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Vergleich

Bayer zahlt an Glyphosatkläger in den USA 10,9 Mrd. Dollar

Bayer hat in den Prozessen um Glyphosat, Dicamba und PCB Einigungen bzw. Vergleiche mit den Klägern erreicht. Diese kosten den Konzern allerdings viel Geld.

Lesezeit: 4 Minuten

Im Rechtsstreit um Glyphosat hat sich der Chemiekonzern Bayer in den USA mit den meisten der über 125.000 Kläger geeinigt. Das Unternehmen zahlt ihnen in einen Vergleich 10,9 Mrd. Dollar. Damit seien etwa drei Viertel der eingereichten und drohenden Klagen vom Tisch, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Konkret ging es um Roundup von Monsanto. Die Kläger behaupten, das glyphosathaltige Mittel sei für ihren Krebs verantwortlich. Nachdem Bayer in den ersten drei Prozessen hohe Schadenersatz-Urteile kassiert hatte, sprangen immer mehr Bürger auf die Sammelklage auf. Die Leverkusener wiesen die Vorwürfe stets zurück und bekamen dabei zuletzt nochmals Rückendeckung von der US-Umweltbehörde EPA, die Glyphosat bei vorschriftsmäßigem Gebrauch nicht als Gesundheitsrisiko einstuft, berichtete dazu am Mittwochabend auch die Tagesschau.

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Die anstehenden Berufungsprozesse in den USA, in denen anders als bislang keine Geschworenen, sondern Berufsrichter geurteilt hätten, sollen trotz des Vergleichs weiterlaufen.

400 Mio. Dollar bei Diacamba-Prozess

Zur Beilegung von Verfahren um den Unkrautvernichter Diacamba soll es auch eine Einigung geben, heißt es weiter. Bayer wolle 400 Mio. Dollar zahlen, weil das Mittel auf benachbarten Feldern die Pflanzen geschädigt haben soll.

Und bis zu 280 Mio. Dollar soll das Unternehmen für den Streit um den Schadstoff PCB bereitgestellt haben. Dieser wurde bis 1977 von Monsanto hergestellt und ist in US-Gewässern entdeckt worden. Mit den Entschädigungszahlungen solle noch in diesem Jahr begonnen werden, teilte Bayer mit.

Finanziell ist Bayer laut der Tagesschau gerüstet für einen Vergleich. Allein der Verkauf der Tiermedizin soll Bayer 7,6 Mrd. Dollar einbringen - den Großteil davon in bar, einen kleineren Teil in Aktien des Käufers Elanco.

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Das sagt Bayer

Bayer selbst kommentiert dies so: "Der Roundup-Vergleich ist für Bayer der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt, um eine lange Periode der Unsicherheit – ausgelöst durch die bisher erstinstanzlich ergangenen Urteile zu Roundup – zu einem Ende zu bringen. Auch wird der Vergleich dazu beitragen, dass der Diskurs über die Sicherheit und den Nutzen glyphosatbasierter Herbizide wieder im wissenschaftlichen und regulatorischen Bereich und auf Grundlage des umfassenden Forschungsstands stattfindet. Angesichts der zukünftigen Risiken und Unsicherheiten ist dieser Vergleich die effizienteste und wirtschaftlich sinnvollste Lösung für das Unternehmen, die Aktionäre und alle anderen Stakeholder."

Bayer ist es wichtig zu betonen, dass diese Vereinbarung keinerlei Eingeständnis einer Schuld oder eines Fehlverhaltens beinhaltet. Umfangreiche wissenschaftliche Erkenntnisse zeigten, dass Roundup nicht krebserregend und damit nicht verantwortlich für die Krankheiten der Kläger sei – entgegen den Behauptungen in diesem Verfahrenskomplex, so das Unternehmen weiter.

Glyphosatbasierte Herbizide gehörten zu den am gründlichsten untersuchten Produkten ihrer Art und vier Jahrzehnte wissenschaftlicher Arbeit stützen die Einschätzung, dass sie sicher und nicht krebserregend sind. "Wir stehen nachdrücklich zur Sicherheit und Anwendbarkeit unserer Roundup-Produkte. Diese Auffassung teilen auch führende Experten von Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt, darunter die US-Umweltschutzbehörde (EPA), die European Food Safety Authority (EFSA), die European Chemicals Agency (ECHA), und führenden Gesundheitsbehörden etwa in Deutschland, Australien, Korea, Kanada, Neuseeland und Japan. Auch das Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR), eine gemeinsame internationale wissenschaftliche Sachverständigengruppe für die Risikobewertung von Pestizidrückständen der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), bestätigt unsere Auffassung", heißt es auf der Homepage.

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Grüne: „Bayer wird Zukunftsmarkt verpassen“

Harald Ebner, Obmann der Grünen im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft, sieht nach wie vor ein erhebliches Risiko für Bayer: "Die Vergleichseinigung zu Glyphosat zeigt klar: Das giftige Erbe von Monsanto kommt Bayer teuer zu stehen. Und es bleiben 25 Prozent des Risikos. Dass der Konzern einer Untersuchung der Rolle von Glyphosat bei der Entstehung von John-Hodgkin-Lymphomen durch ein unabhängiges Wissenschaftsgremium zustimmen musste, straft Bayers Unbedenklichkeitsversprechen für Glyphosat schon heute Lügen."

Und weiter schreibt er in einer Stellungsnahme an top agrar: "Leider hat Monsanto aus dem Desaster mit Anbausystemen auf Basis von Totalherbiziden offenbar wenig gelernt und will in den USA jetzt Sorten zulassen, die gegen fünf Unkrautvernichter gleichzeitig resistent ist, darunter auch den in der EU bereits verbotenen Stoff Glufosinat“, so Ebner.

Damit seien weitere Klagen programmiert. Laut dem Grünen-Politiker wird Bayer mit diesem „Geschäftsmodell von Gestern den Zukunftsmarkt für die dringend benötigte Beikrautregulierung ohne chemische Gifte verpassen“. Das Unternehmen handele wider seinem eigenen Nachhaltigkeitsanspruch, meint Ebner.

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