Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Weniger Herbizideinsatz

Beikräuter im Mais mechanisch regulieren

Mechanische Beikrautregulierung ergänzt im konventionellem Maisanbau immer öfter die chemischen Maßnahmen. Für den erfolgreichen Einsatz gibt es ein paar Dinge zu beachten.

Lesezeit: 7 Minuten

Wie die mechanische Beikrautregulierung mit relativ einfachen Mitteln gelingen kann, kann ein Blick zum Ökolandbau zeigen. Auch dort hat der Maisanbau seit Jahren zugenommen, sodass man sich Erfahrungen zu Nutze machen kann. Berater Markus Mücke von der Landwirtschaftskammer Niedersachen stellt einige vor.

Im Ökolandbau sind der Zinkenstriegel mit nachfolgender Scharhacke die zentralen Arbeitsgeräte. Eine zusätzliche wichtige Stellschraube in der Beikrautregulierung ist ebenfalls der spätere Saattermin sowie Maissorten mit guter Krautunterdrückung. Beides soll die Konkurrenzkraft der jungen Maispflanzen gegenüber Beikräutern stärken. Frohwüchsige Maissorten mit planophiler, also eher waagerechten, Blattstellung tragen zudem zu einer früheren Bodenbeschattung bei, sodass sie Beikräuter besser unterdrücken können. Auch die Öko-Sortenversuche der LWK Niedersachsen zeigen hier deutliche Sortenunterschiede. Der Beikrautregulierungserfolg mechanischer Regulierungsverfahren hängt im hohen Maß von den Beikrautarten, deren Entwicklung, der Bodenart, dem Bodenzustand und der Witterung ab. Elementar sind deshalb regelmäßige Schlagkontrollen und Beobachtung der Wetterentwicklung. Zudem darf der Zeitaufwand für die korrekte Einstellung von Hacke oder Striegel, sowie für die regelmäßige Kontrolle auf Regulierungserfolg und Kulturpflanzenverluste während der Arbeit nicht unterschätzt werden.

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Sorgfalt bei Saatbettbereitung und Aussaat

Damit Striegel- und Hackwerkzeuge exakt arbeiten können, sind bereits vor der Saat wesentliche Punkte zu beachten:

  • sorgfältige Grundboden- und Saatbettbereitung. Ziel ist ein ebener, gut rückverfestigter Acker, ohne tiefe Fahrspuren.
  • Ein nicht zu grobkrümeliges Saatbett erleichtert später die Striegel- und Hackarbeit. Gegebenenfalls ist ein Walzen nach der Saat vorzunehmen.
  • Die Spurreißer am Sägerät müssen korrekt eingestellt sein, damit die Reihenanschlüsse genau eingehalten werden.
  • Aussaaten mit Parallelführungssystemen erleichtern die spätere Hackarbeit deutlich.
  • Damit die Scharhacke störungsfrei arbeiten kann, müssen die Säaggregate am Maissägerät exakt auf den Reihenabstand eingestellt sein.
  • An den Schlagrändern ist die jeweils erste Maisreihe mit ausreichend Abstand zur Schlagkante anzulegen, damit später die äußeren Hackschare störungsfrei arbeiten können.

Scheinbestellung ermöglicht erste Regulierung

Noch vor der Saat lässt sich durch ein Scheinsaatbett oder „falsches Saatbett“ eine erste Beikrautregulierung vornehmen. Etwa zwei bis vier Wochen vor der Saat angelegt, stimuliert das Scheinsaatbett die Beikrautsamen frühzeitig zum Keimen. Eine nachfolgende mechanische Maßnahme vor der eigentlichen Aussaat der Kultur hilft den Krautdruck deutlich zu reduzieren. Dafür kommen beispielsweise Striegel, Großfederzinkenegge oder einer Saatbettkombination in Frage. Eine möglichst flache Bearbeitung verringert den Wasserverlust im Boden. Jede Bodenbearbeitung regt erneut Beikrautsamen zum Keimen an. Diese werden je nach Krautdruck entweder bei einer wiederholten Überfahrt oder mit der Bearbeitung zur eigentlichen Aussaat der Kultur reguliert.

Die Notwendigkeit eines Scheinsaatbetts ist abzuwägen, denn es gilt auch mögliche Nachteile wie die erhöhte Gefahr für Wind- und Wassererosion und die Austrocknung des Saathorizontes zuberücksichtigen.

Zinkenstriegel vor scharhacke

Der Mais ist aufgrund der weiten Reihenabstände eine Hackfrucht. Allein mit der Scharhacke ist aber eine erfolgreiche mechanische Beikrautregulierung kaum möglich. Einen sehr wichtigen Beitrag leistet der Zinkenstriegel, da sich mit ihm schon frühzeitig nach der Maisaussaat im Vorauflauf und nach dem Aufgang der Beikrautbesatz deutlich reduzieren lässt. Die Hauptwirkung des Striegels ist das entwurzeln und Verschütten der kleinen Beikräuter. Den höchsten Regulierungserfolg erzielt der Striegel so im frühen Fädchen- und Keimblattstadium der Beikräuter. Unter guten Bedingungen sind in diesen frühen Beikrautstadien Wirkungsgrade von ca. 80 % je Striegeldurchgang möglich. Mit zunehmender Entwicklung der Beikräuter, nimmt die regulierende Wirkung des Striegels deutlich ab.

Blindstriegeln im Vorauflauf

Bereits wenige Tage nach der Aussaat kann ein erstes Blindstriegeln im Vorauflauf erforderlich sein, um die ersten Beikrautkeimlinge zur regulieren Da der Mais auf etwa 4 bis 6 cm Tiefe abgelegt wird, ist ein intensiveres Striegeln im Vorauflauf auch gut möglich. Mit jedem Striegeldurchgang wird erneut Boden bewegt, wodurch weitere Beikrautsamen zum Keimen angeregt werden. Deshalb sind weitere Striegeleinsätze an erneut keimenden Beikräutern auszurichten.

Gezielt Striegelein im Nachauflauf

Im Nachauflauf bleibt der Striegel ein zentrales Gerät in Ergänzung zur Scharhacke. Auch hier gilt der gezielte Einsatz in frühen Beikrautstadien. Jedoch muss aber die Verträglichkeit in den frühen Entwicklungsstadien der Maispflanzen beachtet werden.

Der Mais ist striegelempfindlich wenn der Keimling kurz vor dem Durchstoßen der Bodenoberfläche ist, oder sich bereits im Aufgang befindet. Ein Striegeln sollte in dieser Phase besser unterbleiben. Das ändert sich ab dem 1. Laubblatt (BBCH 11) des Maises. In dieser Phase muss mit reduzierter Arbeitsgeschwindigkeit (ca. 2 – 4 km/h) und ggf. weicherem Striegelzinkendruck, oder verringertem Anstellwinkel der Zinken gearbeitet werden. Grundsätzlich müssen die Striegeleinstellung und Arbeitsgeschwindigkeit immer standort- und kulturspezifisch erfolgen. Striegel mit indirekter Federung, wo jeder Zinken einzeln über eine Zug- oder Druckfeder (herstellerabhängig) mit dem Rahmen verbunden ist, haben besonders in kleinen Kulturstadien Vorteile. Die Zinken passen sich der Bodenoberfläche sehr gut an. Dadurch entsteht eine ganzflächige, gleichmäßige und kulturschonende Arbeitsweise.

Striegeln erst ab Nachmittag

Das Striegeln im Nachauflauf empfiehlt sich frühestens ab dem Spätvormittag, wenn der Zelldruck in den Pflanzen abnimmt und die jungen Maispflanzen elastischer sind und damit nicht so schnell abbrechen.

Bei Striegeleinsätzen im Nachauflauf ist darauf zu achten, dass die Maispflanzen nicht durch eine zu hohe Arbeitsgeschwindigkeit verschüttet oder schräg gestellt werden. Sie richten sich nur sehr langsam wieder auf und bleiben in der weiteren Entwicklung zurück.

Grundsätze zum Einsatz der Scharhacke

Beim Einsatz der Scharhacke ist es sinnvoll, so flach wie möglich zu hacken. Die Beikräuter ganzflächig abzuschneiden, muss jedoch stets gewährleistet sein. Eine zu tiefe Bearbeitung ist zu vermeiden, da dies einerseits verstärkt Samen in Keimstimmung bringt, andererseits viel feuchten Boden an die Oberfläche holt, was sich negativ auf den Bodenwasserhaushalt auswirkt. Auch die Erosionsgefahr kann somit zunehmen.

Für den Bereich zwischen den Kulturpflanzenreihen stehen eine Vielzahl verschiedener Hackwerkzeuge wie Gänsefußschare, Flachhackmesser oder Winkelmesser zur Verfügung. Sie müssen auf die regional vorkommenden Bodenarten abgestimmt sein. Arbeiten mehrere Schare zwischen den Reihen, ist auf ein Überlappen der Schare zu achten um ein vollflächiges Hacken zu garantieren.

Ziel ist es, die Schare so nahe wie möglich an der Kultur zu führen, ohne sie dabei zu verschütten oder zu schädigen. In kleinen Kulturstadien sind deshalb Schutzscheiben oder Schutzbleche an der Scharhacke erforderlich. Das gilt besonders bei kamerageführten Scharhacken. Mit ihnen lassen sich höhere Arbeitsgeschwindigkeiten realisieren. Dadurch erhöht sich auch der seitliche Erdwurf der Hackmesser. Dadurch steigt die Gefahr, die Pflanzen zu verschütten. Die entscheidende Frage ist, wie die Beikäuter innerhalb der Maisreihen reguliert werden können? Dazu stehen diverse Zusatzaggregate wie Fingerhacke, Torsionszinken und Rollstriegel zur Verfügung, die sich mit der Scharhacke kombinieren lassen. Sie können den Regulierungserfolg wesentlich verbessern. Zur Unterdrückung von Spätverkrautung ist mit dem letzten Hackdurchgang die Einsaat einer Untersaat überlegenswert.

Hohe Wirkungsgrade durch Anhäufeln

Werkzeuge mit häufelnder bzw. verschüttender Wirkung sind im Mais sehr gut einsetzbar. Sie sind vergleichsweise preiswert und können einen guten Verschüttungseffekt bei den Beikräutern erzielen. Zu beachten ist, dass häufelnde Werkzeuge besonders präzise einzusetzen sind, damit die Maispflanzen durch die häufelnde Erde nicht zur Seite gedrückt oder sogar verschüttet werden. In Frage kommen beispielsweise die Rollhacke, oder spezielle Flachhäuflerschare, Häufelscheiben bzw. Häufelschare die an den Hackscharen der Hacke montiert werden.

Kartoffelhäufeltechnik einsetzen

Ab etwa 30 bis 40 cm Wuchshöhe bis kurz vor dem Reihenschluss kann auch kostengünstige Häufeltechnik aus dem Kartoffelanbau als Abschlussmaßnahme zum Einsatz kommen. Diese Technik ist mit 75 cm Reihenabstand auch im Mais gut einsetzbar. Eigene Versuche haben gezeigt, dass sich beachtliche Regulierungserfolge erzielen lassen und der Mais das Häufeln auch gut verträgt. Zudem bewirkt das Häufeln eine bessere Erwärmung des Bodens, was wiederum zur Nährstoffmobilisierung und somit auch das Maiswachstum verbessert. Wenn entsprechende Ausbringungstechnik zur Verfügung steht, kann vor dem Häufeln eine Gülle- oder Gärestgabe in den wachsenden Bestand ausgebracht werden, die anschließend mit den Häufelwerkzeugen eingearbeitet wird.

Mehr zu dem Thema

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.