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Bilanzpressekonferenz

Baumann: „Glyphosat ist ein sicheres Produkt!“

Der Bayer-Konzern will weiter für Glyphosat streiten. Das Mittel sei sicher, sagte Konzern-Chef Werner Baumann am Mittwoch in Leverkusen.

Lesezeit: 4 Minuten

Beim Bayer-Konzern sind bislang 11.200 Schadensersatzklagen gegen den Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff Glyphosat eingegangen. Das sagte Konzernvorstand Werner Baumann am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz in Leverkusen. Mit aller Deutlichkeit machte der Manager klar, dass Bayer das erstinstanzliche Urteil im Prozess um den krebskranken Hausmeister Dewayne Johnson in den USA für falsch halte. Das Unternehmen habe daher natürlich Berufung eingelegt und werde sich weiter in allen Verfahren entschieden zur Wehr setzen, sagte Baumann.

Zur Erinnerung: Die Geschworenenjury am State Court befand im vergangenen August, dass das von Monsanto hergestellte Glyphosat haltige Unkrautvernichtungsmittel „Roundup“, das Johnson auf Schul-Sportplätzen versprüht hatte, für seinen Lymphdrüsenkrebs verantwortlich ist. Zwar reduzierte die Richterin später die Schadensersatzsumme von 289 Millionen auf 78 Millionen Dollar, doch am Schuldspruch änderte sie nichts.

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Baumann dagegen stellte klar: „Glyphosat ist ein sicheres Produkt und das belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien und die unabhängigen Bewertungen von Zulassungsbehörden auf der ganzen Welt, und dies seit 40 Jahren.“ Erst kürzlich habe das kanadische Gesundheitsministerium die Sicherheit von Glyphosat ein weiteres Mal überprüft. Das Fazit der Behörde lasse keinen Spielraum für Interpretationen, darin heißt es: „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die vorgebrachten Bedenken nicht wissenschaftlich gestützt werden können. Ausgehend von den Mengen Glyphosat, mit denen Menschen in Berührung kommen, sieht derzeit keine Zulassungsbehörde weltweit ein Krebsrisiko für den Menschen.“ Laut Baumann unterstreiche diese offizielle Stellungnahme einmal mehr, dass Bayer die Fakten auf seiner Seite habe.

Glyphosat sei ein nützliches Produkt für eine nachhaltige und moderne Landwirtschaft. „Die IARC-Studie aus 2015 ist eine Ausnahme, sie beschreibt ein generisches Risiko, das nichts mit Exposition zu tun hat. Die Studie stützt sich ausschließlich auf Sekundärbewertungen, keine Primärstudien. Alle Primärstudien, die für Zulassungszwecke durchgeführt worden sind und von den zuständigen Regulierungsbehörden bewertet worden sind, sind zu dem Ergebnis gekommen – auch nach nochmaliger Analyse -, dass Glyphosat bei bestimmungsgemäßer Anwendung insgesamt ein sicheres und gutes Produkt ist und dass es keinerlei Hinweis auf ein mögliches Krebsrisiko gibt“, so Baumann.

Er nannte in diesem Zusammenhang aktuelle Studien bzw. Behörden, die nach erneuter Bewertung nochmals Stellung bezogen haben wie z.B. Health Canada, eine Zulassungsbehörde aus Brasilien oder das Bundesamt für Risikobewertung. Interessant sei auch eine Studie finanziert von der US-Regierung. Sie beobachtete 54.000 Farmarbeiter über Jahrzehnte und konnte bei der Gruppe, die Glyphosat einsetzte zu der, die keinen Kontakt hatte, keinerlei gesundheitliche Unterschiede feststellen.

Revisionsverfahren wird noch 2019 laufen

Im Glyphosatprozess in den USA sind dieses Jahr insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt, der nächste findet jetzt im März statt. Dazu sagte Baumann in der Fragerunde der Bilanzpressekonferenz: „Wir sind ja nunmal derzeit erst mit dem zweiten Verfahren unterwegs. Das erste Verfahren hat einen Ausgang genommen, bei dem wir dieses Urteil in keinster Weise nachvollziehen können. Wir halten es für sachlich falsch. Deswegen sind wir auch hier in Revision gegangen. Und das Revisionsverfahren wird mit Sicherheit noch dieses Jahr laufen, vielleicht auch sogar über das Jahresende hinaus. Und dann sind wir erst in der zweiten Instanz im ersten Fall.

Das zweite Verfahren, der sogenannte Hardeman-Trail hat zu Beginn dieser Woche seinen Anfang genommen in San Francisco. Und er wird einige Wochen dauern und danach kommen dann insgesamt noch sechs weitere Fälle zur Verhandlung. Und bei der Größenordnung des Komplexes ist es so, dass wir erstmal eine bestimmte Anzahl von Fällen durchprozessiert haben müssen, um überhaupt abschätzen zu können, in welche Richtung es geht. Wir sind, was unsere Perspektive angeht, kristallklar, es ist ein sicheres Produkt, es hat einen hervorragenden regularischen Zulassungsstatus und auf dieser Basis werden wir uns entschieden verteidigen, so wie wir es auch erfolgreich in anderen Produkthaftungsfällen, die gegen uns in der Vergangenheit vorgebracht wurden, getan haben. Das dauert aber noch“, so Baumann. Er könne dazu noch nicht mehr sagen, weil man ganz am Anfang stehe.

Bayer hat seine Rückstellungen wegen erwarteter Kosten für die Verteidigung bei Rechtsstreitigkeiten auf 661 Millionen Euro für drei Jahre erhöht. Ein erheblicher Anteil davon sei für die Glyphosatverteidigung eingeplant, sagte Finanzvorstand Wolfgang Nickl. Und Baumann ergänzte, dass die Zahl der Kläger keine Rolle spiele oder Auswirkungen habe, es gehe allein um die abschließenden Urteile. In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass Bayer sämtliche Musterverfahren in den USA für sich entscheiden konnte. Man müsse also die große Zahl der Kläger im Zusammenhang mit den tatsächlichen Verfahren und letztlich den Urteilen sehen. „Das eine oder das andere allein hat keine wirkliche Aussagekraft für das Produkthaftungsrisko des Unternehmens.“

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