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topplus IVA-Jahrespressekonferenz

Bauern reduzieren bei Pflanzenschutzmitteln, nicht beim Dünger

Die Pflanzenschutz- und Düngerhersteller bereiten sich mit hohen Investitionen auf den gesellschaftlich gewünschten Umbau der Landwirtschaft vor. Hier die neuesten Absatzzahlen.

Lesezeit: 6 Minuten

Die anhaltend schwache Nachfrage nach Pflanzenschutzmitteln hat den Inlandsumsatz der im Industrieverband Agrar (IVA) organisierten Herstellerfirmen im Geschäftsjahr 2020 abermals um 3,9 % auf 1,146 Mrd. € (2019: 1,193 Mrd. €) schrumpfen lassen. Das teilte IVA-Präsident Dr. Manfred Hudetz am Dienstag bei der virtuellen Jahrespressekonferenz mit.

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Geringster PSM-Einsatz seit Wiedervereinigung

Dass Landwirte Pflanzenschutzmittel sparsam und mit Bedacht einsetzen, spiegelt sich laut Hudetz auch in den Absatzzahlen des Jahres 2019, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) jetzt veröffentlichte: Mit 27.496 t erreichte der Absatz (bereinigt um Sondereffekte) den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung.

Auf dem Düngemittelmarkt ist, nach dem zuletzt starken Nachfrageeinbruch des Hauptnährstoffs Stickstoff, in der vergangenen Düngesaison 2019/20 der Stickstoff-Absatz um 2,2 % auf 1,372 Mio. t gestiegen (Vorsaison: 1,342 Mio. t). Vom Höchststand der Düngesaison 2014/15 mit 1,823 Mio. t ist dieser Wert nach wie vor weit entfernt.

Industrie will neue Agrarpolitik aktiv mittragen

Hudetz sieht die Branche in den kommenden Monaten vor entscheidenden Weichenstellungen, vor allem durch die Farm to Fork-Strategie der EU, mit der Nahrungsmittel-Produktion und -Konsum nachhaltiger werden sollen. Diese sieht unter anderem auch ambitionierte Reduktionziele für den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel und eine höhere Nährstoffeffizienz vor.

Der Manager betonte, dass die agrochemische Industrie diesen Prozess aktiv mitgestalten wolle: „In Europa werden die führenden Unternehmen unserer Industrie in diesem Jahrzehnt in digitale Lösungen für die Landwirtschaft 10 Mrd. € und in die Entwicklung biologischer Pflanzenschutzmittel weitere 4 Mrd. € investieren.“

Das geplante Glyphosat-Verbot hält der IVA in diesem Zusammenhang für "Symbolpolitik", die ohenhin europarechtlich fragwürdig sei. Die Industrie bekenne sich auch klar zum Schutz von Insekten und der Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft. Nicht einverstanden ist der Verband mit dem Insektenschutzpaket, dass laut Hudetz einseitig auf Ordnungsrecht und Verbote setze. "Die schärfste Maßnahme ist nicht zwangsläufig auch die beste oder wirksamste", stellte er klar.

Zahlen & Grafiken zum Pflanzenschutzmittel- und Düngermarkt im Detail:

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Leichter Umsatzrückgang imPflanzenschutzmarkt 2020

Der Nettoinlandsumsatz (NIU) der Mitgliedsfirmen des Industrieverbands Agar (IVA) mit Pflanzenschutzmitteln in Deutschland betrug im Geschäftsjahr 2020 1,146 Mrd. €. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr (1,193 Mrd. €) ein Minus von 3,9 % im Direktgeschäft zwischen der im IVA organisierten Industrie und dem Pflanzenschutz-Großhandel.

Im ersten Quartal fürchteten Handel und Landwirte aufgrund der Corona-Pandemie Versorgungsengpässe bei Pflanzenschutzmitteln, was zu einer verstärkten Nachfrage führte. Trotz Lockdown von März bis Mai und der Störung der internationalen Handelsströme kam es aber nicht zu Lieferengpässen.

Der Herbizidumsatz blieb mit 545 Mio. € auf dem Niveau des Vorjahres (+/- 0 %). Der Einsatz von Getreideherbiziden sank auf der ebenfalls rückläufigen Wintergetreidefläche sowohl im Herbst 2019 um 11 % als auch im Frühjahr 2020 um 9 %.

Der Rübenherbizidmarkt ist gegenüber den Vorjahren stark zurückgegangen. Ein Grund hierfür ist sicherlich der zum Teil zu hohe Bestand dieser Produkte im Markt. Die Maisanbaufläche und der Maisherbizidmarkt stiegen leicht um circa 3 %. Auch die Rapsanbaufläche ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 10 % auf 950.000 ha gestiegen. Der Marktwert der eingesetzten Rapsherbizide bewegte sich aber auf dem Niveau des Vorjahres.

Der Fungizidumsatz ging im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 % zurück und beträgt 411 Mio. €. Der Marktwert der Getreidefungizide ist 2020 deutlich gesunken. Auf der Fläche bedeutet dies ein Minus von 19 % im Vergleich zum Vorjahr.

Der Insektizidumsatz einschließlich Akariziden und Synergisten lag mit 112 Mio. € um 16,4 % unter dem Wert des Vorjahres. Der Markt für Rapsinsektizide ist im Frühjahr 2020 abermals deutlich um 20 % gesunken.

Auch der Marktwert für Getreideinsektizide sank im Frühjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 25 %. Ursachen hierfür sind die rückläufige Getreidefläche, der Einsatz günstigerer Produkte, aber auch das verminderte Schädlingsauftreten und die dadurch reduzierten Aufwendungen. Die Insektizidanwendungen in den Spezialkulturen entwickelten sich hingegen stabil und blieben auf Vorjahresniveau.

Der Umsatz der „sonstigen“ Pflanzenschutzmittel wie beispielsweise Repellents, Wachstumsregulatoren, Rodentizide (Mittel zur Bekämpfung von Nagetieren) und Molluskizide (Schneckenmittel) ging um 1,3 % auf 78 Mio. € zurück. Der Marktwert der eingesetzten Wachstumsregulatoren ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 % gesunken.

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Keine großen Einbrüche beim Düngermarkt 2020

Auch das abgelaufene Düngejahr 2019/20 verlief für die Hersteller besser als erwartet, denn die Absatzprognosen waren nach zwei sehr nachfrageschwachen Jahren in Folge zurückhaltend, berichtet der IVA weiter.

Stickstoff (N):Bei den Stickstoffdüngern erreichte der Absatz 2019/20 ein Volumen von insgesamt 1,372 Mio. t, was einer Zunahme um gut 2,2 % entspricht. Mit einem Absatz von fast 511.000 t (plus 1,4 %) und einem Marktanteil von knapp 37 % war Kalkammonsalpeter traditionsgemäß wieder der bedeutendste mineralische Stickstoffdünger.

Mit einem weiter rückläufigen Absatz von 219.130 t (minus 7,2 %) kommt Harnstoff nur noch auf einen Marktanteil von annähernd 16 %. Bei den „anderen Einnährstoffdüngern“, zu denen auch die schwefelhaltigen Düngemittel wie Ammonsulfatsalpeter zählen, gab es in diesem Jahr eine Zunahme von über 7 % zu verzeichnen.

Phosphat (P2O5): Auch bei Phosphatdüngern hat sich der Trend der letzten Jahre gedreht und es ist ein Anstieg zu verzeichnen. Der Verkauf ist um 23 % gestiegen und liegt nun bei 247.766 t. Während Superphosphate mit 8 % auf

27.687 t rückläufig waren, gab es einen deutlichen Anstieg bei den NP-Düngemitteln. Ihr Absatz ist aufgrund preislicher Sondereffekte um fast 45 % auf 151.479 t gestiegen. Auch der Absatz der NPK-Düngemittel entwickelte sich weiterhin positiv und konnte einen Anstieg um fast 12 % auf über 44.400 t Nährstoff verzeichnen.

Kali (K2O): Der Verkauf von Kalidüngern lag in der Saison 2019/20 bei 419.542 t, was einem Plus von 2,44 % entspricht. Somit blieb der Absatz von kalihaltigen Düngemitteln relativ konstant. Wichtigster Kalidünger bleibt Kaliumchlorid mit einem Anteil von gut 70 % und einer Zunahme um 14.025 t im Vergleich zum Vorjahr.

Kalk (CaO): Für Kalkdünger war wie im Vorjahr erneut ein Rückgang zu verzeichnen. Der Absatz lag bei 2,67 Mio. t, ein Rückgang um 6,72 %, wobei alle Kalksorten betroffen waren. Rund 77 % des Absatzes entfielen auf den „kohlensauren Kalk“. Hier kam es gegenüber dem Vorjahr zu einem Rückgang um knapp 16 %. Trotzdem bleibt er mit einem Absatz von 2,06 Mio. t der deutlich wichtigste Kalkdünger.

Neuer Bereich Biostimulanzien

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