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Pressekonferenz

Bayer setzt Fokus auf Innovationen und Nachhaltigkeit

Beim Pressegespräch am Donnerstag hat Bayer über aktuelle Entwicklungen, über Herbizidresistenzen sowie neue Produkte informiert.

Lesezeit: 8 Minuten

Peter R. Müller, Geschäftsführer Bayer CropScience Deutschland, sieht das Unternehmen trotz vielfältiger Herausforderungen sehr gut aufgestellt. „Mit den Bereichen Gesundheit und Ernährung sind wir in den richtigen Geschäftsfeldern unterwegs“, sagte Müller am Donnerstag.

Die Finanzziele 2019 hat das Unternehmen erreicht, den Glyphosat-Klagen konnte man erfolgreich begegnen und die Entlastung des Vorstandes hat den Weg für die strategische Kontinuität sichergestellt. „Die Corona-Pandemie haben wir als starken Impuls für Veränderungen erfahren“, so der Geschäftsführer. „Wir konnten innovative Lösungen für die interne und externe Kommunikation einsetzen, die wir ganz sicher beibehalten und weiterentwickeln werden.“

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Mehr Innovationen statt immer schärferer Regeln

In der Landwirtschaft seien die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen herausfordernd. Der fortschreitende Strukturwandel führt zu einem Veränderungsdruck auf allen Stufen.

Treiber der Entwicklung sind neben ökonomischen Größenvorteilen auch der gesetzliche Regelungsdruck sowie die kritische gesellschaftliche Diskussion zur Landwirtschaft. Auf der einen Seite steigen die gesellschaftlichen Erwartungen, auf der anderen Seite werden innovative Handlungsoptionen nicht ausreichend anerkannt.

„Wenn wir Landwirtschaft und Nachhaltigkeitsthemen wie Klima- und Umweltschutz oder auch Ernährungssouveränität zusammenbringen wollen, kann die Gesellschaft nicht immer nur "Nein" zu Innovationen sagen“, betonte Müller. Ein wichtiges Beispiel sind aus seiner Sicht die neuen Züchtungstechnologien. „Wir müssen hier auf den Boden einer wissenschaftlichen Bewertung zurückfinden.“

Müller verweist in diesem Zusammenhang auf das Positionspapier der Agrarverbände zur Vielfalt des Pflanzenbaus. Die zentralen Forderungen des Papieres lauten:

  • Zulassung muss wissenschaftlichen Maßstäben folgen,
  • fristgerechte Bearbeitung im Zulassungsverfahren,
  • Vereinfachung von Behördenstrukturen,
  • EU-Harmonisierung und Verzicht auf nationale Sonderwege sowie
  • Folgenabschätzung für Wirkstoffverluste.

Auch für Bayer hat die Kommunikation mit der Öffentlichkeit nach wie vor höchste Priorität. Dass das Unternehmen nicht nur auf dem "Schmuseweg" unterwegs ist, unterstreicht die Aussage Müllers: „Bayer wird verstärkt Recht einfordern - wir werden uns auch aktiv in die Diskussionen um die Zukunft der Landwirtschaft im Wahljahr 2021 einbringen und unsere Positionen deutlich machen, die gleichermaßen auf Innovation und Nachhaltigkeit basieren. Wir wollen Innovationsschwerpunkte setzen, das Umfeld mitgestalten und den Dialog mit der Gesellschaft führen.“

COVID-19 hat Veränderungsprozesse beschleunigt

Nils Bauer, Marketingleiter bei Bayer, gab einen Rückblick auf das bisher gelaufene Jahr - unter Berücksichtigung der Kundenansprache in COVID-19-Zeiten. Er informierte zusätzlich über die weitere Marktentwicklung und die Marketingschwerpunkte des Unternehmens. „Auch wenn der persönliche Kundenkontakt ein Kernbaustein unseres Marketingansatzes ist, so konnten wir doch unter den restriktiven Bedingungen aufgrund der COVID-19-Pandemie verschiedene digitale Wege erfolgreich beschreiten“, sagte er. „Darauf aufbauend werden wir für die Zukunft einen innovativen Mix der Kommunikationskanäle entwickeln.“

Märkte unter Druck

„Das Frühjahr 2020 war aus pflanzenbaulicher Sicht aufgrund erneut sehr trockener Witterungsbedingungen nicht einfach“, führte Nils Bauer weiter aus. Die Folge war erneut eine geringere Intensität beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Für das Gesamtjahr rechnet er mit einem Rückgang im Verbrauch zwischen 3 und 5 %.

Mit Blick auf einzelne Produkte zeigte sich der Marketingleiter dennoch zufrieden. Er geht davon aus, bei Getreideherbiziden im Frühjahr mit Atlantis Flex trotz rückläufigem Markt die Position gehalten zu haben. Das Herbizid zeige auch im zweiten Jahr nach Einführung eine gute Leistung in puncto Wirkung und Resistenzmanagement. Dies sei gerade aufgrund der schwierigen Zulassungssituation bei Getreideherbiziden in Deutschland besonders wichtig. „Trockenheitsbedingt haben wir bei Getreidefungiziden in diesem Jahr eine etwas geringere Intensität gesehen – hier gab es aber regional sehr unterschiedliche Bedingungen. Dennoch ist es uns gelungen, das Neuprodukt Input Triple erfolgreich neben Input Classic im T1 zu positionieren und im Markt einzuführen,“ so Bauer.

In der Kultur Mais habe sich Bayer zu einem wichtigen Partner für die Landwirte entwickelt. Mit dem DEKALB-Sortenportfolio gehöre Bayer zu den Top-5-Anbietern von Maissaatgut im deutschen Markt. Bei den Maisherbiziden wurde die Marktführerschaft weiter ausgebaut. Auch im Rapssaatgut sei Bayer für die gerade laufende Saison gut aufgestellt. „Wir gehen für die Aussaat 2020 von einer stabilen bis leicht wachsenden Rapsfläche aus“, sagte Bauer. Besonders stellte er die Sorten DK Excited und DK Exima heraus.

Für den kommenden Herbst sind laut Bauer zwei neue Getreideherbizide verfügbar: Agolin Forte und Cadou Pro Pack. Ebenfalls könnten Landwirte in der anstehende Dünge- und Anbauplanung auf die zwei digitalen Produkte FieldView Prime und FieldView Plus zurückgreifen.

Resistenzen – global und regional

Im weiteren Fachteil des Pressegesprächs ging es um die Bayer Forschungsarbeit in puncto Resistenzmanagement und die Entwicklung neuer Herbizidlösungen für die Landwirtschaft.

Dr. Marco Busch leitet als Head of Weed Control Research bei Bayer diesen Bereich und fasste die Schwerpunkte zusammen. „Wir stellen uns permanent dem Thema Resistenzen. Wir wollen sie noch besser verstehen und ihnen begegnen. Die strenge Selektion von Kandidaten beginnt bereits in einer sehr frühen Phase, bei der neben der biologischen Wirkung vor allem die Sicherheit zukünftiger Wirkstoffe im Vordergrund steht. Neue Technologien wie das "Phenotyping" helfen uns dabei, schneller zu Ergebnissen zu kommen. Beim "Target-based Screening" legen wir den Fokus auf neue Wirkmechanismen. Alle Aufgabenfelder greifen ineinander und machen unsere Arbeit besonders effizient“, so Busch.

Lösungen aus der Herbizidforschung

Vergangenes Jahr hätte man den ersten Repräsentanten einer neuen herbiziden Stoffklasse mit neuem Wirkmechanismus für die breite Nachauflaufkontrolle in Flächenkulturen in die Entwicklung gegeben. Diese zeige ihre Wirkung insbesondere auch in Glyphosat-resistenten Spezies. „Nach mehr als 30 Jahren haben wir eine weitere Lösung mit neuem Wirkmechanismus in Sicht“, so Busch.

„Wirkstarke Herbizidlösungen sind auch weiterhin von herausragender Bedeutung für die Landwirtschaft,“ betont der Herbizidspezialist. „Ohne sie würden Erträge um rund ein Drittel geringer ausfallen und Direktsaat oder reduzierte Bodenbearbeitung wären nicht denkbar. Diese Bestellverfahren sind aufgrund geringerer Treibhausgasemissionen und der Förderung der Bodenfruchtbarkeit besonders nachhaltig.“

Dr. Anita Küpper, Laborleiterin für Weed Resistance Research, zeigte die globale Resistenzsituation auf. Sie sprach von 262 Unkräutern/Ungräsern, die von einer Herbizidresistenz mehr oder weniger stark betroffen seien. Das Problem wächst laut Küpper von Jahr zu Jahr und wird damit zur echten Bedrohung für die landwirtschaftliche Erzeugung. „Dafür verantwortlich sind in der Hauptsache zwei Resistenzmechanismen. Die wirkstoffspezifische Resistenz (= Target Site Resistance) und die metabolische Resistenz (= Metabolic Resistance)“, führte die Wissenschaftlerin aus.

Die Antwort auf die Resistenz-Problematik baut laut Küpper bei Bayer auf drei Säulen auf:

  1. Reaktives Unkrautmanagement hilft den Landwirten mit bereits existierenden Resistenzen umzugehen. Die Basis dafür bilden unter anderem präzise Diagnostik-Daten.
  2. Proaktive Herbizidentwicklung beschreibt die Suche nach neuen, resistenzbrechenden Wirkstoffen, welche gleichzeitig widerstandsfähiger gegen metabolische Resistenz sind.
  3. Proaktives Unkrautmanagement beinhaltet einen integrierten, nachhaltigen Ansatz, welcher unter Berücksichtigung aller denkbaren Werkzeuge (z. B. chemisch, biologisch, mechanisch, Bodenbewirtschaftung, Fruchtfolge) die Unkrautbekämpfung optimieren und die Resistenzentwicklung gleichzeitig minimieren soll.

Wie steht es um Herbizidresistenzen in Deutschland?

Dirk Kerlen, Entwicklungsmanager bei Bayer, skizzierte die Resistenzsituation hierzulande. Im Mittelpunkt ständen dabei insbesondere die Ungräser Gemeiner Windhalm und Ackerfuchsschwanz. In der aktuellen Situation sieht Kerlen im Wirkstoffwechsel mit verstärktem Einsatz von Bodenherbiziden, insbesondere Flufenacet, in Kombination mit dem Einsatz von Roundup (Stoppel, Vorsaat oder Vorauflauf) ein geeignetes Instrument für ein erfolgreiches Resistenzmanagement.

Zwingend erforderlich sei dieser Ansatz auch beim Ackerfuchsschwanz. Der Wirkung eines Wirkstoffes komme dabei eine besondere Bedeutung zu. Versuche haben gezeigt, dass eine 0,5 %ige Mehrwirkung den Besatz an Ackerfuchsschwanzähren um 63 % reduzieren könne. Die besten Erfolge sind in Summe mit einem ganzheitlichen, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Systemansatz zu erzielen. Dieser umfasse die bekannten pflanzenbaulichen Maßnahmen wie Fruchtfolge, Sortenwahl, Bodenbearbeitung, Saatzeitpunkt, die chemische Bekämpfung mit einem Wechsel der Wirkstoffklassen sowie die Anwendung der wirkungsaktivsten Substanzen.

Die neuen gegen Ackerfuchsschwanz und Windhalm

„In diesem Herbst sind zwei neue Getreideherbizide von Bayer verfügbar,“ berichtet Christian Milz, Kundenmarketing Getreideherbizide Bayer CropScience Deutschland. Agolin Forte wurde speziell für Windhalm-Standorte und der Cadou Pro Pack für Ackerfuchsschwanz-Standorte entwickelt. Die Aufwandmenge belaufen sich bei Agolin Forte auf 0,24 l/ha Cadou SC + 1,5 l/ha Agolin, beim Cadou Pro Pack auf 0,5 l/ha Cadou SC + 1,5 l/ha Agolin.

Beide Lösungen beinhalten die hocheffiziente 3er-Wirkstoff-Kombination aus Pendimethalin (K1 Zellwachstumshemmer), Diflufenican (F1 PDS-Hemmer/Bleacher) und Flufenacet (K3 Zellwachstumshemmer). „Das Angebot dieser Kombination ist im Markt einzigartig. Durch eine gegenseitige Unterstützung der Wirkstoffe ist ein intelligentes Resistenzmanagement möglich“, so der Produktspezialist. Agolin Forte und der Cadou Pro Pack könne man in den bedeutenden Getreidekulturen Winterweizen, Wintergerste, Winterroggen und Wintertriticale einsetzen. Beide Herbizidlösungen sollen über eine gute Kulturverträglichkeit verfügen.

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