Erst in der vergangenen Woche hat das ZDF im heute journal mit gewagten Äußerungen zum internationalen Fleischkonsum für Unmut unter Landwirten und Politikern gesorgt. Kurz darauf folgte in der Dokumentarreihe „plan b“ schon der nächste Knaller.
In der Sendung vom 18. März „Licht aus! Sterne an!“ geht es eigentlich um ein wichtiges Thema: Lichtverschmutzung und dessen wissenschaftlich belegten Folgen für die Tier- und hier insbesondere Insektenwelt.
Weizen braucht die Biene nicht
Die Redaktion scheint jedoch nicht ganz sattelfest zu sein, was Honigbienen und Ackerbau angeht. Vollkommen richtig heißt es erst einmal: „Insekten übernehmen lebenswichtige Aufgaben. Sie bestäuben Pflanzen.“ Nach Auffassung der ZDF-Autoren gilt das aber auch für „die meisten Getreidearten“. Dass Weizen, Gerste und Co. Wind- bzw. Selbstbestäuber sind, ist ihnen offenbar nicht bekannt.
Problematisch ist auch die Grafik, die diesen Bestäubungsprozess in der aktuellen plan b-Ausgabe illustrieren soll. Im Bild eine augenscheinlich ausgereifte Weizenähre, die direkt aus einem schlackeartigen Grund wächst, den man eher in einem Braunkohlentagebau vermuten würde. Mit einem gesunden Ackerboden hat das jedenfalls wenig Ähnlichkeit.
Unfassbar! In der aktuellen Sendung „plan b“ wird die falsche Aussage, dass Bienen das Getreide bestäubt, auch noch illustriert! Nein, das ist kein Fake! Ich wünschte, es wäre so…https://t.co/922JMci7N8 pic.twitter.com/ekpVAGPqEF
— Bauer Willi 🥕 (@BauerWilli_org) March 18, 2023
Wie es aussieht, braucht der – ohnehin totreife Weizen – im Bild auch keine Blätter, um nach der Bestäubung Körner auszubilden. Kein Wunder, dass sich gestandene Landwirte in den sozialen Medien über diese Darstellung aufregten.
Insekten sind wichtig – Fakten auch
Noch einmal: Die Intention der plan b-Redaktion in allen Ehren. Insekten sind wichtig. Ihre Bestäuberleistung erbringen sie aber einfach woanders, was ihre Bedeutung für die Natur und die menschliche Ernährung keinesfalls schmälert. Die Fakten sollten aber auch bei Beiträgen mit den besten Absichten schon noch stimmen. Und da wachsen mit Blick auf den Umgang von ZDF-Autoren mit landwirtschaftlichen Themen langsam doch die Zweifel - ganz ohne Fremdbestäuber.