanbau hat in diesem Jahr deutlich die Grenzen der Sortenwahl aufgezeigt. Der Trend, wieder frühreifere Sorten mit niedrigerer Reifezahl anzubauen, sollte sich weiter fortsetzen. Mit der Reifezahl lässt sich insbesondere auch das Ernte- und Abreiferisiko beschreiben.

Lesezeit: 9 Minuten

Der Maisanbau hat in diesem Jahr deutlich die Grenzen der Sortenwahl aufgezeigt. Der Trend, wieder frühreifere Sorten mit niedrigerer Reifezahl anzubauen, sollte sich weiter fortsetzen, denn ein Jahr wie 2015 zeigte mal wieder sehr eindrucksvoll, dass sich mit der Reifezahl insbesondere auch das Ernte- und Abreiferisiko beschreiben lässt, schreibt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen.


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Die Vegetation 2015 begann für den Mais ähnlich, wie sie auch endete: Spät!

Die Witterungsbedingungen im Frühjahr und zur Aussaat können als normal bezeichnet werden. Die Aussaat wurde kaum durch schlechtes Wetter behindert und wurde von den meisten Betrieben zügig und zeitgerecht durchgeführt.


Doch der Mais hatte es schwer in den ersten Wochen, da es in Norddeutschland im Mai und fast den ganzen Juni hindurch zu kalt war. Während andere Kulturen in dieser Zeit mit Wassermangel kämpften, da die guten Aussaatbedingungen für den Mais in eine Frühsommertrockenheit mündeten, war es für diesen deutlich zu kühl. Zu Wassermangel kam es hier für den Mais nicht, da ihm vor allem Wärme für das Wachstum fehlte.


Der Pflanzenschutz hat sich dementsprechend häufig als schwierig erwiesen, da durch trockene Oberböden und niedrige Temperaturen das Beikraut über einen langen Zeitraum aufkeimte. Gleichzeitig konnte der Mais durch seinen sehr späten Reihenschluss kaum die Begleitflora unterdrücken. In der Folge dieser Witterung wurde nicht selten zu spät gespritzt bzw. mussten ungeplante Nachbehandlungen gefahren werden.

Erst in der letzten Juni-Dekade stiegen die Temperaturen auf sommerliche Werte und erste Niederschläge traten hier und dort auf. Der Mais konnte aber auch vielfach noch aus der nicht verbrauchten Winterfeuchtigkeit des Bodens ausreichend schöpfen und nun endlich wachsen.


Im südlichen und östlichen Niedersachsen war die Wärmesituation für den Mais insgesamt etwas besser. Die Bestände hatten hier einen früheren Reihenschluss und auch eine frühere Blüte als in den nördlichen Bereichen. Während im Süden und Osten des Landes die Blüte nur leicht verzögert eingesetzt hat, waren die Bestände im Norden zum Teil mehr als eine Woche im Verzug. Dies hatte direkte Folgen auf die Abreife, denn es fehlte nicht nur die Zeit zur Kolbenbildung, sondern insbesondere die Temperatursumme zur Abreife der Pflanzen. Die fehlende Zeit zur Kolbenbildung durch die späte Blüte im Sommer wurde durch eine stark verzögerte Abreife im Herbst so weit wie möglich kompensiert. Erschwert und weiter verzögert wurde dies jedoch durch die regnerisch-kühle Witterung im September. Vielfach wurde jedoch die notwendige Temperatursumme zur Abreife des Maises im nördlichen Niedersachsen nicht erreicht.


Zusammenfassend kann man laut der Landwirtschaftskammer sagen, dass die langsame Jugendentwicklung des Maises aufgrund der zu niedrigen Temperaturen zu einer Verschiebung der physiologischen Entwicklung geführt hat.


Im nördlichen Niedersachsen bedeutete dies, dass nicht optimal an den Standort angepasste oder später gelegte Sorten und Bestände nicht reif werden konnten. Ab Mitte Oktober traten erste Frühfröste auf und verhinderten das Erreichen der angestrebten TS-Gehalte. Nach Frost müssen solche Bestände in der Regel möglichst unverzüglich geerntet werden, weisen jedoch auch bei längerem Abwarten keine höheren TS-Gehalte auf.


In der Folge wurden Ende Oktober vielfach Maisbestände gehäckselt, die physiologisch nicht reif waren und auch entsprechende qualitative Mängel hatten. Zumeist zeigt sich dies an relativ geringen Energie- und Stärkegehalten. Nur pünktlich gesäte Bestände mit früh abreifenden Sorten haben in diesem Jahr in den nördlichen Landesteilen zufriedenstellende Ergebnisse liefern können.


Landessortenversuche mit über 20 t TS/ha


Die Landessortenversuche der LWK Niedersachsen konnten in diesem Jahr trotz der späten Abreife allesamt ausgewertet werden. Das jeweilige Ertragsniveau der über ganz Niedersachsen verteilt angelegten Versuche spiegelt die unterschiedlichen Witterungsbedingungen wider. Die höchsten Erträge wurden im südlichen Niedersachsen erzielt. Die Standorte in den östlichen Landesteilen haben ähnliche Werte erreicht. Die Versuchsergebnisse lagen dabei auf einem Niveau von über 20 t Trockenmasse pro Hektar und damit ähnlich hoch wie im Vorjahr. Im nördlichen Niedersachsen lag das Ertragsniveau allerdings witterungsbedingt rund 15 % niedriger.


Auch die Betrachtung der Qualitätsparameter zeigt eindeutige Witterungseinflüsse. In diesem Jahr wurden im nördlichen Niedersachsen deutlich niedrigere Energiekonzentrationen erreicht als üblich. Dies verwundert aufgrund der späten Blüte und des regnerischen Septembers nicht, da unter solchen Bedingungen eine optimale Kolbenentwicklung nicht stattfinden kann und im Oktober die Photosyntheseleistung auch bei gutem Wetter nicht mehr viel bewirkt. Unter diesen ungünstigen Bedingungen wird besonders deutlich, wie wichtig eine möglichst frühe Aussaat und angepasste Sortenwahl sind, denn jeden einzelnen Tag, den der Mais früher Blühen kann, ist ein Sommertag mit hohen Photosyntheseleistungen zur Kolbenbildung – Zeit, die im Herbst nicht aufgeholt werden kann, so die Kammer.


Um unter den jeweiligen Standortbedingungen die höchstmöglichen Erträge zu erzielen werden die Landessortenversuche Silomais in drei Reifegruppen unterteilt; früh (bis S 220), mittelfrüh (S 230 bis S 250) und mittelspät (ab S 260).


Empfehlungen


Im nördlichen Niedersachsen sollten überwiegend Sorten der frühen Reifegruppe angebaut werden, wobei insbesondere für Grenzregionen wie schwere Marschböden und andere kalte Böden der Reifebereich bis S 200/S 210 nicht überschritten werden sollte. In günstigen Lagen können auch mittelfrühe Sorten erfolgreich angebaut werden, wobei die Maisanbauer in diesem Jahr gut feststellen konnten, welche Flächen als günstig einzustufen sind.


Mittelspäte Sorten können in der Region Nord bestenfalls in der Grenzregion zum Süden sinnvoll angebaut werden (siehe Karte: Maisanbauregionen Niedersachsen).


In den Regionen Süd und Ost liegt der Sortenschwerpunkt im mittelfrühen Reifebereich. Hier stehen für etwas kältere Böden und Regionen Sorten des frühen Reifebereichs zur Auswahl. In günstigen Lagen können durchaus auch mittelspäte Sorten so früh zur Reife gebracht werden, dass diese auch tatsächlich ertragliche Vorteile bieten.


Als Richtwert für die Praxis kann hierbei gelten, dass die angebauten Sorten die Silierreife (min. 32 % TS-Gehalt) im Schnitt der Jahre möglichst bis Ende September, spätestens jedoch bis zum 5. Oktober erreicht haben sollten. Noch später abreifende Sorten erhöhen in der Regel nur das Ernterisiko und erbringen nicht selten auch noch geringere Erträge als ortsangepasste Sorten.


Die neuen Prüfkandidaten der diesjährigen Landessortenversuche im Bereich früh und mittelfrüh zeigen einen deutlichen Zuchtfortschritt. Nur selten waren die Ergebnisse der Neuzulassungen so überzeugend wie in diesem Jahr. Was auch durch die mehrjährige Auswertung bestätigt wird, bei der auch die Ergebnisse der vorangegangenen Zulassungsprüfungen des Bundessortenamtes (WP 1 und WP 2) mit eingeflossen sind.


Frühes Sortiment (bis S 220)

Aus dem frühen Prüfsortiment wurden insgesamt 8 Sorten aufgrund besonders hoher qualitativer Eigenschaften für die energiereiche Ergänzung grasbetonter Rationen empfohlen. Dies sind in allen Bodenklimaräumen die Sorten Zoey (S 210), P 7500 (S 210), P 8057 (S 200), Amagrano (S 210) sowie für den Probeanbau die Neuzulassung Stacey (S 220). Darüber hinaus ist die Sorte Saludo (S 210) im Norden und Osten, die Sorte Colisee (S 220) im Süden und die Sorte Sunshinos (S 220) im Süden und Osten für den Anbau empfohlen. Die Sorte Cathy (S 210) hat aufgrund hoher Energieerträge bei gleichzeitig überdurchschnittlicher Energiedichte die Empfehlung sowohl für gras- als auch für maisbetonte Rationen ebenfalls im Süden und Osten erhalten.


Für Betrieb mit hohen Maisanteilen in der Milchviehration sind landesweit die Sorten LG 30248 (S 220), Mallory (S 220), SY Talisman (S 220) und SY Pracht (S 220) für den Probeanbau empfohlen.

Tokala (S 210) bleibt im Norden nach mehrjähriger Prüfung auch weiterhin für den Anbau emfpohlen, während.Stacey (S 220) hier und im Süden eine Empfehlung für den Probeanbau erreicht hat. Ebenfalls eine Anbauempfehlung in der Region Süd haben die Sorten LG 30217 (S 220), Laurinio (S 220) und Farmflink (S 220).


Mittelfrühes Sortiment

Aus dem mittelfrühen Segment werden für die Ergänzung grasreicher Rationen die Sorten LG 30224 (S 230), Torres (S 250), Farmgold (S 240) und zum Probeanbau ES Amulet (S 250) und Vitally (S 250) in ganz Niedersachsen empfohlen. Ebenfalls für den Probeanbau empfohlen ist die Sorte Farmfire (S 230) in der Region Süd, wobei hier mit Ricardinio (S 230) und Farmflex (S 250) noch zwei weitere langjährig geprüfte Sorten empfohlen sind. Ronaldinio (S 240) ist im Süden und Osten und LG 30251 (S 250) im Norden und Osten aufgrund guter Qualitäten empfohlen.


Für die maisbetonten Rationen sollten aus dem mittelfrühen Segment im Süden Sorten wie ES Metronom (S 240), Grosso (S 250) Farmplus (S 240) und SY Kardona (S 250) angebaut werden. SY Kardona ist neben Farmicus (S 230) auch in der Region Ost empfohlen. Farmicus hat daneben auch eine Empfehlung im Norden, wie auch Farmplus und LG 30251 (S 250).


Für den Probeanbau bei maisreichen Rationen werden in Niedersachsen die Sorten Corfinio (S 240), ES Amulet (S 250), Agro Polis (S 240), SY Welas (S 230), Farmfire (S 230) und P 8201 (S 240) empfohlen. Im Norden und Osten hat darüber hinaus noch die Sorte Frederico KWS (S 240) eine Anbauempfehlung erreichen können.


Mittelspätes Sortiment

Mittelspäte Sorten sollten nur in sehr günstigen Lagen angebaut werden. Dies gilt besonders für das nördliche Niedersachsen. Hier werden Sorten mit sehr später Abreife nicht empfohlen. In der Küstenregion, egal ob Geest oder Marsch, sollte generell keine mittelspäte Genetik angebaut werden.


Eine landesweite Anbauempfehlung für die Ergänzung grasreicher Rationen besteht für die Sorten SY Campona (S 270) und SY Santacruz (S 270) sowie für den Probeanbau für Walterinio KWS (S 270) und Farmgigant (S 260). Für die geeigneten Flächen im nördlichen Niedersachsen gilt eine Empfehlung für P 8213 (S 260), SY Bratisla (S 260) und ES Charter (S 260). Im Süden besteht eine Anbauempfehlung für Sunmark (S 270) und im Osten werden die Sorten Danubio (S 270) und SY Bratisla wegen ihrer hohen Energiedichten empfohlen.


Für maisbetonte Milchviehrationen haben die Sorten Agro Vitallo (S 270), SY Campona (S 270) und ES Peppone (S 280) eine niedersachsenweite Empfehlung erreicht, ES Yeti (S 280) hat dies in der Region Ost geschafft. Für den Probeanbau auf entsprechenden Standorten eignet sich die Sorte Walterinio KWS (S 270) besonders.


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